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Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur
Autoren: Susanne U. Wiemer
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gerettet worden waren, sonderten sich auffällig von den Priestern ab, wollten offenbar nichts mehr mit ihnen zu tun haben. Stattdessen suchten sie instinktiv die Nähe des Marsianers, der als einziger genauso isoliert war wie sie. Ein junger Bursche aus dem Tempeltal stieß dazu, eigentlich nur, weil er mit Olant verwandt gewesen war und mehr über dessen Tod erfahren wollte. Alban schloß sich ihnen an, der alte Waffenmeister mit seinem unerschöpflichen, geduldigen Verständnis für die Probleme anderer. Er war es, der schließlich noch den gutmütigen Hakon dazu bewegte, die letzte freie Schlafmulde in dem kleinen Gebäude zu belegen.
    Bar Nergal und die Priester hielten sich dicht beisammen.
    Sie rührten keinen Finger, doch das lag vor allem an der Tatsache, daß sie nie etwas anderes gelernt hatten, als Befehle zu erteilen. Charru vermutete, daß sie sich absolut nicht wohl in ihrer Haut fühlten. Von den meisten anderen wurden sie behandelt, als existierten sie nicht. Nur Jarlon verfolgte Bar Nergal mit Blicken, die ein fast unbeherrschbarer Haß verschleierte. Haß, dessen tiefere Wurzeln nicht einmal so sehr in den Ereignissen der Vergangenheit lagen als im blinden, unvernünftigen Hadern mit dem Schicksal.
    Jarlon war jung. Das leidenschaftliche Gerechtigkeitsgefühl seiner Jugend wurde einfach nicht fertig mit einer Ungeheuerlichkeit, wie es die Vernichtung der Erde war. Seine Vorstellungskraft beschäftigte sich unaufhörlich mit dem Schicksal des Fischervolks an der Nordküste Europas. Schaoli hatte zu diesem Volk gehört, das Mädchen, das er liebte und das von den mutierten Ratten der Ruinenstadt zerrissen worden war. Wenn Schaolis Volk nicht gerettet werden konnte, dann hätten die Priester auch nicht gerettet werden dürfen - so einfach war das in Jarlons Augen.
    Cris und Ciran kümmerten sich um ihre Geschwister, die sich in der neuen, unbekannten Welt vollkommen fremd fühlten.
    Cris hatte seine Entscheidung schon vor langer Zeit getroffen, damals auf dem Raumhafen von New York, wo er die Terraner vor dem Lenkgeschoß warnte, mit dem die Priester ihr altes Schiff vernichteten. Ciran wirkte immer noch verwirrt und seiner selbst nicht sicher. Für ihn war eine Welt zusammengebrochen bei der Erkenntnis, daß Bar Nergal kein Gott war, daß überhaupt keine Götter von den Sternen kamen, nur Menschen. Als ihn der Oberpriester zwingen wollte, eine zweite Atombombe abzuwerfen, hatte Ciran sämtliche Flugzuge auf dem Raumhafengelände in die Luft gesprengt bis auf eins, mit dem er das Lager der Terraner erreichte. Ein spontaner Entschluß, aus dem Grauen geboren, das dem Jungen am Ort der ersten nuklearen Explosion begegnet war. Seitdem hörte er nicht auf zu grübeln, und nicht einmal seinem Bruder gelang es, an ihn heranzukommen.
    Yattur, dessen Volk Bar Nergal mit Hilfe von Charilan-Chis Söhnen ausgerottet hatte, hielt sich abseits von den anderen.
    Für ihn mußte die Anwesenheit der Priester am unerträglichsten sein. Daß seine Tochter aus der toten Stadt gerettet worden war, wühlte ihn zusätzlich auf. Er vermied es, in die Nähe Cerenas zu kommen, von der die kleine Ciaril betreut wurde. Er hatte dieses Kind als Sklave Charilan-Chis gezeugt. Es erinnerte ihn an eine Zeit der Demütigung, die er vergessen wollte. Tanits Kind war er von Anfang an ein vorbildlicher Vater gewesen - seiner leiblichen Tochter kehrte er zumindest im Augenblick noch verbissen den Rücken.
    Camelo und Beryl suchten unter einem Stapel von Gepäckstücken nach ihren Schwertern, die sie an Bord der »Solaris« abgelegt hatten, weil sie in den schalenförmigen Andrucksitzen nur störten.
    Charru trug die Waffe schon wieder am Gürtel. Ein gutes Gefühl - in der Mondstein-Welt hatte die Klinge seit seinem zwölften Lebensjahr so selbstverständlich zu ihm gehört wie seine Kleidung. Er spürte die irritierten Blicke, mit denen ein paar von den Siedlern die Tiefland-Krieger beobachteten.
    Marks Leute trugen ihre Handlaser und Betäubungspistolen mit der gleichen Selbstverständlichkeit, schon weil es unter den merkurischen Echsen auch giftige Exemplare gab. Aber an den Anblick mit Schwertern bewaffneter Barbaren mußte sich wohl selbst der rebellischste Bürger der Vereinigten Planeten erst gewöhnen.
    Camelos blaue Augen hatten sich verdunkelt, als er den Waffengürtel umschnallte.
    »Glaubst du, daß das alles wirklich gut geht?« fragte er leise.
    »Glaubst du es nicht?« Charru hob die Brauen.
    »Ich weiß nicht ... Es hat
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