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Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Titel: Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land
Autoren: Susanne U. Wiemer
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wollen.«
    Der Nordmann sog scharf die Luft durch die Zähne und nickte. Camelo war bereits aufgestanden.
    »Wahrscheinlich ist es sinnlos, dir zu erzählen, daß du besser hier bleiben würdest?« fragte er.
    Charru lächelte hart. »Du sagst es.«
    »Also dann ...«
    Lara biß sich heftig auf die Lippen, aber sie erhob genauso wenig Einwände wie die anderen.
    Die marsianische Flottille war inzwischen nur noch als Kette silberner Punkte unter dem Sternenhimmel zu sehen. Camelo und Charru fuhren im Transportschacht nach unten. Gerinth, Gillon und Karstein begleiteten sie, mit Lasergewehren bewaffnet, um ihnen gegen die Priester und die Kriegerinnen Charilan-Chis den Rücken zu decken. Nichts regte sich auf dem weiten, dunklen Areal des Raumhafens. Charru warf einen prüfenden Blick in die Runde, dann kletterte er durch die Luke ins Beiboot und wartete, bis sich Camelo neben ihm angeschnallt hatte.
    Minuten später hob das Fahrzeug ab.
    In den letzten Wochen war es immer wieder zweckentfremdet worden, hatte als Transportmittel auf der Erde gedient, jetzt schraubte es sich steil in den nächtlichen Himmel. Charrus Blick hing an den silbernen Punkten der marsianischen Beiboote. Sie waren bewaffnet, also durfte er ihnen nicht zu nahe kommen. Langsam ließ er die Landefähre höher steigen. Camelo hielt die Verbindung zur »Terra«, beobachtete dabei ebenfalls die Umgebung und hob nach einer Weile ruckartig den Kopf.
    »Die Schiffe! Da!«
    Auch Charru hatte sie gesehen.
    Drei silberne Umrisse, im Orbit um die Erde kreisend. Die marsianischen Beiboote hielten darauf zu, und trotz der Entfernung ließ sich das Andock-Manöver genau verfolgen.
    Charru hielt die Landefähre bewegungslos an ihrem Platz.
    Er ahnte, daß die Detektoren der Schiffe ihn längst geortet hatten. Aber wenn sich die Marsianer zurückzogen, hatten sie auch keinen Grund, das Beiboot der »Terra« zu vernichten. War es wirklich so einfach? Hatte Marius Carrisser keinen anderen Auftrag gehabt als den, Lara die Chance zur Rückkehr in ihre Welt zu bieten? Charru versuchte vergeblich, sich in die Gedankengänge des Präsidenten der Vereinigten Planeten hineinzuversetzen. Es gelang ihm nicht. Er war unfähig, einen Menschen zu verstehen, der mit so viel Selbstverleugnung und moralischer Integrität seinem Staat diente und sich gleichzeitig so bedenkenlos bereit fand, ein ganzes Volk wie Ungeziefer auszurotten. Für Charru war Simon Jessardin unberechenbar, und er konnte nicht ermessen, ob und warum sich dieser Mann von seinen Plänen hatte abbringen lassen.
    Pläne, die ursprünglich sicher auf die restlose Ausrottung der Flüchtlinge aus der Mondstein-Welt hinausgelaufen waren.
    Jetzt sah es so aus, als wollten die Marsianer unverrichteter Dinge abziehen. Die Beiboote dockten an, und eine knappe halbe Stunde später setzten sich die Schiffe in Bewegung.
    »Sieht aus, als wollten sie die Erde verlassen«, sagte Camelo tonlos.
    Charru antwortete nicht.
    Sein Blick folgte den drei Raumkreuzern, die mit stetiger Beschleunigung aus der Umlaufbahn schwenkten, den glutroten Widerschein ihrer Triebwerke wie Kometenschweife hinter sich herziehend, und er fragte sich, warum er trotz allem keine Erleichterung empfinden konnte.
    *
    Durch den Riß in der Wand des ehemaligen Lagerhauses spähte Marius Carrisser nach draußen.
    Er hatte den Start des »Terra"-Beibootes beobachtet, und jetzt beobachtete er dessen Rückkehr. Ein leises Lächeln krümmte seine Lippen. Die Barbaren würden glauben, daß die marsianische Kampfstaffel unverrichteter Dinge die Erde verließ. Sie hatten keinen Grund mehr, sich um die Priester und um die Bewohnerinnen der toten Stadt zu kümmern. Und für ihn, Carrisser, hieß das, daß ihm Zeit genug blieb, seine Ziele zu verfolgen und die geplante Aktion gründlich vorzubereiten.
    Gebannt sah er zu, wie die Luke des Beiboots aufschwang und zwei Gestalten ins Freie kletterten.
    Charru von Mornag und der Mann, der Camelo von Landre genannt wurde. Blutsbrüder, wie Carrisser von seinem Studium der Mondstein-Welt her wußte. Lag Triumph in ihren Gesten? Erleichterung? Marius Carrisser kniff die Augen zusammen, aber er konnte nur erraten, was die beiden Männer dort drüben empfanden.
    Minuten später öffnete sich das Schott der »Terra«, und die ersten Menschen kletterten über die rostige alte Eisenleiter heraus.
    Marius Carrisser atmete tief durch. Das Täuschungsmanöver war geglückt, die Terraner rechneten mit keiner Gefahr mehr. Vermutlich
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