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Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur
Autoren: Susanne U. Wiemer
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später krachte unmittelbar vor ihnen ein Stück der Decke zusammen.
    Charru spürte nur noch einen harten Schlag im Nacken und verlor das Bewußtsein.
    Als er wieder zu sich kam, war es still bis auf das Gurgeln von Wasser - unheimlich still. Der Schmerz in seinem Nacken strahlte bis in Rückgrat und Schultern aus. Jemand rüttelte ihn. Als er die Augen aufschlug, blickte er in das blutverschmierte, staubbedeckte Gesicht von Mark Nord.
    »Steh auf! Wir müssen weiter! Der halbe Berg ist zusammengebrochen und ...«
    Die Worte endeten in einem Hustenkrampf.
    Mühsam richtete sich Charru auf. Ein Blick zur Seite ließ ihn zusammenschauern: Milton Gray lag mit zerschmettertem Schädel unter den Steintrümmern. Sie konnten ihm nicht helfen. Charru taumelte vollends hoch, wischte sich den Staub aus den brennenden Augen und versuchte vergeblich, das Ausmaß der Verwüstung zu erfassen.
    Fast hundertfünfzig Menschen! Begraben unter Felsenmassen, die ...
    »Hallo!« krächzte irgendwo rechts von ihnen eine schwache Stimme.
    »Hierher!« brüllte Mark zurück, und im nächsten Moment erschien Dane Farrs Gestalt in der Staubwolke, die aus einem abzweigenden Gang quoll.
    Farr taumelte, drohte bei jedem Schritt zu stürzen. Blut tränkte das linke Hosenbein seiner zerfetzten Kleidung. Erschöpft sank er neben Charru und Mark an die Felswand und mußte zweimal ansetzen, bevor er sprechen konnte.
    »Es ist ... ist nicht so schlimm, wie es aussieht! Der Fluß ... Die Kerle haben Sprengladungen durch den See in die Strömung geschickt. Nur über dem Fluß ist alles total zusammengebrochen.« Er hielt inne, rang nach Atem und hustete sich krampfhaft den Staub aus den Lungen. »Natürlich sind wir erledigt ... Aber es kann nicht so viele Tote gegeben haben ... Hört ihr? Die meisten müssen es geschafft haben!«
    Charru hoffte verzweifelt, daß sich der andere nicht nur gegen eine Wahrheit wehrte, die er nicht ertrug.
    »Weiter!« krächzte Mark. »Wir müssen hier raus, müssen uns einen Überblick verschaffen.«
    Charru stützte Dane Farr, der sich kaum noch auf den Beinen halten konnte.
    Ein paar Minuten später stießen sie auf ein hilflos herumirrendes Kind, den blonden Derek. Und nach ein paar weiteren Minuten auf Jordis und Soli.
    Charru wurde kalt, eiskalt von innen her.
    Mechanisch fing er Derek auf und drückte den taumelnden, vor Entsetzen zitternden Jungen an sich.
    Mark wandte sich langsam um, mit den Bewegungen eines Schlafwandlers. Sein Gesicht glich einer zerbrochenen Maske.
    »Mein Gott«, flüsterte er. »Charru ... Was haben wir angerichtet?«
    Dane Farr war es, der sich behutsam davon überzeugte, daß auch die kleine Soli nicht mehr lebte.
    Mit grauem Gesicht richtete er sich wieder auf und hinkte weiter.
    Weit entfernt konnten sie den schwachen Schimmer von Sternenlicht wahrnehmen. Sie hielten darauf zu, weil sie wußten, daß es keinen Sinn hatte, weiter ziellos herumzuirren.
    Noch ehe sie den Ausgang auf halber Höhe des Hangs erreichten, konnten sie die dröhnende, eigentümlich hohl widerhallende Lautsprecherstimme hören.
    »... genau zwanzig Minuten Zeit, um unbewaffnet herauszukommen. In zwanzig Minuten werden Schockstrahler und Energiegranaten eingesetzt. Ich wiederhole ...«
    »Zwanzig Minuten«, flüsterte Mark mit bleichen Lippen. »Und die Verwundeten? Die Verschütteten?«
    Charru stützte sich schwer an einem Felsblock ab, den freien Arm um Dereks zuckende Schulter gelegt.
    Derek ... Ein Kind, das ganz allein durch das dunkle Höhlenlabyrinth geirrt war ... Wieviele noch? Verletzte ... Frauen, Kranke, alte Leute
    »Ich hätte es wissen müssen«, sagte Dane Farr tonlos. »Ich hätte es wissen müssen, bevor wir überhaupt darangingen, den See freizusprengen. Ich hätte wissen müssen, daß Kane ...«
    Er schwieg, als von neuem die Lautsprecherstimme durch die eisige Nacht hallte.
    Charru starrte zu den silbrigen Scheiben der Beiboote hinauf. Eine ganze Front, reglos und geisterhaft unter den Sternen. Flüchtig dachte er daran, daß die Marsianer die Raketenbasis noch nicht entdeckt haben konnten. Mikael und seine Gruppe würden warten, würden vielleicht sogar noch hoffen. Sie hatten alle bis zum letzten Augenblick gehofft. Sie waren so sicher gewesen, daß zumindest den Frauen und Kindern in den Höhlen nichts geschehen konnte ...
    »Charru?«
    Marks Stimme klang wie geborsten. Dane Farr, der am Boden kauerte, weil ihn das verletzte Bein nicht mehr trug, sah von einem zum anderen. Dann griff er
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