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Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Titel: Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land
Autoren: Susanne U. Wiemer
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entwickeln.
    Als »Götter« von den Sternen hatten sie ein ganzes Volk unfruchtbar gemacht, hatten nur der Königin erlaubt, sich fortzupflanzen, hatten bestimmt, daß die Väter ihrer Kinder anderen Völkern entstammen und von unterschiedlichem Blut sein mußten. Daß Charilan-Chi die Männer ihres eigenen Volkes umbringen ließ, mochten die Marsianer nicht gewollt haben. Aber gewollt hatten sie jenen gespenstischen Bienenstaat. Und die grausamen Kriegszüge, bei denen die Katzenfrauen jedes Jahr einen neuen Sklaven für ihre Königin entführten, hätten sie voraussehen müssen.
    Auch die Menschen aus den Ruinen hatten an die Wiederkehr der Götter geglaubt, als die »Terra« auf dem ehemaligen Raumhafen von New York landete.
    Es war Zufall gewesen, daß ihnen ausgerechnet Bar Nergal als erster über den Weg lief. Der machtbesessene, von Haß gegen die Tiefland-Krieger erfüllte Oberpriester dachte nicht daran, den Irrtum aufzuklären. Er genoß die göttliche Verehrung, die man ihm entgegenbrachte, und jetzt war er dabei, sich zum Herrscher der toten Stadt aufzuschwingen.
    Charru preßte die Lippen zusammen.
    »Gegen die Ratten können wir uns wehren«, sagte er hart. »Und das Schiff ist ohnehin nicht gefährdet, da es über Energiewerfer verfügt. Nein, Gillon, die Priester können uns nichts mehr anhaben.«
    Der rotschopfige Tarether nickte nur und warf mit einem tiefen Aufatmen das Haar zurück.
    »Du hast recht«, sagte er knapp. »Lassen wir die Priester getrost in ihrem Müll wühlen.«
    Sie ahnten beide nicht, daß in den Ruinen der toten Stadt noch eine andere, weit schlimmere Gefahr lauerte.
    *
    Die kosmische Katastrophe hatte der Venus ein angenehmeres Klima beschert als dem Mars mit seinen roten Wüsten, der spärlichen Vegetation und den Gebieten überkuppelten Kulturlandes, wo natürliche Nahrungsmittel ausschließlich zu Forschungszwecken angebaut wurden.
    Mit seinen weißen Kuppeln und Türmen, den breiten Gleiterbahnen und dem schimmernden Netz der Transportröhren unterschied sich das venusische Indri wenig von Kadnos. Aber die Hauptstadt des Mars - und zugleich der Vereinigten Planeten - lag inmitten von Wüste und schroffen Felsen an einem schwarzen Kanal, während Indri von grünen Hügeln und Gärten umgeben wurde. Eine Umgebung, die selbst auf das nüchterne, zweckmäßige, sonst überall gleiche Areal des Raumhafens abfärbte.
    Der Mann, der die »Kadnos III« unmittelbar nach der Landung unter Umgehung aller Formalitäten verließ, wurde sofort von einem Verwaltungsgleiter mit Sichtschutzfilter-Kuppel aufgenommen.
    Der Name des Mannes stand nicht in den Passagierlisten. Außer ihm selbst gab es nur noch drei Personen, die über seinen Besuch auf der Venus informiert waren. Einmal sein Stellvertreter in Kadnos. Zum anderen der Kommandant des schweren Überlichtraumers, bei dem später eine Droge die entsprechende Erinnerung löschen würde. Der dritte Eingeweihte fuhr den Verwaltungsgleiter.
    Daß der Präsident der Vereinigten Planeten persönlich, inkognito und zu einem ausdrücklich als privat gekennzeichneten Gespräch auf der Venus erschien, war mehr als ungewöhnlich. Conal Nord, der Gouverneur der Venus und Generalbevollmächtigter des Rates der Vereinigten Planeten, glaubte, fürchtete, den Grund zu kennen. Nords Tochter befand sich auf der Erde bei den geflohenen Barbaren aus der Mondstein-Welt. Sein Bruder, zu lebenslanger Zwangsarbeit verurteilt, war nach dem Fiasko auf Luna wahrscheinlich mit seinen Gefährten zum Merkur entkommen. Die langjährige Freundschaft, die Conal Nord und Simon Jessardin verband, konnte den Präsidenten nicht daran hindern, seine Pflicht zu tun, die darin bestand, für die Liquidierung beider Gruppen zu sorgen. Aber falls er Erfolg gehabt hatte, war es gut möglich, daß er es nicht dem Sichtgerät eines Informators überlassen wollte, Conal Nord mit der Wahrheit zu konfrontieren.
    »Es ist schön hier«, sagte Jessardin mit einem Blick über die grünen Hügel, zwischen denen ihr Ziel lag: das Privathaus des Gouverneurs.
    Nords Kopf ruckte herum. »Simon - Sie wissen sehr gut, daß es überflüssig ist, mir irgendeine Information schonend beibringen zu wollen.«
    Der Präsident runzelte flüchtig die Stirn, dann schüttelte er den Kopf. Das Licht, das durch die Gleiterkuppel fiel, ließ sein kurzgeschorenes silbernes Haar glänzen.
    »Nein, Conal, ich versuche nicht, Ihnen etwas schonend beizubringen. Es tut mir leid, wenn Sie die Ankündigung meines
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