Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Titel: Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
den Teil des Gebietsgin dem vor langer Zeit das Raumschiff »Terra I« auf den Boden des Mars gestürzt war.
    »Erkennst du den Platz wieder?« fragte Camelo heiser.
    Charru nickte.
    Sein Blick hatte die Felsennadeln erfaßt, die den Drei Fingern aus der Welt unter dem Mondstein glichen. Dort drüben mußte es sein. Langsam senkte er den Jet an den aufragenden Steinen vorbei. Das Gelände senkte sich dahinter, stieg wieder an bis zur Flanke eines grasbewachsenden Hügels, auf dem einzelne Bäume wuchsen. In der Mitte, halb zugeweht von rotem Staub, erhob sich die schlanke Silhouette des Schiffes.
    Charru hielt den Atem an.
    Mechanisch landete er den Jet, ließ die Kuppel aufschwingen. Sein Blick hing an dem riesigen, halb umgekippten Zylinder. Eine dünne Schicht Staub bedeckte ihn, von dem Silberglanz, den der Film gezeigt hatte, war nichts mehr übriggeblieben. Ein altes, verrottetes Schiff, plump und häßlich gegen die Raumfahrzeuge der Marsianer, aber Charru hatte das Gefühl, nie etwas Schöneres gesehen zu haben.
    Camelo taumelte, als er ausstieg.
    Seine Augen glänzten. Charru stützte ihn. Stumm standen sie vor dem metallenen Ungetüm, das ihre einzige Hoffnung war.
    Jarlon erschien neben ihnen. Langsam näherten sich die Tempeltal-Leute. Ihre Augen spiegelten Furcht, aber auch sie würden begreifen, was dieses Schiff bedeutete. Auch sie würden irgendwann wieder hoffen.
    »Wir müssen zurück«, sagte Charru leise. »Camelo, glaubst du, daß du es schaffst, dich auszuruhen, statt das Schiff zu untersuchen?«
    Camelo lächelte. » Ich kann es versuchen.«
    Charru wußte, daß nichts den anderen zurückhalten würde. Camelo ließ keinen Blick von dem Schiff, während sich seine Gefährten abwandten. Sekunden später hoben sich die beiden Jets wieder in die Luft, folgten dem Canyon, überflogen von neuem die rote Wüste.
    Noch dreimal nahmen sie kleine Gruppen auf und brachten sie zu dem Platz, an dem die »Terra I« stand.
    Beim drittenmal hatten ihre Gefährten bereits den Canyon erreicht. Bar Nergal stolperte erschöpft vorwärts, aber er weigerte sich, in eins der Fahrzeuge zu steigen. Seine Augen glühten vor Haß. »Frevel«, flüsterte er. Dieses eine Wort, das er ständig wiederholte, monoton und sinnlos, als klammere er sich immer noch an seine Schwarzen Götter: »Frevel! Frevel...«
    »Er ist verrückt!« knurrte Karstein erbittert.
    Neben ihm warf Mircea Shar den Kopf, hoch. Wut flammte in seinen Augen.
    »Hüte deine Zunge, Nordmann! Er ist der Oberpriester!«
    »Priester von Göttern, die nie existiert haben«, sagte Charru hart. »Du weißt es, Mircea Shar. Und du weißt auch, daß in dieser Welt nicht mehr seine Priesterrobe zählt, sondern nur noch die Fähigkeit, die Tempeltal-Leute zu führen.«
    »Er ist krank. Er wird genesen. Er wird sie wieder führen.«
    »Vielleicht. Aber nicht im Namen der Schwarzen Götter. Die Tempeltal-Leute wissen, daß es falsche Götter waren. Sie sind aufgewacht, Mircea Shar. Sie werden sich nicht mehr von euch knechten lassen.«
    Der Tempelhüter preßte die Lippen zusammen. Er wollte etwas sagen, doch plötzlich wurden seine Augen starr. Alles Blut wich aus seinem Gesicht, die Lippen begannen zu zittern.
    »Die Klippen«, flüsterte er. »Da...«
    Charru fuhr herum.
    "Dort, wo sich eben noch die Umrisse der Singhal-Klippen abgehoben hatten, zerriß ein gewaltiger Blitz das diffuse Grau der Morgendämmerung. Feuer loderte auf, rotglühender Dampf verschlang die Felsen. Zwei, drei endlose Sekunden lang hing über der Wüste ein flammender Ball, heller als tausend Sonnen, die Augen marternd - und dann, als das Glühen erlosch, senkten sich Dampf und roter Staub auf eine tischflache Ebene.
    Die Singhal-Klippen existierten nicht mehr.
    Die Marsianer hatten sie vom Boden getilgt. Mit einem einzigen Blitz, der nach dem Willen des Präsidenten dieses Staates auch das Leben von mehr als hundert Menschen hatte vernichten sollen. Charru biß die Zähne zusammen und kämpfte gegen den kalten Schauer, der ihn schüttelte.
    Langsam wandte er sich um und sah dem Tempelhüter in die Augen.
    »Verstehst du es jetzt, Mircea Shar?« fragte er. » Begreifst du, warum wir nicht unter ihnen leben können?«
    Der Priester nickte. Benommen fuhr er sich mit der Hand über die Augen.
    » Du hast recht«, sagte er.
    Und Charru wußte, daß in diesen wenigen Worten vielleicht ein neuer Anfang beschlossen lag.
    Zwei Stunden später stand Charru von Mornag in der Pilotenkanzel des Schiffs
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher