Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Titel: Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
des Kanals und der Urania-Brücke, sah er die silbernen Schatten der Polizeijets.
    *
    Der Monitor erlosch.
    Jom Kirrand preßte die Lippen zu einem Strich zusammen. Ein Kurzschluß in der Alarmanlage der Organbank, auch das noch! Kirrand fuhr sich mit der Hand über den Kopf und merkte nicht, daß er das sorgfältig gebürstete dunkle Haar verwirrte.
    Allmählich schien sich Nervosität auszubreiten. Das Klinikpersonal hatte einen heiligen Schock bekommen, als damals die gefangenen Barbaren befreit wurden. Deshalb neigte man wohl jetzt dazu, Zwischenfälle überzubewerten. Nun, dergleichen würde sich nicht wiederholen. Der Vollzugschef wandte sich ab, verließ das Büro seines Untergebenen und betrat die unterirdische Wartungshalle.
    Die Wachroboter unterstanden der technischen Abteilung des Vollzugs, genau wie die Polizeijets und sämtliche Waffen.
    Der beschädigte Roboter lag ausgestreckt auf einem Sockel wie ein Patient auf dem Behandlungstisch eines Arztes. Männer im üblichen Schwarz der Polizeikräfte umstanden ihn, ohne die roten Helme, dafür mit den breiten grauen Gürteln, die sie dem allgemeinen Bereich Technik und Wartung zuordneten. Einer von ihnen hatte gerade die Abdeckplatte vom eckigen Kopf des Roboters gelöst. Zwei andere schoben verschiedene Meßaggregate heran, befestigten Klemmen an bestimmten Kontakten, drehten an den Reglern der Skalen. Das Schaltfeld an der Front der Maschine war gesplittert. Kirrand schüttelte den Kopf und starrte düster auf das makabre Bild.
    Er selbst verstand wenig von der technischen Seite der Angelegenheit.
    »Rink«, sagte er scharf. »Ich warte auf eine Erklärung. Sie können mir nicht erzählen, daß ein Wachroboter...« er betonte das Wort »... daß ein Wachroboter mit einfacher mechanischer Gewalt lahmzulegen ist!«
    Der Chef der Wartungsabteilung preßte die Lippen zusammen. »Das Schaltfeld dient lediglich der Ankopplung an die jeweilige Lenkstelle. Sie wissen, daß die Roboter sehr vielseitig sind. Sie können für selbständige Handlungsabläufe programmiert, aber auch von der Vollzugszentrale, dem Kommandojet oder einer mobilen Kommandostelle aus eingesetzt werden. Die Umkopplung erfolgt von Hand, aber selbstverständlich ist das Schaltfeld normalerweise blockiert.«
    »Und?«
    »Haarrisse in der Abdeckung«, meldete einer der schwarzgekleideten Techniker. »Ein Materialfehler, denke ich.«
    »Materialfehler?« brauste Kirrand auf.
    Seine ungewöhnliche Heftigkeit veranlaßte sämtliche Anwesenden, erschrocken die Köpfe einzuziehen. Der Techniker wandte sich den Meßgeräten zu und las ein paar Zahlen und Buchstabenkombinationen ab.
    »Bruch infolge Materialermüdung unter der Einwirkung heftiger mechanischer Gewalt«, faßte er die Ergebnisse zusammen. »Eindringen von Splittern in die Schaltkreise des Rückkopplungs-Systems, dadurch ausgelöst eine Fehlschaltung.«
    Kirrand starrte. Er hatte ein paar feine Schweißperlen auf der Stirn.
    »Fehlschaltung? Weil jemand mit einem Stein nach dem Roboter geworfen hat oder so etwas?«
    »Ich bin kein Elektroniker, Sir. Ich kann nur vermuten, daß ein paar Schaltkreise gestört und die falschen Speicher aktiviert wurden. Der Roboter vollführte offenbar eine Reihe von unkontrollierten Bewegungen, wobei er eine andere Maschine rammte, und wurde dann von der Störfall-Automatik blockiert.«
    »Sehr schön. Ich will aber keine Vermutungen, sondern Tatsachen hören. Also schaffen Sie einen Elektroniker heran. Und sagen Sie mir, woher die Beschädigungen rühren.«
    »Von einem scharfen, spitzen, verhältnismäßig schweren Metallgegenstand, ähnlich einem Maschinenteil, Sir.«
    Ein Schwert, dachte Kirrand.
    Aber das sprach er nicht aus, darüber brauchten sich die Techniker nicht den Kopf zu zerbrechen. Er wandte sich um und durchbohrte den Leiter der Wartungsabteilung mit einem Blick.
    »Ich komme später wieder«, sagte er. »Dann erwarte ich eine Erklärung, Rink. Eine Erklärung, keine Beschreibung der Schäden und ihrer Ursachen. Das da ist ein Wachroboter! Dafür konstruiert, Gefahren abzuwehren. Sie stimmen mir sicher darin zu, daß ein scharfer, spitzer Gegenstand, wie schwer auch immer, eigentlich keine überwältigend große Gefahr darstellt, nicht wahr?«
    Das Gesicht des Wartungs-Chefs blieb unbewegt.
    Er hätte erklären können, daß er den Roboter schließlich nicht konstruiert hatte. Er hätte darauf hinweisen können, daß sich die Konzeption der Maschine an Laserstrahlen, Radioaktivität, einer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher