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Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Titel: Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung
Autoren: Susanne U. Wiemer
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kauerten zwei Priester und ein weißhaariger, zitternde Tempeldiener. Neben ihm lehnte Camelo in dem weißen Schalensitz, vor Fieber glühend. Seine Augen glänzten unnatürlich, starrten hinaus in die rote Wüste, wo irgendwo der Canyon liegen mußte, der zu den Ausläufern der Garrathon-Berge führte.
    »Glaubst du, daß wir es schaffen?« fragte er leise. »Daß es überhaupt möglich ist?«
    »Wir werden es schaffen. Wir können lernen. Wir können uns beschaffen, was wir brauchen. Und man wird uns nicht entdecken, wenn es stimmt, was Conal Nord über den Energieschirm des Schiffes gesagt hat.«
    Camelo nickte und schloß die Augen. Sein Gesicht war schmerzverzerrt, aber er lächelte.
    *
    Der Morgen dämmerte.
    Im Osten von Kadnos' Vorland, hinter einem scharfen roten Felsengrat, glitten quietschend die Abdeckungen der unterirdischen Bunker zurück. Metall schimmerte im verblassenden Licht der Marsmonde. Männer in den schwarzen Uniformen des Vollzugs setzten die Hydraulik in Tätigkeit. Langsam wurden die schweren Laserkanonen an die Oberfläche gehoben.
    In seinem Büro im Regierungssitz beobachtete Simon Jessardin den Vorgang auf dem Monitor.
    Mit gerunzelter Stirn betrachtete er die grauen, bedrohlichen Metallmonster. Ihre Form erinnerte vage an die Schützenpanzer der irdischen Geschichte. Ihre Vernichtungskraft war enorm, war auf den Fall berechnet, daß der Mars sich irgendwann einmal gegen den Angriff fremder Intelligenzen aus dem All wehren mußte, die in ihrer Entwicklung noch auf einer kriegerischen Stufe standen.
    Jessardin fragte sich, ob so etwas tatsächlich geschehen konnte.
    Die Raumfahrt der Vereinigten Planeten hatte sich nach einer kurzen Periode interstellarer Erkundungsflüge stets auf das Sonnensystem beschränkt. Die interstellare Raumfahrt, die Suche nach fremden Rassen, barg den Keim kriegerischer Auseinandersetzungen in sich und war gefährlich. Und die Chance, auf hochentwickelte, friedliche Rassen zu stoßen? Jessardin schüttelte den Gedanken ab und konzentrierte sich wieder auf den Monitor.
    Conal Nord stand neben ihm.
    Da der Generalgouverneur in seiner Stellung alle Informationsquellen zur Verfügung hatte, wußte er von dem bevorstehenden Angriff. Er schwieg dazu. Das blasse, unbewegte Gesicht verriet nicht, was er dachte.
    »Billigen Sie meine Entscheidung, Conal?« fragte Jessardin unvermittelt.
    Der Venusier hob die Schultern. » Ich werde nicht noch mehr Verwirrung stiften, indem ich im Rat gegen die Sanktionierung der Maßnahme stimme - wenn es das ist, was Sie wissen wollen.«
    »Das ist es nicht. Ich frage als Freund.« Er stockte und starrte aus schmalen Augen auf Gien Monitor, wo die Laserkanonen auf ihren schweren Ketten durch die Wüste rollten. »Es hat eine Zeit gegeben, wo wir ohne Vorbehalte miteinander sprechen konnten, Conal. Ist das jetzt nicht mehr möglich?«
    Der Venusier lächelte flüchtig.
    »Wie Sie wollen, Simon. Beantwortet es Ihre Frage, wenn ich Ihnen sage, daß ich Charru von Mornag zur Flucht verholfen habe?«
    Jessardin wandte sich nicht um. Nur seine Schultern wirkten plötzlich kantig. »Sie haben - was?«
    »Ich habe Charru von Mornag zur Flucht verholfen. Ich habe ihn in meinen Räumen vor dem Vollzug versteckt und ihm erklärt, wo er den Verwaltungsgleiter finden würde. Ich habe es getan, weil seine Liquidation nichts anderes als Mord gewesen wäre. Genauso, wie die Zerstörung der Singhal-Klippen Mord ist. Wenn es nicht schon zu spät wäre, würde ich dagegen intervenieren, Simon. Sie wissen, daß der Venusische Rat hinter mir steht.«
    »Und wissen Sie, was Sie aufs Spiel setzen würden? Die Einheit des Staates?«
    »Spekulationen, Simon. Ich weiß vor allem, daß es zu spät ist. Ich möchte nur, daß Sie meine Haltung zu dieser Frage kennen.«
    Erst jetzt wandte sich Jessardin um. Überraschenderweise huschte ein flüchtiges Lächeln um seine Lippen.
    » Jom Kirrand würde den Verstand verlieren, wenn er das wüßte«, sagte er.
    »Wird er es erfahren?«
    »Nein. Es war eine private Frage. Ich werde vergessen, was Sie gesagt haben.«
    Conal Nord nickte nur. Mit einer müden Bewegung strich er sich das Haar aus der Stirn.
    »Die Kadnos V startet in zwei Tagen zur Venus«, sagte er ruhig. »Ich werde mitfliegen...«
    *
    Der Canyon lag hinter ihnen.
    Vor ihnen schob sich die rote Wüste wie ein Keil in die Ausläufer der Garrathon-Berge hinein. Kulturland, das unter einem Energieschirm lag, hatte Conal Nord gesagt. Aber das galt nicht für
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