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Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur
Autoren: Susanne U. Wiemer
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bedient wurde.
    »Vergiß nicht, die Raketen-Basis zu warnen«, sagte Farr knapp. »In spätestens einer Stunde wird es da drüben verdammt ungemütlich.«
    *
    Auf der anderen Seite des Planeten prallte die unbarmherzige Sonne auf die leeren Häuser von Merkuria.
    In der Grotte, in der die drei Fernlenk-Raketen auf ihren Rampen lagen, hielt ein halbes Dutzend Männer die Stellung. Der junge Mikael spähte durch das Loch im Felsen nach draußen. Ungeduldig wandte er sich um, als hinter ihm einer seiner Gefährten ein Funkgespräch beendete.
    »Sie kommen«, sagte der Mann knapp. »Ein Dutzend Beiboote in unsere Richtung. Ein weiteres Dutzend ist ausgeschleust, aber noch nicht gestartet.«
    »Mist!« knirschte Mikael. »Das bedeutet eine Verzögerung für Marks Stoßtrupp.«
    »Charrus Stoßtrupp«, verbesserte einer der älteren Siedler trocken. »Keiner von uns, nicht einmal Mark, würde es fertigbringen, ungesehen zwischen den marsianischen Schiffen herumzukriechen und Sprengladungen zu legen.«
    »Ob sie es fertigbringen, muß sich erst noch herausstellen«, sagte Mikael düster.
    »Mann! Sie haben es fertiggebracht, Präsident Jessardin aus seinem eigenen Büro in Kadnos zu entführen. Sie haben ...«
    »Spar dir deine Loblieder für später auf. - Eh! Ich glaube, es ist soweit.«
    Das singende Vibrieren von Triebwerken ließ Mikael herumfahren.
    Er beugte sich vor, kniff die Augen zusammen. Zuerst konnte er nur flimmernde Hitzeschleier erkennen - dann sah er die Formation der Beiboote, die sich als gleißende silberne Scheiben aus dem Dunst schälten.
    Rasch betätigte Mikael den Mechanismus, der die Steinplatte an ihren Platz vor dem Loch im Felsen gleiten ließ.
    Im ersten Moment wirkte die Dunkelheit undurchdringlich, dann flammte die trübe Notbeleuchtung auf, die auch hier installiert war. Die kleine Gruppe wartete. Im Augenblick wurden die Fernlenk-Raketen noch nicht gebraucht. Als Waffe gegen Beiboote wären sie verschwendet gewesen. Später vielleicht, wenn die Marsianer vor der Situation standen, daß sie ihre Gegner schlicht und einfach nicht finden konnten, und Schiffe in der Nähe der Siedlung landeten.
    Ein erster schmetternder Krach drang in die Grotte.
    Dann die zweite Explosion, die dritte, die vierte - in immer schnellerer Folge, bis sich die rollenden Echos zu einem Lärminferno mischten. Energie-Granaten. Vernichtende Waffen, die in einem dichten Teppich herabregneten, die nichts übrig ließen ... ,
    Jemand stöhnte gepreßt.
    Die Männer hatten gewußt, daß Merkuria zerstört werden würde, aber das änderte nichts daran, daß der Zorn sie fast erstickte. Endlose Minuten vergingen. Einmal klang der dumpfe Krach bedrohlich nah. Der Boden schien zu zittern, die Steinplatte knirschte. Die sechs Menschen hielten den Atem an, doch es geschah nichts weiter, als daß etwas Staub auf sie herabrieselte.
    Nach einer Viertelstunde verebbte das Inferno.
    Mikael wartete genau drei Sekunden, dann betätigte er mit verbissener Entschlossenheit den Mechanismus der Steinplatte. Er wußte, was er riskierte, aber er mußte Klarheit haben. Das Schicksal des Stoßtrupps konnte davon abhängen - jedenfalls wenn irgendein Umstand die anderen zwang, den vorgeschobenen Beobachtungsposten zurückzuziehen, der von einem Höhleneingang aus schon den Start der Beiboote gemeldet hatte.
    Ein einziger Blick genügte. Mikael atmete erleichtert auf.
    »Keine Rückkehr zur Basis! Sie fliegen Richtung Wind Hole Canyons und Starlight-Mesa. Offenbar haben sie den Auftrag, auch noch die Ruinen unserer alten Kraftwerke zu bombardieren.«
    Einer der Siedler griff sofort zum Funkgerät, um die Nachricht weiterzugeben.
    Die anderen drängten sich hinter Mikael, um nach draußen zu sehen. Der junge Mann hatte den entschwindenden Beibooten nachgeschaut. Fast widerwillig blickte er dorthin, wo noch vor einer Viertelstunde die Häuser von Merkuria gestanden hatten.
    Jetzt gab es dort nichts mehr.
    Nichts außer einer Trümmerwüste, über die der Wind den gelben Staub des Merkur wehte.
    »Diese Schweine!« flüsterte Mikael. »Diese verdammten, niederträchtigen Schweine!«
    Er grub die Zähne in die Unterlippe, bis er Blut schmeckte, aber er konnte nicht verhindern, daß ihm Tränen der ohnmächtigen Wut in die Augen traten.
    *
    Charru spürte, wie sich seine Muskeln verkrampften.
    Er hatte das Gefühl, sich seit einer Ewigkeit an die spärlichen Vorsprünge der Felswand zu klammern, in einer Haltung, in der er knapp über die Kante
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