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Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Titel: Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land
Autoren: Susanne U. Wiemer
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venusischen Rates gefunden hatte.
    Ein paar Minuten später war er mit Simon Jessardin verbunden.
    Selbst über die gigantische Entfernung zwischen Mars und Venus hinweg übertrug der Laserfunk das Bild des Präsidenten klar und scharf auf den Monitor. Das straffe, hagere Gesicht mit dem kurzen silbernen Haar, den aristokratischen Zügen und den grauen Augen wirkte beherrscht wie immer.
    Er kam sofort zur Sache. »Ich nehme an, es geht um die Mission der »Deimos«-Staffel, Conal.«
    »Richtig. Ich kenne Ihre Pläne nicht, Simon, aber ...«
    »... aber Sie werden gegen die Liquidierung der Barbaren intervenieren, ich weiß. Wir haben ausführlich genug über dieses Thema gesprochen, Conal. Geben Sie mir etwas Zeit. Ich hätte so oder so nichts Endgültiges unternommen, ohne Sie zu konsultieren. Sie wissen, daß es im Augenblick wichtiger denn je ist, Beschlüsse nur mit der Zustimmung der gesamten Föderation zu fassen, auch des venusischen Rates.«
    »Danke, Simon. Glauben Sie übrigens, daß Marius Carrisser für die Mission auf der Erde der richtige Mann ist?«
    »Carrisser ist ein Mann, der sich rehabilitieren will und nichts zu verlieren hat. Er ist nur mir persönlich verantwortlich und wird im Zweifelsfall keine überflüssigen Fragen stellen. Sie wissen, daß alles, was Ihre Tochter betrifft, in diesem Fall zumindest unbürokratisch gehandhabt wird.«
    Conal Nord verstand.
    »Werden Sie mich auf dem laufenden halten?« fragte er.
    »Selbstverständlich. Wie gesagt, ich kann unter den gegebenen Umständen nicht ohne die Zustimmung des venusischen Rates handeln.« Sie wechselten noch ein paar belanglose Worte, bevor sie sich verabschiedeten.
    Der Venusier schaltete den Monitor aus, lehnte sich zurück und schloß die Hände um die Lehne des weißen Schalensitzes. Mit geschlossenen Lidern versuchte er, sich die Situation zu vergegenwärtigen.
    Fast überraschend wurde ihm bewußt, daß er nicht sicher war, die volle Wahrheit gehört zu haben. Zum erstenmal, solange er zurückdenken konnte, zweifelte er an Simon Jessardins Wort, und er spürte genau, daß aus dem Riß in ihrer Freundschaft eine Kluft geworden war, die sich nicht mehr überbrücken ließ.
    *
    Charru hatte den Arm um Laras Schultern gelegt, als sie aus dem Transportschacht auf den Gang traten, der zur Ausstiegsschleuse führte.
    Camelo, Gerinth und Gillon warteten bereits. Zu besprechen gab es nichts. Niemand hatte daran gezweifelt, daß Lara bleiben würde. Und der Gedanke, sie als Tauschobjekt gegen Versprechungen und Zugeständnisse zu benutzen, war nicht einmal andeutungsweise aufgekommen.
    Auch diesmal blieb Camelo mit dem Lasergewehr ein Stück zurück, um die Rückendeckung zu übernehmen.
    Marius Carrisser näherte sich langsam aus der Richtung der Beiboote. Wieder zögerte er kurz, als er in den Bereich der Energiewerfer geriet. Charru registrierte, daß der andere die Leistungsfähigkeit dieser Waffen offenbar sehr genau kannte. Das kantige Gesicht des Uraniers war unbewegt. Aufmerksam glitten seine Augen über die junge Venusierin in der knappen grünen Tunika, und seine Lider zogen sich zusammen.
    Auch er sah sofort, daß Lara Nord kaum noch einer Bürgerin der Vereinigten Planeten glich.
    Und er sah auch, daß das nicht nur an der sonnengebräunten Haut, dem ausgebleichten, zu langem Haar und der strapazierten Kleidung lag. Es war etwas in ihrer Haltung, etwas in Gesicht und Augen - eine seltsame Wärme und Lebendigkeit, die sich Carrisser nicht erklären konnte. Er hatte keine kühle venusische Wissenschaftlerin erwartet, aber ein unglückliches Opfer, psychisch verwirrt, von Strapazen gezeichnet, verzweifelt. Statt dessen begegnete ihm ein ruhiger, stolzer Blick - ein Blick, der von Anfang an jeden Gedanken daran ausschloß, daß die junge Frau etwa gezwungen wurde, ihm zu sagen, was sie ihm sagen wollte.
    Carrisser schluckte verwirrt.
    »Ich bin hier, um Sie zurück zur Venus zu bringen, Doktor Nord«, sagte er mühsam. »Ich nehme an ...«
    »Ich will nicht zurück zur Venus«, sagte Lara ruhig.
    »Aber ...«
    »Weiß mein Vater, daß Sie hier sind?«
    »N - nein ... Das heißt, ich kann es nicht genau sagen. Doktor Nord, ich bitte Sie, sich zu überlegen ...«
    »Ich habe nichts zu überlegen. Und ich kann mir nicht vorstellen, daß mein Vater ernsthaft glaubt, ich würde zurückkommen. Ich bin Charru von Mornags Frau.«
    Carrissers Blick glitt zu dem harten bronzenen Gesicht des Barbarenfürsten.
    »Aber ... aber ich bitte Sie!
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