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Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Unruhen nur durch eine konsequente Ausschaltung des Unsicherheitsfaktors Merkur vermeiden können.«
    Für einen Moment blieb es still.
    Simon Jessardin hatte schweigend zugehört. Schon die Schärfe, mit der die Diskussion geführt wurde, war ungewöhnlich. Die Untertöne; die er sehr genau wahrnahm, deuteten auf eine gefährlich tiefgreifende Kontroverse.
    Jessardins Stimme klang unbewegt. »General Kane?«
    Die Meinung des greisen Generals mit dem scharfen Raubvogelprofil und den hellen Augen hatte Gewicht. Er galt als genialer Taktiker - soweit reine wissenschaftliche Theorie das beurteilen konnte. Innerhalb der Vereinigten Planeten gab es seit zweitausend Jahren keinen Krieg mehr. Das gesamte militärische Potential hatte bisher lediglich der Abwehr einer hypothetischen Bedrohung durch den Angriff von Fremdrassen aus der Tiefe des Alls gegolten.
    »Ich stimme den Vollzugschef zu«, sagte Manès Kane gedehnt. »Alle Computeranalysen kommen zu dem Ergebnis, daß die Situation auf Merkur einen Risikofaktor erster Ordnung darstellt. Ich halte es für unmöglich, diesen Risikofaktor schnell und gründlich auszumerzen.«
    »General Parlette?«
    Der Kommandant der Pol-Basis kehrte beredt die Handflächen nach oben.
    »Ich persönlich habe die prognostizierten Schwierigkeiten bereits«, sagte er. »Seit der Explosion der Atombombe auf Terra und vor allem seit dem Verlust der »Deimos« herrscht innerhalb der Flotte erhebliche Unruhe. Um es drastisch auszudrücken: Die Existenz eines bewaffneten Kampfschiffs auf Merkur hat mir gerade noch gefehlt. Wenn sich die Situation nicht schnell ändert, würde ich als Übergangsmaßnahme umfassende Umstrukturierungen vorschlagen. Versetzung von Personal zu den Stützpunkten auf Uranus und Saturn, Verlegung der dort stationierten Verbände auf den Mars ...«
    Er sprach weiter.
    Seine Vorschläge würden einen Aufwand erfordern, der den einer militärischen Aktion gegen Merkur um ein Vielfaches übertraf. Zudem versprach er lediglich eine vorübergehende Entschärfung der Probleme innerhalb der Flotte. Indiskutabel, entschied Jessardin in Gedanken. Vermutlich lag es ohnehin in Ivor Parlettes Absicht, gegen das zu demonstrieren.
    »Irgendwelche Alternativen?« fragte der Präsident knapp.
    Horvat Cann seufzte leicht. Militärisches Denken war ihm fremd. Dafür kannte er gewisse höchst heikle politische Zusammenhänge, die den Generälen verborgen blieben.
    »Umwandlung von Merkur in eine Kolonie«, meinte er. »Rückführung der »Solaris« und der »Luna« in die Verfügungsgewalt der Kriegsflotte beziehungsweise des Transportwesens. Stationierung von Vollzug und Föderationstruppen auf dem Merkur, eine funktionsfähige Verwaltung, selbstverständlich die Entwaffnung der - eh - Bevölkerung ...«
    Was der Verwandlung des Planeten in ein Internierungslager gleichkäme, dachte Jessardin. Die Siedler hatten einen ähnlichen Vorschlag schon einmal abgelehnt.
    »Und wie wollen Sie das alles erreichen?« fragte General Kane mit leicht herabgezogenen Mundwinkeln.
    »Durch ein militärisches Ultimatum.« Cann lächelte. »Oder bezweifeln Sie etwa, daß die Betroffenen genug Verstand haben, um die völlige Aussichtslosigkeit ihrer Lage einzusehen?«
    Manès Kane zuckte nur die hageren Schultern.
    Präsident Jessardin ließ den Blick seiner kühlen grauen Augen über die Versammlung wandern. Ein zwingender Blick, in dem seine ganze persönliche Autorität lag.
    »Ich nehme an, wir sind uns einig in dem Bestreben, einen kriegerischen Akt nach Möglichkeit zu vermeiden«, sagte er ruhig. »Horvat - Ihr Vorschlag erscheint mir am vernünftigsten, weil er uns alle Möglichkeiten offen läßt. Sollte die Entscheidung hier kontrovers ausfallen, dürfte es am besten sein, eine Sondersitzung des Rates einzuberufen. Beantragt jemand eine geheime Abstimmung?«
    Schweigen.
    Jom Kirrand preßte unmerklich die Lippen zusammen. Er fühlte sich in die Ecke manövriert, aber er wollte sich auch nicht zu sehr exponieren. Es gab kaum einen vernünftigen Einwand gegen Horvat Canns Vorschlag. Und niemand wäre ohne Not ausgeschert, nachdem der Präsident seine eigenen Wünsche so deutlich hatte durchblicken lassen.
    »Keine geheime Abstimmung«, stellte Jessardin fest. »Gegenstimmen?«
    Keine Gegenstimmen ...
    Horvat Cann atmete auf. Jom Kirrand und die Generäle wirkten unzufrieden, Professor Raik und Professor Girrild gleichmütig, weil ihre eigenen Fachgebiete nicht unmittelbar betroffen waren.
    Der
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