Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Titel: Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
wissen.
    »Ich muß euch die Dinger einzeln in den Schacht werfen«, murmelte er. »Verdammt, ich hab' keine Zeit mehr... «
    »Irgendwelche Neuigkeiten?«
    » Nächstesmal! Seid vorsichtig!«
    Rasch wandte Ragart sich ab.
    Mark tauchte wieder in den Schatten der Kraterwand und schlich den Weg zurück, den er gekommen war. Noch einmal suchten seine Augen die Venus am Himmel. Merkur konnte man nicht sehen, und das war gut so. Die Erinnerung an diesen wilden, höllischen, herrlichen Planeten brannte immer noch wie Feuer.
    Keuchend rollte Mark Nord den Stein beiseite, der das geheime Schlupfloch im Boden verbarg.
    An der Unterseite des Brockens war ein Metallring mit einem Seil befestigt. Mark hangelte sich nach unten, dabei zerrte sein Gewicht den schrägliegenden Block wieder über die Öffnung. Eine Frage der Statik, keine Schwierigkeit für einen Mann, der an der Universität von Kadnos eine umfassende wissenschaftlich-technische Ausbildung erhalten hatte. Nur die Zahlen für die entsprechenden Berechnungen hatte er nicht in einen Computer einspeisen können, sondern mit dem Fingernagel in den allgegenwärtigen schwarzen Staub geritzt.
    Die Handlampe, die er einschaltete, bestand aus zweckentfremdeten Gebrauchsgegenständen, von deren vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten sich die marsianischen Wachen nichts träumen ließen.
    Der stillgelegte Stollen zog sich endlos hin. Mark ging schnell, machte in regelmäßigen Abständen einen Schritt über die Metallträger des abmontierten Förderbandes. Auch diese Träger, dachte er, würden sie vielleicht eines Tages gebrauchen können. Und wenn auch nur, um damit zuzuschlagen.
    Eines Tages...
    Die Hoffnung von Jahren schwang in diesem Gedanken mit. Hoffnung, die in einem Augenblick erwacht war, als fünfzehn Jahre Luna selbst die zähen Merkur-Siedler fast zerbrochen hatten. Damals war es ihnen durch Zufall gelungen, ein Schlupfloch aus dem unterirdischen Kerker zu finden. Damals hatten sie anfangen können zu handeln und zu planen...
    Mark Nord blieb in der höhlenartigen Erweiterung des Stollens stehen, die durch einen Sprengunfall entstanden war.
    Bei dem Unglück war auch einer der Belüftungsschächte zerstört worden. Da der Stollen stillgelegt werden sollte, hatte man ihn nicht repariert - und den Verbindungsschacht in dem Zellentrakt vergessen. Mark erinnerte sich deutlich an die lebensgefährlichen Aufräumungsarbeiten, bei denen ihnen jeden Moment im wahrsten Sinne des Wortes die Decke auf den Kopf zu fallen drohte. Und er erinnerte sich, daß er sehr viele Zahlen und Formeln in den Staub gekritzelt hatte, bis er wußte, daß ein bestimmtes Loch in der Wand in die Freiheit -die relative Freiheit - führte.
    Rasch verbarg er die Lampe unter ein paar Steinen und schob sich wie eine Schlange in die schwarze, viereckige Öffnung.
    Licht sickerte durch das Gitter der Abdeckung. Mark lauschte sekundenlang, dann schob er die Finger in das Drahtgeflecht und drückte die Platte nach innen. Sekunden später sprang er auf den glatten grauen Baustoff-Boden, befestigte das Gitter wieder und beeilte sich, die schmale Belüftungsnische zu verlassen.
    Die unterirdische Anlage bestand aus schachbrettartigen Gängen in einem Dutzend Ebenen, trostlosen Zellen, ebenso trostlosen Versorgungszentren, Wachtrakten und Straftrakten. Außerhalb des Straftraktes waren nicht einmal die Türen verschlossen. Es gab keinen Weg nach draußen, den die Wachen nicht hundertprozentig kontrollieren konnten. Die mit Schockstrahlern bewaffneten Streifen hatten nichts zu befürchten. Das Schlimmste, was sich gelegentlich an Zwischenfällen ergab, war die Notwendigkeit, einen Tobsüchtigen zu betäuben, den die Hölle der Strafkolonie um den Verstand gebracht hatte.
    Mark Nord hastete durch das Netz der Flure.
    Später wußte er nicht mehr, ob seine Aufmerksamkeit für ein paar Sekunden nachgelassen oder ob er einfach Pech gehabt hatte. Die Schritte der Wachpatrouille hörte er erst, als sie um die Ecke bog. Und da traf schon die harte, befehlende Stimme seinen Rücken.
    »Halt! Stehenbleiben!«
    Mark blieb stehen.
    Es lief auf das gleiche hinaus, ob er auf eigenen Beinen in den Straftrakt marschierte oder bewußtlos hinübergeschleppt wurde. Gegen die Betätzbungs-Schocker gab es keine Abwehr. Man würde ihn in einer der gefürchteten Psycho-Zellen anschnallen, ihm ein Halluzinogen injizieren und ihn auf einen Horror-Trip schicken - zwei Stunden oder zwei Tage, je nach Laune.
    Eine Faust zerrte Mark
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher