Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Titel: Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
wieder in ihre Löcher zurückzogen.
    »Der zumindest hat inzwischen begriffen, daß er in eine Falle gegangen ist«, brummte der Nordmann mit einer Mischung aus Grimm und Mitgefühl.
    Jerle nickte nur.
    Als er sich wieder dem zweiten Energiewerfer zuwandte, spürte er ein kühles Prickeln über seinen Rücken rinnen.
    *
    »Es ist schön! Es ist wunderschön!«
    Jarlon von Mornags Stimme zitterte. Leicht schwankend stand er neben dem silbernen Beiboot der »Terra«, verletzt, von Strapazen gezeichnet, und schien kaum zu merken, daß der weißhaarige Gerinth ihn stützte. Mit weiten Augen nahm der junge Mann den Anblick in sich auf: die Felder, das wogende Gras, die schattigen Waldsäume, den Fluß und die Klippen. In Jarlons Erinnerung brannte immer noch das Bild Schaolis, des Mädchens, das er geliebt hatte und das von den Ratten der toten Stadt zerrissen worden war. Aber nicht einmal er konnte sich der tiefen, euphorischen Erregung dieser Minuten entziehen.
    Mit leuchtenden Augen wandte er sich seinem Bruder zu.
    Charru von Mornag lächelte, als er den Arm um die Schultern des Jüngeren legte. Jarlon atmete tief durch. Gemeinsam blickten sie der Gruppe schlanker, dunkelhäutiger Menschen entgegen, die sich feierlich und gemessen von dem kleinen Dorf her näherten.
    Fürst Yarsol kam, um die Freunde seines Volkes zu begrüßen.
    Begleitet von seiner Tochter Yessa und seinem jüngsten Sohn Yannay schritt er an der Spitze. Ein hochgewachsener, stolzer Mann, in einen schwarzen Umhang gekleidet, das ebenmäßige Gesicht von langem silbergrauem Haar umgeben.
    Noch war der größte Teil der Terraner in der Wüste unterwegs.
    Aber das erste Beiboot, das schon wieder zurückflog, hatte drei Verletzte abgesetzt, denen man den Fußmarsch nicht zumuten wollte. Und unter ihnen befand sich ein schlanker Junge mit klaren blaugrünen Augen, dem schwarzen Haar und der tiefbraunen Haut der Fischer.
    Fürst Yarsol blieb ruckartig stehen.
    Seine Augen weiteten sich. Sekundenlang verharrte er reglos, ungläubig, dann brach ein erstickter Laut über seine Lippen.
    »Yurrai! Mein Sohn! Du lebst!«
    Lange hielt er den erschöpften, zerschundenen jungen Mann in den Armen.
    Gestern war er von den Herrinnen der Ratten entführt worden, um ihrer Königin als Sklave zu dienen. Die Terraner hatten versprochen, ihm zu helfen, wenn sie konnten. Und sie hatten nicht nur Yurrai befreit, sie hatten auch Yarsols ältesten Sohn gefunden: Yattur, der vor mehr als einem Jahr vom gleichen Schicksal getroffen worden war und jetzt an der Seite seines Bruders Yabu mit den Söhnen der Erde zurückkam.
    Als das zweite Beiboot Minuten später wieder landete, waren die beiden jungen Fischer die ersten, die aus der Luke kletterten.
    Yarsol traten Tränen in die Augen. Mehr als ein Jahr hatte er seinen ältesten Sohn nicht gesehen und den Jüngeren ebenfalls verloren geglaubt. Denn nie zuvor war einer der Sklaven zurückgekommen, den die wilden Frauen der Totenstadt entführten. Langsam trat der grauhaarige alte Mann auf Charru zu.
    »Ich wußte, daß es ein glücklicher Tag war, als dein Volk mit dem meinen zusammentraf«, sagte er. »Ich wußte, daß wir die Sprache der Götter nicht umsonst erlernt, daß wir nicht umsonst gewartet hatten. Seid willkommen in unserem Land! Was wir tun können, um euch zu helfen, das wird geschehen.«
    »Und was wir für euch tun können, wird ebenfalls geschehen. Ich verspreche dir, daß ihr eure Gastfreundschaft nicht bereuen werdet, Yarsol.«
    Schweigend reichten sie sich die Hand - eine Geste, die das Bündnis besiegelte.
    Diesmal spürte Charru nicht einmal den Stich der Bitterkeit, die ihn sonst überkam, wenn er von der »Sprache der Götter« hörte. Überall auf der Erde gab es Menschen, manchmal nur einzelne Auserwählte, die diese Sprache verstanden. Die Sprache der Vereinigten Planeten, gelehrt von marsianischen Wissenschaftlern, die in unregelmäßigen Abständen Forschungsexpeditionen hierher unternommen hatten. Von den neuen Rassen, die zweitausend Jahre nach der Großen Katastrophe wieder auf Terra lebten, wurden sie als Götter verehrt, Götter, die Experimente betrieben, unverständliche Gesetze erließen, Menschen als Versuchsobjekte benutzten. Die Katzenfrauen aus der toten Stadt verbreiteten mit ihren Ratten Furcht und Schrecken - weil die Götter es so wollten. Yarsols Volk hatte die Sprache der Götter erlernt und auf ihre Rückkehr gewartet, um sie zu bitten, endlich wieder Frieden herzustellen. Inzwischen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher