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Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Kopf.
    »Ich spreche nicht von Invasionstruppen«, sagte er, jetzt spürbar ungeduldig. »Sie scheinen die Situation wirklich nicht zu verstehen, Oberst Jaschin. Dabei ist es höchst einfach. Die Rebellen mußten ihre Energiekapseln gegen den Strom transportieren. Mit der Strömung pflegen sich schwimmfähige Gegenstände von selbst zu bewegen. Was glauben Sie, was geschieht, wenn wir eine Reihe starker Sprengsätze in Minutenabständen auf den Weg schicken und dann mittels Funkimpuls alle gleichzeitig zünden?«
    Der Oberst antwortete nicht sofort.
    Aber das war auch nicht nötig, weil sich Manès Kane bereits abgewandt und begonnen hatte, mit schneidender Stimme ein halbes Dutzend Befehle zu geben.
    *
    Ken Jarel starrte mit gerunzelter Stirn auf den Seismographen.
    »Nichts«, sagte er. »Keine weiteren Bombardierungen.«
    Dane Farr rieb sich mit dem Handrücken über das Kinn. »Das gefällt mir nicht. Sie müssen inzwischen begriffen haben, daß hier ein Höhlensystem existiert.«
    »Und wenn sie es für sinnlos halten, die Eingänge freizusprengen, weil sie so oder so nicht riskieren würden, ihre Leute hineinzuschicken?« fragte Mark gedehnt.
    »Was sollen sie denn sonst tun, Mann? Sie können doch nicht herumhocken und ...«
    »Sie könnten zu der Einsicht kommen, daß sie es falsch angepackt haben, und sich zurückziehen«, sagte Mark. »Das war schließlich der Sinn unserer Strategie, nicht wahr? Ihnen klarzumachen, daß es sich einfach nicht lohnt, Merkur einzunehmen, weil sie einen viel zu hohen Preis dafür zahlen müssen.«
    Farr machte eine fahrige Handbewegung. Er sah erschöpft aus - erschöpft von einer fieberhaften Nervosität, die niemand an ihm kannte.
    »Ich weiß«, preßte er hervor. »Genau das war unsere Strategie, und es sieht so aus, als würde sie aufgehen. Aber ich habe trotzdem ein schlechtes Gefühl. Ich kann mir nicht helfen, ich ...«
    »Dane«, sagte Charru leise.
    »Ja?«
    »Dieser Manès Kane - hältst du ihn wirklich für so gefährlich?«
    »Verdammt noch mal, wie oft soll ich das noch wiederholen? Er ist ...«
    »Glaubst du, er könnte dahintergekommen sein, auf welche Weise der Anschlag auf seine Schiffe gelaufen ist?«
    Dane Farr zog die Brauen zusammen.
    Schlagartig wurde er fahlweiß. Er begriff, was Charru sagen wollte, aber er fand keine Zeit mehr zu einer Antwort.
    Etwas krachte dumpf.
    Von einer Sekunde zur anderen erlosch die Notbeleuchtung. Eine Kette schwerer Detonationen erschütterte die Felsen, und im nächsten Augenblick schien die Hölle selber aufzubrechen.
    *
    In der Höhle, in die sich der größte Teil der Frauen und Kinder zurückgezogen hatte, erlosch ebenfalls die Beleuchtung..
    Die Grotte lag zentral inmitten eines Labyrinths schmaler Gänge, was eine gewisse Sicherheit für den Fall bot, daß die Marsianer in die unterirdische Festung eindrangen. Abrupt verstummten die leisen Gespräche, als plötzlich Dunkelheit herabfiel. Ein dumpfes Grollen durchzitterte die Luft. Dann eine Reihe schmetternder Schläge. Irgendwo in unmittelbarer Nähe polterten Felsbrocken, und die Menschen begannen zu begreifen, daß sich Schlimmes anbahnte.
    Zwei, drei Batterielampen flammten auf.
    Ihr fahler Schein ließ dichte Staubschleier leuchten. Gleichzeitig ertönte ein langgezogenes Knirschen, und ein Hagel von Splittern regnete von der Decke.
    Unter den wenigen anwesenden Männern befanden sich auch Gerinth und Alban.
    Sie waren beim ersten Geräusch aufgesprungen, jetzt hielten sie den Atem an. Daß es irgendwo eine schwere Explosion gegeben hatte, stand außer Zweifel. Immer noch krachte und polterte es ringsum. Der ganze Berg schien in Bewegung - und in der zerklüfteten Höhlendecke öffnete sich knirschend ein zweiter Riß.
    Wie ein graugelber Vorhang begann ein Strom von Staub, Splittern und kleineren Steinen herunterzurieseln.
    Ein Ruck erschütterte die Decke, klang in einem schier endlosen Vibrieren aus. Gerinth begriff, daß im nächsten Moment die ganze Grotte zusammenstürzen würde. Eine eiskalte Faust schien ihm das Herz zusammenzupressen.
    »Keine Aufregung!« rief er mit einer Stimme, deren Ruhe ihn fast übermenschliche Beherrschung kostete. »Wir können uns in die Gänge zurückziehen. Es gibt genug Ausgänge, aber wir dürfen nicht in Panik geraten. Alban, Scollon, Shaara ...«
    Ein Dutzend Frauen und Männer hatten bereits den Schock abgeschüttelt, sprangen auf und begannen, ihre unmittelbaren Nachbarn in die nächstgelegenen Gänge zu
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