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Und alles nur der Liebe wegen

Und alles nur der Liebe wegen

Titel: Und alles nur der Liebe wegen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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    Lucia Etzel hatte sich schon lange auf ihr großes Sommernachtsfest gefreut. Alles sprach dafür, daß es ihr gelingen würde: Die Wettervorhersagen ließen auf südliche Temperaturen hoffen, eine befreundete Gartenarchitektin hatte dem wunderschön angelegten Garten mit einer bezaubernden Lichtanlage rund um den Springbrunnen den letzten Schliff gegeben, die Rosen standen in voller Blüte – und was das Wichtigste war: Fast alle eingeladenen Gäste aus der Kölner High Society hatten zugesagt.
    Ihre bildhübschen Töchter, die Zwillinge Karin und Monika, wollten die beiden Hausmädchen unterstützen und Getränke reichen, ihr elfjähriger Sohn Peter hatte sich die Erlaubnis erbettelt, einem extra dafür angeheuerten Fachmann beim nächtlichen Feuerwerk zur Hand zu gehen.
    Heute, einen Tag vor dem Fest, erwartete sie nun auch ihren Mann. Mit Peter wollte sie zum Flughafen fahren und ihn abholen.
    Sie freute sich auf ihn, und die Freude mischte sich mit der Hoffnung, es möge sich bei ihnen, wenigstens für ein paar Tage, so etwas wie ein ganz normales Familienleben ergeben.
    Ludwig Etzel, der zu den großen, international erfolgreichen Architekten zählte, war so selten zu Hause, daß er eigentlich nur noch eine Gastrolle spielte. Im Augenblick arbeitete er an einem Großprojekt in Kopenhagen; einen Gedankenaustausch mit seiner Frau gab es seit langem überwiegend durch das Telefon, und auch dann konnte es geschehen, daß seine Sekretärin beauftragt war, ihr seine Grüße auszurichten. Da er auch an den Wochenenden unter Arbeitsdruck stand, konnte er sich einen Heimflug nur sehr selten leisten.
    Es wurde nun höchste Zeit, daß er wieder einmal nach dem Rechten sah. Auch die Kinder freuten sich auf ihren Vater. Die beiden Töchter gingen leidenschaftlich gern abends mit ihm aus, in schicken Klamotten, rechts und links bei ihm untergehakt, ein auffallend attraktives Trio. Und Peter saß gern neben ihm im Auto, vor allem wenn er auf der linken Fahrspur über die Autobahn jagte und alle andern hinter sich ließ.
    Lucia mußte bei diesem Gedanken lächeln. Die Kinder – Ludwig wird sich wundern, dachte sie, wieviel älter sie geworden sind.
    Als das Telefon klingelte, lief sie beschwingt hin, denn sie erwartete einen Anruf ihrer Freundin, die ihr bei den letzten Vorbereitungen ein wenig helfen wollte.
    Doch es meldete sich Ludwig; und seine belegte Stimme verhieß nichts Gutes. »Ich kann nicht kommen, Lucia«, erklärte er ohne Umschweife, wenn auch zögernd, »es ist mir einfach nicht möglich, das –«
    »Wie bitte?« schrie Lucia in den Hörer. »Machst du einen Witz? Soll ich … soll ich diesen ganzen Sommernachtstraum allein über die Bühne bringen?«
    »Beruhige dich«, erwiderte er, »beruhige dich doch! Wir können Dr. Schachtner bitten, an meiner Stelle –«
    Einen Augenblick wurde ihr schwindlig; sie schmiß den Hörer auf den Apparat und ließ sich in einen der herumstehenden Sessel fallen. Ihr Herz jagte, sie hörte es wild in den Ohren dröhnen, und ihr brach der Schweiß aus. Dieses große Fest morgen und sie als die Alleinverantwortliche – das war schlimmer als ein Alptraum! Sie hatte sich auf Ludwig verlassen.
    Wieder klingelte das Telefon. Schon als sie es aufnahm, hörte sie Ludwigs Stimme.
    »Dr. Schachtner ist informiert, er wird an deiner Seite stehen, mich vertreten.«
    »Daß du dich nicht schämst!« Lucias Stimme zitterte. »Daß du es fertigbringst, mit mir gemeinsam ein Fest zu planen und mich dann im Stich zu lassen!« Sie begann zu weinen.
    »Lucia, ich bitte dich, sei vernünftig. Die Idee zu diesem Sommerfest stammt von dir.«
    »Aber du hattest zugesagt.«
    »Sicher. Aber es ist hier etwas schiefgegangen, was ich ausbügeln muß, und zwar sofort. Die Folgen, wenn ich meine Stellung jetzt verlassen würde, wären katastrophal. Keiner meiner Mitarbeiter hätte dafür auch nur das geringste Verständnis!«
    Lucia nickte. »Verständnis ist immer das Gepäck, das speziell Ehefrauen mit sich herumschleppen müssen. Das ist nichts für die Herren der Schöpfung. Und den Ehefrauen bleibt es dann auch überlassen, die Kinder damit auszustatten, ihnen zu erklären, warum sie für den Vater Verständnis haben müssen.«
    »Immerhin verdiene ich das Geld, auch für die Kinder, und nicht zu knapp!« wehrte sich Ludwig. »Da kann ich sehr wohl von ihnen –«
    Lucia fuhr sich nervös über die Stirn. »Ja, ja, Ludwig. Und in den Sommerferien, die demnächst beginnen, werden sie von neuem
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