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Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft

Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft

Titel: Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft
Autoren: Susanne U.Wiemer
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von Landre in der Vergangenheit des Mars wiedergefunden, als sie schon keine Chance mehr hatten, den Polizeijets der Gegenwart zu entkommen. Die Herren der Zeit konnten auch für die Terraner jenen winzigen Abstand zum Jetzt schaffen, der es ihnen erlaubte, den Augen der marsianischen Wachen um das Schiff zu entgehen. Die »Terra« würde starten, würde zu den Sternen fliegen, zurück zur Erde. Mit der Hilfe jener Fremden war es möglich.
    Charrus Blick glitt zu den Hügeln hinüber.
    Er dachte an die Menschen, die dort gestorben waren: Kranke und Ausgestoßene, Verzweifelte, die sich irgendwann einmal auf der Flucht vor der drohenden Liquidation zu den Quellen in der Wüste durchgeschlagen hatten und dann der rätselhaften Strahlung der Sonnenstadt zum Opfer gefallen waren. Strahlung, die zuerst das Gehirn schädigte und später zum Tode führte; von den Fremden aufgebaut, um die Marsianer fernzuhalten. Für die Söhne der Erde bestand jetzt keine Gefahr mehr. Die Menschen aus den Hügeln dagegen hatten mit Siechtum und Wahnsinn bezahlt. Sogar ihre Kinder, denen die Strahlung selbst erspart blieb, waren mit schweren Mißbildungen geboren worden.
    Ihnen hatten die Herren der Zeit nicht geholfen. .
    Charru sah immer noch sich, wie die marsianische Armee mit Bomben und Laserkanonen über die Hügel herfiel: Bilder des Grauens, die er nie mehr vergessen würde. Die Wahnsinnigen hatten vier Vollzugspolizisten getötet, doch den Marsianern ging es nicht darum, die Mörder zu bestrafen. Sie rotteten Schuldige und Unschuldige gleichermaßen aus, kaltblütig, als handele es sich um lästiges Ungeziefer. Und die Herren der Zeit, die das Blutbad hätten verhindern können, waren gegen Charrus Beschwörungen taub geblieben. Sie folgten anderen Gesetzen. Ihr Interesse galt dem Weg der Menschheit in die Zukunft - nicht dem Schicksal einiger Kranker, die im Lauf der Dinge keine Rolle spielten.
    Charru hatte einen letzten verzweifelten Versuch unternommen, doch die Hügelleute ließen sich nicht helfen.
    Sie waren blind vor Haß, hätten ihn fast umgebracht. Nur die fünf Kinder hatte er vor dem Massaker retten können. Und drei dieser Kinder waren schon Stunden später bei dem Versuch umgekommen, den Tod ihrer Eltern und Freunde zu rächen.
    Ein kleines Mädchen und ein blinder Junge lebten noch.
    Mariel und Robin...Bedeutungslose Leben für die Herren der Zeit, Nummern, die in ihren weltumspannenden Plänen keine Rolle spielten. Vielleicht hatten sie recht, wenn sie sagten, daß nicht den Schwachen, sondern nur den Starken die Zukunft gehörte. Charru konnte ihnen nicht zustimmen, und ein Schauer, zog über seine Haut, wenn er daran dachte, auf welch unheilvolle Art das Geschick der Erde von den Fremden beeinflußt worden war.
    Hatten sie nicht damals vor Jahrtausenden die Erdenmenschen genauso manipuliert, wie die Marsianer die Menschen unter dem Mondstein manipuliert hatten?
    Heute wußten die Herren die Zeit, daß es gefährlich war, in den Lauf der Dinge einzugreifen, daß man mit Vergangenheit und Zukunft nicht spielen durfte. Sie warteten, forschten und beobachteten, zurückgezogen hinter jenen geheimnisvollen Vorhang, der nicht weiter war als zwei Sekunden Abstand zwischen ihnen und der Gegenwart. Sie halfen, wo es Sinn hatte - so sagten sie. Den ersten Erdenmenschen hatten sie in grauer Vorzeit geholfen - und doch die große Katastrophe nicht abwenden können. Auch den alten Marsstämmen hatten sie geholfen - und sich zurückgezogen, als sie sahen, daß sich die Flüchtlinge von der Erde im Kräftespiel der Selektion als die Stärkeren erwiesen. Jetzt versprachen sie den Barbaren aus der zerbrochenen Mondstein-Welt ihre Hilfe. Charru wußte, daß sie diese Hilfe bitter nötig brauchten. Aber er ahnte auch, wie tief die Kluft war, die sein Volk von jenen Fremden trennte.
    Langsam wandte er sich ab und stieg wieder die Wendeltreppe des Turmes hinunter.
    Zwischen den roten Ruinen lagerte tiefschwarzer Schatten. Sand wehte über die Steine, rieb und prasselte, glättete die Kanten, setzte geduldig sein jahrhundertealtes Zerstörungswerk fort. Zwischen Mauern und leeren Fensterhöhlen erzeugte der Wind ein seltsames Wispern und Raunen wie von rastlosen Stimmen. Charru fröstelte in der schneidenden Kälte. Er war in der Steppe des Tieflands aufgewachsen, er liebte die Weite und fand sich nur schwer damit ab, die meiste Zeit in dem unterirdischen Labyrinth zu leben. Aber jetzt, in der eisigen Wüstennacht, hatte der Gedanke an
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