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Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft

Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft

Titel: Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft
Autoren: Susanne U.Wiemer
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auf diesen Tag gewartet. Gebt uns nur etwas Wasser für den Weg zurück!«
    Es war sinnlos, ihn umstimmen zu wollen.
    Daß sie niemandem von der Begegnung in der Sonnenstadt erzählen würden, schworen Hunon und Ruan im Namen ihrer alten Götter- der »Herren der zwei Monde«, die Charru sofort an Ktaramon erinnerten. Eine halbe Stunde dauerte es, bis die beiden Männer ihre Wasservorräte aus der Quelle ergänzt hatten. Dann verabschiedeten sie sich mit einem feierlichen Zeremoniell, dessen ursprünglicher Sinn ihnen nicht mehr bewußt war und in dem doch noch die strenge Würde ihrer uralten Kultur lag.
    Die Terraner sahen dem Schlitten nach, der sich wieder nach Süden wandte.
    »Ob sie es schaffen?« fragte Camelo leise.
    »Vielleicht«, brummte Karstein. »Sie können kämpfen. Und sie werden die Marsianer überraschen.«
    Charru schwieg. Er dachte an das, was Ktaramon über die alten Marsstämme gesagt hatte: Sie haben keine Zukunft...
    Aber auch die Herren der Zeit waren nicht allwissend.
    Um diese Zeit hatten die elektronischen Kontrollsysteme des Beta-Reservats das Fehlen von sieben Männern längst, bemerkt.
    Die Alarmmeldung wurde automatisch zu dem Forschungsinstitut weitergeleitet, das dem Reservat angegliedert war. Die Leiterin des Instituts setzte zwei von den Wachmännern in Marsch, die hier Dienst taten - nicht, weil Sie Gefahr von den willenlosen Bewohnern befürchtete, sondern weil die Behörden wußten, daß die entflohenen Barbaren schon einmal versucht hatten, Kontakt zu den Stämmen des Alpha-Reservats aufzunehmen. Alle Verantwortlichen glaubten an einen Defekt im Überwachungssystem - und fielen aus allen Wolken, als sich herausstellte, daß tatsächlich sieben Männer und ein Spiralschlitten spurlos verschwunden waren.
    Der Vorfall wurde an die zentrale Verwaltungsspitze der Universität weitergemeldet.
    Normalerweise wäre das Problem auf dieser Ebene in Zusammenarbeit mit dem Vollzug gelöst worden. Selbstverständlich wurde auch Präsident Jessardin unterrichtet. Sein stets perfekter Informationsstand war bekannt und innerhalb der Verwaltung bisweilen gefürchtet, da er über manche Dinge besser Bescheid wußte als die zuständigen Sachbearbeiter. Persönlich schaltete er sich nur bei wichtigen Angelegenheiten ein. Aber im Augenblick erschienen ihm alle ungewöhnlichen Vorkommnisse wichtig.
    Die Leiterin der Forschungsanstalt Beta-Reservat war eine hochgewachsene, schlanke Marsianerin mit streng geschnittenem schiefergrauem Haar und dünnen Lippen: Davina Mercant.
    Sie hielt es für einen ausgesprochenen Glücksfall, daß der Präsident persönlich an der eilig einberufenen Sitzung des zuständigen Ausschusses teilnahm. Das gab ihr die Gelegenheit, ausführlich auf ein Thema einzugehen, das ihr schon lange am Herzen lag: die Reservats-Politik der Regierung. Eine Politik, die ihrer Meinung nach die Forschungsmöglichkeiten einschränkte, organisatorische Mängel begünstigte und - wie man sah- sogar Gefahren heraufbeschwor.
    »Deshalb möchte ich dringend eine straffe Neuorganisierung beider Reservate vorschlagen«, schloß sie mit ihrer energischen, leicht metallisch klingenden Stimme. »Als Sofortmaßnahmen schlage ich die Absperrung des Gebiets durch Schock-Zäune vor, ferner die Einrichtung eines zentralen Verwaltungs-Stützpunktes und die Stationierung von Sicherheitskräften. Später müßte eine Modifizierung der Drogen-Behandlung erarbeitet werden, um die Verhaltenssteuerung zu erreichen, die wir als Basis für die Ausweitung unserer Forschungsarbeit brauchen.«
    Simon Jessardin hob die Brauen.
    »Sie haben sich mit dem Projekt Mondstein befaßt, Professor fragte er.
    »Allerdings, mein Präsident.«
    Jessardin nickte. Er hatte es nicht anders erwartet, er wußte, in welche Richtung Davina Mercant ihre Forschungen ausweiten wollte. Es gab zu viele Wissenschaftler, auf die das Experimentieren mit Menschen offenbar einen unwiderstehlichen Reiz ausübte. Aber das war eine Frage, die ohnehin später entschieden werden würde.
    »Die Reservatspolitik der Regierung stützt sich auf geltendes Recht«, stellte er fest.
    »Mein Präsident, die Sicherheitsfrage...«, begann Jom Kirrands Stellvertreter.
    »Ich weiß. Das Gesetz hat ohnehin nur noch formale Bedeutung -womit ich sagen will, daß es nie mehr als ein Stück Papier war.« Er lächelte matt, als er die erschrockenen Gesichter der Zuhörer sah. »Sie wissen sehr wohl, daß die Marsstämme schon seit Jahrhunderten nicht mehr die
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