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Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur
Autoren: Susanne U. Wiemer
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spähen konnte. Das zweite Dutzend Beiboote, das die Marsianer ausgeschleust hatten, hielt immer noch die Stellung. Jemand schien sich nicht recht schlüssig zu sein, was er als nächstes bombardieren lassen sollte. Und wenn er es sich noch lange überlegte, bestand die Gefahr, daß die Flottille aus der Richtung der Siedlung zurückkehrte.
    Sie mußten es riskieren.
    Ein Funkgerät hatten sie zwar dabei, aber das konnten sie genau wie die Sprengsätze erst im letzten Moment aus der wasserdichten Verpackung holen. Den Ortungsstrahlen der startenden Boote würde kein Metallgegenstand entgehen, der größer war als der lederumwickelte Widerhaken eines Seils. Charru wandte vorsichtig den Kopf und blickte nach unten. Seine Gefährten kauerten wartend auf einem schmalen Steinband knapp oberhalb der Seeoberfläche. Das Wasser war eisig. Aber der unterirdische Zufluß, der es speiste, hatte genug Wärme gespeichert, damit es wenigstens nicht zufror.
    Charru atmete auf, als er endlich das hohe Singen der Beiboot-Triebwerke hörte.
    Zwei Sekunden genügten, um festzustellen, daß sie die Bergkette am Rand der Ebene jenseits der gelandeten Schiffe ansteuerten. Aber da die Boote steil hochgezogen wurden, hielt es Charru trotzdem für besser, seinen Platz zu räumen.
    Er sprang einfach.
    Das Wasser, das aus der Höhle in den See stürzte, übertönte ohnehin jedes andere Geräusch. Auch der Rest der Gruppe tauchte weg. Eine Minute, dann konnten sie sicher sein, daß die Ortungsstrahlen der Boote keine Gefahr mehr bildeten.
    Keuchend zogen sie sich auf das schmale Felsenband.
    Zwei Seile waren in der Wand befestigt und erleichterten die Kletterei. Diesmal machten Karstein und Kormak den Anfang, duckten sich am Rand des Plateaus und zogen zunächst die Ausrüstung hoch.
    Minuten später schwangen sich auch die anderen über die Kante.
    Wie eine Ansammlung düsterer metallener Monolithen ragten die Schiffe über ihnen hoch. Es gab keine Deckung mehr, allenfalls noch ein paar Felsspalten und Bodenwellen. Aber die Marsianer glaubten, das Gebiet unter Kontrolle zu haben, konzentrierten sich auf die Ortungsinstrumente der Robotsonden, die in einem weiten Kreis stationiert waren. Die Besatzungen der Schiffe hatten nicht den geringsten Grund, ihre unmittelbare Umgebung optisch zu beobachten.
    Mark Nord und Ken Jarel blieben mit Lasergewehren zurück - eine eher symbolische Bewaffnung angesichts der schwer armierten Schiffe.
    Acht Terraner schlichen lautlos weiter. Karstein, Kormak und Leif schleppten die Ausrüstung nur bis zu einer staubigen Mulde im Boden, die wenigstens einen Hauch von Deckung bot. Die geplante Aktion hielt sich in Grenzen, die Dane Farr mit Hilfe von Wahrscheinlichkeitsrechnungen abgesteckt hatte. Sie konnten nicht alle Schiffe so beschädigen, daß sie nicht mehr einsatzfähig waren - den Kampfraumer schon gar nicht. Von einem bestimmten Punkt an wurde das Risiko der Entdeckung und damit des völligen Mißerfolgs untragbar.
    Charru und Camelo, Brass und die beiden Tarether schleppten je drei fertig montierte Sprengsätze an Tragriemen auf dem Rücken.
    Auf Knien und Ellenbogen glitten sie über den felsigen, an manchen Stellen vom Laserfeuer wie mit einer glitzernden Glasur überzogenen Boden. Leichte Thermo-Anzüge, von denen die Siedler ein gutes Dutzend besaßen, schützten sie vor der schneidenden Kälte. Ein Schutz, ohne den die Operation unmöglich gewesen wäre. Jede normale Kleidung, von der das Wasser nicht sofort abperlte, hätte sich binnen Minuten in einen Eispanzer verwandelt.
    Charru richtete sich erleichtert auf, als der Schatten eines silbrig schimmernden Kreuzers über ihn fiel.
    Mit den Zähnen zerrte er sich die Handschuhe von den Fingern, dann löste er rasch die Trageriemen. Die Sprengsätze wurden durch Funkimpulse gezündet, brauchten nur noch mit Magnetplatten an die Landestützen des Schiffs geheftet zu werden. Ein Vorgang, der nicht mehr als zwei Minuten in Anspruch nahm, doch nach dieser Zeit spürte Charru bereits, daß er kaum noch die Hände bewegen konnte.
    Sein Blick suchte die Gestalten der anderen, die sich zwischen den Schiffen bewegten.
    Camelo hatte sich kurz im Schatten eines kleinen Aufklärers beschäftigt und robbte zum nächsten. Erein und Brass tauschten ein triumphierendes Grinsen, bevor sie sich auf den Rückweg machten. Sekunden später tauchte auch Gillon auf, der genau wie sein Vetter den feuerroten Haarschopf unter einem dunklen Tuch verborgen hatte.
    Zehn Minuten
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