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Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur
Autoren: Susanne U. Wiemer
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länger als ein Jahr fort, Lara. Inzwischen hat sich hier eine Gruppierung herauskristallisiert, die zwar keine regelrechte Opposition betreibt, aber bei jeder anstehenden Entscheidung für radikale Lösungen gestimmt hat. Jom Kirrand, General Kane und sein Stab, Professor Raik von der Friedensforschung.«
    »Und du glaubst, sie werden sich durchsetzen?«
    »Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß ich froh bin, dich unter diesen Umständen in Sicherheit zu wissen.«
    »Aber ich will keine Sicherheit, ich ...«
    »Und dein Sohn? Willst du ihn der Gefahr aussetzen, die eine Invasion auf Merkur zweifellos mit sich brächte?«
    Lara biß sich auf die Lippen. »Erland gehört zu seinem Vater, zu seinem Volk! Und ich ebenfalls! Verstehst du denn nicht, daß es auch mein Schicksal ist, über das auf dem Merkur entschieden wird? Daß ich in Indri nur noch eine Fremde sein würde? Bitte, Vater, laß mich gehen! Hilf mir, damit ich ...«
    »Nein«, sagte Conal Nord ruhig. »Das kann, will und darf ich nicht. Vielleicht wirst du es später verstehen.«
    Lara senkte den Kopf.
    Ihre Lippen zitterten. Mit einer heftigen Bewegung schüttelte sie die Hand ihres Vaters ab, die sich auf ihre Schulter legte. Einen Moment lang blickte Conal Nord auf ihr blondes, sonnengebleichtes Haar hinab; dann zog er sich leise zurück und schloß die Tür hinter sich.
    Sie braucht Zeit, dachte er.
    Sie wird sich wieder an das Leben in Indri gewöhnen. Sie wird mit dem Kind und ihrer Arbeit beschäftigt sein und am Ende vergessen.
    Aber es gelang ihm nicht wirklich, sich selbst davon zu überzeugen.
    *
    John Coradi schrie auf, als Martells kräftige Fäuste ihn gegen eine Landestütze der »Solaris« schleuderten.
    Der Marsianer hätte auch ohne die Schulterverletzung und die gebrochenen Rippen keine Chance gegen den Merkur-Siedler gehabt, dessen Muskeln von zwanzig Jahren körperlicher Arbeit in den Luna-Bergwerken gestählt waren. Charru stand mit zwei Schritten hinter dem wütenden Mann und hielt ihn am Arm zurück.
    »Lassen Sie ihn in Ruhe! Bitte!«
    Martell zitterte vor Haß. Seine Augen flackerten.
    »Nein!« keuchte er. »Der verdammte Verräter hat meinen Bruder und meine Frau auf dem Gewissen! Ich werde ihn eigenhändig umbringen, ich ...«
    »Das werden Sie nicht!«
    »Und wer, zum Teufel, sollte mich daran hindern?«
    »Niemand. Weil ich nicht glaube, daß Sie wirklich einen Mann für etwas umbringen wollen, das er vor zwanzig Jahren getan hat.«
    Martell preßte die Lippen zusammen.
    Es war der ruhige, entschiedene Ton der Worte, der einen Teil seiner besinnungslosen Wut in sich zusammenfallen ließ. Aber in seinen Augen funkelte immer noch Haß, und der Blick, mit dem er den schwarzhaarigen Barbarenfürsten maß, war voll kalter Abneigung.
    Charru spürte mit jeder Faser die Spannung, die wie statische Elektrizität in der Luft knisterte.
    Inzwischen hatten sich ein gutes Dutzend Siedler eingefunden. Zwei, drei von ihnen waren genausowenig wie Mikael an dem ersten Besiedlungsversuch beteiligt gewesen, doch für sie genügte schon der Anblick der schwarzen Uniform, um Zorn zu wecken. Die anderen wirkten kaum weniger erregt als Martell. Das Fiasko ihres Versuchs, den Merkur zu verteidigen, lag zwanzig Jahre zurück. Aber diese zwanzig Jahre auf Luna waren die Hölle gewesen, hatten die Erinnerung wachgehalten und den Haß unauslöschlich eingebrannt.
    Mark Nord wischte sich mit einer fahrigen Geste das Haar aus der Stirn.
    »Martell hat recht, Charru«, sagte er gepreßt. »Coradi hat uns verraten. Mindestens zwei Dutzend von unseren Leuten, Männer und Frauen, sind umgekommen, weil die Angreifer aufgrund von Coradis Informationen gezielt Energiegranaten auf die verborgenen Stellungen unserer wenigen Schockstrahler werfen konnten. Danach hatten wir keine Chance mehr - nur noch vor Gericht, und das war keine wirkliche Chance. Frage Dane Farr! Er gehörte damals zur Gegenseite. Er ist nur nach Luna deportiert worden, weil er sich weigerte, Merkuria zu bombardieren, bevor nicht feststand, daß alle Frauen aus der Siedlung evakuiert waren.«
    Farr nickte langsam. »Es ist die Wahrheit. Selbst diejenigen, die damals dem Ultimatum folgten und den Merkur vor dem Angriff verließen, hätten Coradi am liebsten in der Luft zerrissen. Er ist nicht einmal gezwungen worden. Er hat sich ganz bewußt zum Schein auf die Seite derer geschlagen, die bleiben wollten, weil er sich von dem Verrat eine günstige Ausgangsbasis für seine militärische Karriere
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