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Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Gefühlen vermischt. Alle anderen mochten in der Rückkehr seiner Tochter die Rettung einer Bürgerin der Vereinigten Planeten aus den Fängen primitiver Barbaren sehen - er wußte es besser.
    Er kannte und achtete Charru von Mornag.
    Daß Lara ihm gefolgt war und ein Kind von ihm hatte, wurde in der offiziellen Lesart einem psychischen Ausnahmezustand zugeschrieben. Conal Nord dagegen hatte Laras Entscheidung damals akzeptiert, hätte ihren Entschluß vielleicht sogar gebilligt, ohne den Gedanken an die Gefahr, der sie sich aussetzte. Dieser Punkt gab auch heute noch den Ausschlag. Sie wußten es beide.
    »Kommandant Farringer hat einen ziemlich konfusen Bericht geliefert«, sagte der Venusier gedehnt.
    Lara zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich war er wütend, weil ich keine Spur von Dankbarkeit gezeigt habe, die alle erwarteten. Und da ich deine Tochter bin und er zumindest andeutungsweise die politischen Schwierigkeiten zwischen Mars und Venus kennt, dürfte er nicht gewagt haben, sich klar auszudrücken.«
    »Möglich. Jedenfalls sind alle Formalitäten erledigt und ...«
    »... und ich kann zur Venus zurückkehren, als wäre nichts geschehen«, vollendete Lara. »Jeden anderen hätte man auf schnellstem Wege in ein Internierungslager gebracht. Oder liquidiert wie den armen Jon Erec.«
    »Das war Kirrands Anweisung. Ein unglückseliger Zufall, daß die Nachricht zuerst bei ihm landete.«
    »Glaubst du, der Präsident hätte eine andere Entscheidung getroffen?« fragte Lara bitter. »Und wenn, dann nur mit Rücksicht auf meine Gefühle, das heißt mit Rücksicht auf dich. Oder nicht einmal das, weil es ihm weder um dich noch um eure persönliche Freundschaft geht, sondern lediglich darum, politische Spannungen zu vermeiden.«
    Conal Nord antwortete nicht.
    Er wußte, daß Lara recht hatte. Sein Blick streifte den dunklen Kopf des Kindes, dessen Augen, wenn es wach war, schon jetzt das gleiche durchdringende Saphirblau wie die seines Vaters zeigten.
    »Er sieht dir nicht ähnlich«, sagte der Venusier aus einem Impuls heraus.
    »Nein. Er wird ein Mornag. Nicht nur äußerlich, sondern auch in seinem Wesen, hoffe ich. Stört dich das - ein Barbarenkind als Enkel?«
    »Du weißt genau, daß es nicht so ist. Du weißt, daß ich Charru immer respektiert habe - mehr als nur respektiert.«
    »Dann laß mich zum Merkur«, sagte Lara heftig. »Laß mich dorthin zurück, wohin ich gehöre! Ich weiß, daß du es möglich machen könntest.«
    »Nein, Lara. Und selbst wenn ich es könnte, würde ich es nicht tun. Jom Kirrand machte bereits den Sicherheits-Ausschuß rebellisch. Er hat Unterstützung im Rat ...«
    »Kirrand!« stieß Lara hervor. »Wie ich ihn hasse!«
    »Es ist nicht nur der Vollzugschef, Lara. Jessardin hat die Operation »Tödlicher Ring« angeordnet, weil ihn die Analysen der Fakultät Friedensforschung dazu zwangen. Klare wissenschaftliche Aussagen, die er nicht ignorieren konnte, ohne die Grundlagen des gesamten Systems in Frage zu stellen.« Nord machte eine Pause und seufzte resignierend. »Jetzt sieht sich der Rat mit einem Bündnis zwischen Charru und meinem Bruder konfrontiert«, fuhr er fort. »Mit einem Kampfschiff auf dem Merkur und vor allem mit der Tatsache, daß sich das Problem durchaus nicht von selbst erledigen wird, weil die Rebellen keine reine Männergruppe mehr sind. Kannst du dir vorstellen, wie die wissenschaftlichen Analysen diesmal ausfallen? Und wie der Rat reagieren wird?«
    Lara war blaß geworden. »Heißt das, ihr habt bereits beschlossen, die Kriegsflotte zum Merkur zu schicken?«
    »Wir? Du weißt sehr gut, daß ich versuchen werde, es zu verhindern.«
    »Du kannst es verhindern!«
    »Nein, Lara. Ich kann vielleicht Präsident Jessardin dazu bringen, daß er seinen persönlichen Einfluß einsetzt, aber ...«
    »Er wird nicht riskieren, daß sich die Venus aus der Föderation löst!«
    »Nicht gern, bestimmt nicht. Aber bist du sicher, daß ihm diese Gefahr am Ende als kleineres Übel erscheinen würde, verglichen mit einem zerstrittenen Rat, der Merkur als ernste Bedrohung für den Frieden ansieht? Eine Bedrohung, wie es die Venus nie sein könnte!«
    »Seit wann ist ein zerstrittener Rat denkbar, wenn der Präsident persönlich seinen Einfluß geltend macht?« fragte Lara mit einem sarkastischen Unterton.
    »Das ist durchaus denkbar. Und es wird in dem Augenblick Realität werden, in dem Jessardin versucht, sich in einen offenen Gegensatz zur Wissenschaft zu stellen. Du warst
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