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Söhne der Erde 20 - Durch die Hölle

Söhne der Erde 20 - Durch die Hölle

Titel: Söhne der Erde 20 - Durch die Hölle
Autoren: Susanne U. Wiemer
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den Kopf und lächelte matt.
    »Gerede!« erklärte er nüchtern. »Wir wußten doch von Anfang an, was wir tun würden. Niemand kann mir erzählen, daß die Priester ihre Chance verdient haben. Aber wenn wir jetzt zurückfliegen würden, hätten wir für alle Zukunft das Gefühl, sie eigenhändig umgebracht zu haben. Also bleibt uns schon um unserer selbst willen nichts anderes übrig, als mit ihnen zu reden.«
    »Du mußt es ja wissen«, knurrte Karstein.
    Es klang wütend, aber er machte keine weiteren Einwände.
    *
    »Lara!«
    Die Stimme im Funkgerät war weit entfernt und schien leicht zu schwanken. Lara fühlte, wie sich ihr Herz zusammenzog. Sie hielt das Kind im Arm, das sie keine Sekunde aus den Augen ließ, obwohl sie nicht wirklich glaubte, daß ihm jemand etwas antun würde.
    Hinter ihr schloß David Jorden die Tür von außen.
    Es war seine Idee gewesen, die separate Funkkabine im Forschungstrakt zu benutzen, die den Wissenschaftlern für die Fälle zur Verfügung stand, in denen sie Verbindung zu Fachkollegen an den Universitäten brauchten. Kommandant Farringer hatte sich einverstanden erklärt. Er war ohnehin heilfroh, daß er wenigstens einen Mann an Bord gefunden hatte, der halbwegs mit dem widerspenstigen »Gast« auskam. Daß David Jorden jetzt die Kabine verließ, lag allerdings nicht in Farringers Absicht. Er traute der Tochter des Generalgouverneurs inzwischen alles mögliche zu, einschließlich eines Sabotageaktes.
    »Vater ...«, sagte Lara leise.
    »Wie geht es dir?«
    Eine Frage, die der Unsicherheit entsprang. Lara wußte es, aber sie fühlte trotzdem Bitterkeit.
    »Ich bin gesund, danke«, sagte sie gepreßt. »Davon abgesehen hat man mich gewaltsam verschleppt. Ich will nicht nach Kadnos.«
    »Du wirst nicht in Kadnos bleiben. Wir fliegen zur Venus zurück. Du kannst deine Ausbildung beenden oder an der Klinik von Indri arbeiten ...«
    »Ich will auch nicht zur Venus.« Lara zögerte und biß sich auf die Unterlippe. »Vater, ich ... ich freue mich, dich wiederzusehen, aber das ist auch der einzige Lichtblick an der Sache. Ich will nicht zurück, verstehst du? Ich beende meine Ausbildung nicht, und gehe auch nicht an die Klinik von Indri. Niemand bringt mich dazu, wieder zu werden, was ich gewesen bin. Ich - ich werde mich einfach weigern. Und wenn ihr versucht, mich unter Drogen zu setzen, dann ...«
    Sie schwieg abrupt, weil ihr bewußt wurde, daß es nichts gab, was sie wirklich dagegen tun konnte. Nur ihr Vater konnte es. Ohne ihn und seinen Einfluß wäre ihr die psychiatrische Klinik sicher gewesen, das wußte sie.
    »Laß uns später darüber reden, Lara«, sagte er ruhig. »Wie geht es deinem Sohn?«
    »Gut. Er ist noch zu klein, um zu begreifen, was mit ihm geschieht.« Sie stockte wieder. »Was wird mit ihm geschehen?«
    »Er bleibt bei dir, dafür sorge ich.«
    »Kannst du nicht dafür sorgen, daß man mich statt nach Kadnos ...«
    »Nein, Lara. Ich weiß, was du sagen willst, aber das ist ausgeschlossen. Aus bestimmten Gründen, die ich dir jetzt nicht auseinandersetzen kann.«
    Conal Nord stellte noch eine Reihe von Fragen.
    Lara hörte nur mit halbem Ohr zu und antwortete mechanisch. Als sie das Gespräch beendete, war ihr Gesicht bleich unter der Sonnenbräune. Sie hatte begriffen, was die Antwort ihres Vaters auf die unausgesprochene Frage bedeutete, ob es wirklich keine Chance gab, ihr den Flug zum Merkur zu ermöglichen.
    Ausgeschlossen, klang es in ihr nach.
    Aus Gründen, die ich dir jetzt nicht auseinandersetzen kann ...
    Er brauchte sie ihr nicht auseinanderzusetzen. Sie wußte auch so, daß es für die Menschen auf dem Merkur keinen Frieden geben würde.
    *
    Langsam senkte sich das Beiboot in den Schatten der Straßenschlucht hinunter.
    Charru wußte, daß die Priester das Fahrzeug gesehen hatten, und er wollte nicht riskieren, daß Bar Nergal es in einem Anfall von Panik oder Wahnsinn abschießen ließ, wenn es den Raumhafen direkt anflog. Die Gefahr, daß der Oberpriester seine neue Waffe einsetzte, bestand noch immer. Das schwere Spezial-Boot würde ein paar herunterregnende Trümmer aushalten. Die Menschen nicht. Aber das hatten sie vorher gewußt. Und wenn Bar Nergal wenigstens noch einen Rest klaren Verstandes besaß, dann mußte er inzwischen begriffen haben, was auf die Erde zukam. Dann mußte er wissen, daß dies die letzte Chance für ihn war, und seinen »Göttern« auf den Knien dafür danken.
    Charru und Gillon hatten jeder ein Lasergewehr an der
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