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Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft

Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft

Titel: Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft
Autoren: Susanne U.Wiemer
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denken.
    »Was ist, wenn die Wachmannschaften um die »Terra« neugierig werden?« fragte er unsicher. »Ich meine - soweit ich es verstanden habe, werden wir unsichtbar sein, weil wir um Sekunden zeitversetzt handeln. Aber was heute um ein paar Sekunden in der Zukunft liegt, wird doch morgen sichtbar sein, oder?«
    »Und das würde heißen, daß die marsianischen Wachen die Veränderungen innerhalb der »Terra« bemerken könnten«, ergänzte Charru, der sofort begriffen hatte, worauf der andere hinauswollte.
    Eine Pause entstand. Eine Pause, in der Charru förmlich zu sehen glaubte, daß der Unsichtbare in seiner rätselhaften Zukunftssphäre nachsichtig lächelte.
    »Wir werden da sein«, versprach Ktaramon ruhig. »Falls eure Feinde das Raumschiff betreten, werden wir die Zeit von neuem biegen. Wir werden ein Feld aufbauen, das sie in die Vergangenheit versetzt. Eine Vergangenheit, in der die »Terra« immer noch ein Wrack ist.«
    »Heilige Flamme!« flüsterte Camelo. »Das könnt ihr? Mit der Zeit spielen wie...wie mit den Würfeln im Glücksspiel?«
    »Nicht spielen, Erdensohn! Zwischen Zufall und Logik liegen Welten, und was du Spiel nennst, ist nichts anderes als strenge Wissenschaft, deren Gesetze ihr noch nicht zu begreifen vermögt. Wir können auch die Felder des Zeitkanals ändern. Es mag sein, daß einer eurer Feinde zufällig hineingerät. Wir könnten die Zeit biegen, und für ihn wäre alles ganz so, wie es jetzt ist, oder gestern war.«
    Charru brauchte Zeit, um das alles zu verkraften.
    Helder Kerr dachte schneller. Er hatte aufgehört, sich zu fragen, ob er nicht nur träumte. Er klammerte sich einfach an die rein technischen Probleme des Gehörten, behandelte es nicht anders, als er eine weit hergeholte, aber theoretisch mögliche Hypothese in einem Seminar der Universität behandelt hätte.
    »Was heißt das konkret?« wollte er wissen. » Daß der ganze Zeitkanal auf - auf Vergangenheit umgeschaltet wäre? Was würde zum Beispiel aus einem Jet, der gerade mittendrin steckte? Würde er auch in die Vergangenheit versetzt? Oder einfach verschwinden?«
    »Wir sehen die Schwierigkeiten: Wir werden einen Zeitkanal für euch errichten, der aus vielen Feldern besteht, aus kurzen Abschnitten, die eine Einheit bilden und doch voneinander getrennt sind. Wir sind in der Lage, jedes einzelne Zeitfeld des Tunnels für sich allein zu biegen. Wenn es nötig ist, können wir ihn zusammensetzen aus hundert Zeitschalen und mehr. Und wir können auch jedes einzelne Zeitfeld erlöschen lassen und anderswo, fern oder nah, von neuem aufbauen.«
    »Nein!« sagte Camelo laut in die Stille.
    Wieder entstand eine Pause. Charru blickte seinen Blutsbruder an. Camelo schien ihn nicht zu bemerken, starrte intensiv auf einen Punkt im leeren Raum, als habe er dort seinen unsichtbaren Gesprächspartner geortet.
    »Warum nicht, Erdensohn?« fragte Ktaramon mit einem kaum merklichen Unterton von Überraschung.
    Camelo schüttelte den Kopf. Über sein Gesicht geisterte ein seltsamer Ausdruck in der Mitte zwischen Furcht und Lächeln.
    »Aber das ist unmöglich!« stellte er fest. »Das würde bedeuten, ihr könnt einen Menschen unsichtbar und sichtbar und wieder unsichtbar machen, wie es euch beliebt!«
    »Wieso?« fragte Kerr sofort.
    Seine Gedanken hatten sich nur in theoretischen Bahnen bewegt, er war nicht auf die Idee gekommen, sich das alles praktisch vorzustellen. Für Camelos Phantasie dagegen bestanden auch technische Probleme aus lebendigen Bildern. Er sah deutlich vor sich, was - vielleicht - geschehen konnte.
    »Ihr könntet diesen Zeitkanal wirklich verlegen?« fragte er. »Um ein paar Meter? An einen anderen Ort?«
    »Ja. Warum nicht?«
    »Ein Mann brauchte nur schnell genug zu laufen, um aus Vergangenheit oder Zukunft hervorzubrechen, ein paar Schritte durch die Gegenwart zu machen und wieder in Vergangenheit oder Zukunft zu tauchen?«
    »Er könnte es, ja.«
    Camelo lachte leise.
    Unbewußt strich er mit den Fingerkuppen über die Grasharfe an seinem Gürtel. Seine Augen glitzerten.
    »Ah! Stellt euch doch vor, was die Marsianer sehen würden! Ein Mann erscheint aus dem Nichts, läuft an ihnen vorbei und verschwindet im Nichts! Sie würden an sich und der Welt zweifeln, den Verstand verlieren!«
    Helder Kerr starrte ihn an, unfähig, die Realität hinter diesem Phantasiebild so schnell zu begreifen. Charru schloß sekundenlang die Augen und versuchte, sich nicht verwirren zu lassen.
    »Das wäre Spielerei,
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