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Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft

Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft

Titel: Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft
Autoren: Susanne U.Wiemer
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seltsame Ding in Charrus Hände legte, erkannte er, daß die Perle aus Zahllosen Ringen zusammengefügt war. Unbegreiflich dünnen Kristall-Ringen, die das Licht einfingen und in einem vielfältig funkelnden Feuer erstrahlten.
    Hunderte von Ringen!
    Ein Kunstwerk, das in dieser Winzigkeit und Präzision von keines Menschen Hand geschaffen worden sein konnte.
    Charru ahnte instinktiv, was diese konzentrischen, aus einer urabschätzbar großen Zahl zur Kugelform zusammengefügten Ringe bedeuten sollten: ein Symbol für die geheimnisvollen Schalen der Zeit.
    »Was ist das?« fragte er leise.
    »Die Marsianer würden es eine Art von Kommunikator nennen. Wir nennen es Zeitkristall. Trage es! Wenn du das Kristall um seine Achse verschiebst und das Wort nennst, wirst du dich innerhalb unserer Zeitfelder mit mir in Verbindung setzen können.«
    Charru starrte auf das Kleinod in seiner Hand. Er konnte fühlen, wie es allmählich die Wärme seiner Haut annahm.
    »Das Zeitkristall - ist diese Perle?« »Ja.«
    »Ich muß sie drehen, um mit dir sprechen zu können?«
    »Ja. Aber das gilt nur innerhalb der Zeitfelder, die wir für euch aufbauen, nicht außerhalb.«
    »Also innerhalb des Tunnels und in dem Gebiet um das Raumschiff«, murmelte Charru. »Und was ist das für ein Wort, von dem du gesprochen hast«
    »Nenne es! Dein marsianischer Freund wird dir erklären können, daß ein Code-Wort nichts Ungewöhnliches ist. Nenne irgendein Wort, das dir etwas bedeutet.«
    Charrus Blick ging ins Leere. Er preßte die Lippen zusammen.
    »Ayno«, sagte er leise. »Das Wort lautet Ayno. Es ist ein Name, und er soll nicht vergessen werden.«
    *
    Die Robotsonden kreisten in großer Höhe über dem Rand der Wüste. Ortungsstrahlen tasteten das Gelände ab. Zuerst, in den Morgenstunden, fanden sie nichts. Die fünf Männer hatten sich schlafend in ihrem Schlupfwinkel unter der vorspringenden Felsenplatte zusammengedrängt. Aber dann, als sie erwachten, sich reckten und das Versteck verließen, fiel es den unsichtbaren Strahlen nicht mehr schwer, den Umriß menschlicher Gestalten auszumachen.
    Der Mann, der den Namen Kaldan angenommen hatte, ging zu der Quelle hinüber, die ihr Überleben in der Wildnis garantierte. Zugleich funkten die Robotsonden ihre Meßdaten zur Zentrale. In Kadnos tagte der Krisenstab. Sämtliche verfügbaren Informationen wurden herangezogen - mit dem Ergebnis, daß die entflohenen Männer der alten Marsstämme über keine nennenswerten Waffen verfügen konnten. Polizeijets machten sich zum Einsatz bereit.
    Am Rand der Wüste nahmen die geflohenen Männer ihr Frühstück ein: Wasser, dazu einige eßbare Wurzeln, auf jeden Fall nichts von der Nahrung, die das unsichtbare Gift enthielt, dessen Wirkung sie nun endlich erkannt hatten. Im Schutz der Hügel schwebten Polizeijets heran, doch die Männer, die vor ihrem Versteck in der Sonne kauerten, bemerkten sie nicht. Sie wußten nichts über die Technik des neuen Mars. Nur die Legenden ihrer Vorfahren waren noch in ihnen lebendig. Und die konnten ihnen jetzt nicht mehr helfen.
    Die Polizeijets landeten.
    Von allen Seiten schlichen sich Vollzugsbeamte heran. Es war nicht einmal nötig, den Opfern so nahe zu kommen, daß sie die Gefahr hätten spüren können, und die Einheiten des Vollzugs brauchten auch nicht mit scharfen Waffen kämpfen.
    Die ersten Bestäubungsstrahlen ließen den Mann mit dem Namen Kaldan zusammensacken. Sein Gefährte, der sich Arrian nannte, fuhr erschrocken herum. Er sah nichts. Er spürte nur die jähe Lähmung, schrie gellend auf, und in der nächsten Sekunden lag auch er reglos auf dem staubigen Boden.
    Den drei anderen erging es nicht besser. Stille senkte sich über die Felsengruppe. Sekundenlang wirkte alles wie tot. Bis die ersten Vollzugsbeamten über den Hügelflanken erschienen.
    Ihr Triumph war nicht von langer Dauer.
    Zwei von den entflohenen Männern der alten Marsstämme fehlten immer noch. Nur zwei! Doch diese beiden hatten den ebenfalls vermißten Spiralschlitten bei sich. Eine sofort eingeleitete Suchaktion in der näheren Umgebung brachte kein Ergebnis.
    Zwei Männer mit einem Spiralschlitten stellten keine besondere Gefahr dar, die Vollzugsbeamten beeilten sich trotzdem, die zuständigen Stellen zu informieren.
IX.
    Die Sonne sank.
    Charru starrte in die rote Glut am westlichen Himmel. Er hatte wieder die lockere Weste aus Leinen übergezogen, nicht sosehr wegen der Kälte, sondern wegen des Amuletts, aus dem Ktaramon ein
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