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Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Titel: Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Klippen.
    Das Fahrzeug verschwand. Charru öffnete die Kuppel, stieg aus und versuchte, die Benommenheit abzuschütteln, die von der wahnwitzigen Geschwindigkeit verursacht worden war. Er starrte zu den Klippen hinüber. Hob sich da eine Gestalt im Licht der beiden Monde ab? Charru schwenkte die Arme, und er war fast sicher, daß der Schatten hoch oben auf der Felsennadel das Zeichen erwiderte.
    Ein paar Minuten später kehrte der zweite Jet zurück.
    Jetzt flog er langsamer. Charru schwenkte abermals die Arme. Der silberne Schatten schwebte auf ihn zu. Unmittelbar über ihm kam er zum Stehen, wurde schräg heruntergedrückt. Staub wölkte auf, als er mit einem harten Ruck landete.
    Die Kuppel schwang hoch.
    Jarlon und Gerinth sprangen aus dem Fahrzeug, beugten sich über den dritten Mann, um ihm zu helfen. Camelo taumelte. Mit drei, vier Schritten war Charru heran und blickte erschrocken in das verzerrte Gesicht seines Blutsbruders.
    »Schon gut«, murmelte Camelo. »Das war ein Roboter. Jarlon hat ihn mit dem blanken Schwert zerstört.«
    Charru fragte nicht, wie das möglich gewesen war nicht jetzt.
    Seine Stimme klang rauh. »Wir müssen weg! Sie werden die Klippen angreifen und alles vernichten! Wir müssen uns beeilen!«
    Niemand stellte Fragen.
    Hastig rannten sie auf die Felsen zu, Camelo von Gerinth gestützt, der einen Arm um seinen Körper geschlungen hatte. Karstein und Kormak kamen ihnen entgegen. Beide hatte die Sorge fast verrückt gemacht. Jetzt reagierten sie mit dem Kampfinstinkt der Nordmänner.
    Die Tiefland-Stämme waren daran gewöhnt, blitzschnell auf Gefahren zu reagieren.
    Die Menschen des Tempeltals wurden einfach mitgerissen. Bei dem Marsch durch die Wüste hatten sie Gruppen gebildet, jeweils ein paar Krieger, die für die Schwächeren verantwortlich waren. Nun formten sich diese Gruppen neu. Charru sah, daß Bar Nergal, der Oberpriester, pathetisch die Arme ausbreitete und irgendeinen Protest schrie. Karstein schrie zurück. Schließlich war es Mircea Shar, der zweite Tempelhüter, der den verängstigten Tempeltal-Bewohnern die Befehle gab.
    Mircea Shar gehorchte dem Oberpriester nicht mehr.
    Sein bleiches, knochiges Gesicht spiegelte Qual. Charru wußte, daß dieser Mann nicht so leicht von seinen Überzeugungen lassen würde. Aber er war kein fanatischer Greis wie Bar Nergal, ihm war es nicht gleichgültig, was aus den Menschen des Tempeltals wurde. Er hatte begriffen, daß der Oberpriester nicht mehr fähig war, Entscheidungen zu treffen. Vielleicht würde er eines Tages endgültig mit ihm brechen.
    Charru stand auf einem der roten Felsen, die gespannten, erregten Gesichter unter sich, und berichtete in knappen Worten.
    Er mußte es tun. Noch war es nicht zu spät, noch konnten die Menschen eine andere Entscheidung treffen als seine eigene. So sachlich und leidenschaftslos wie möglich sprach er von Simon Jessardins Angebot, sie als Bürger in sein gespenstisches Staatswesen einzugliedern. Aber sie alle hatten mit den beiden jungen Marsianern gesprochen, hatten deren Furcht kennengelernt, ihren blinden Gehorsam, die Leere und Sinnlosigkeit ihres Lebens. Die Priester schwiegen, zu verwirrt, um sich zu entscheiden. Nicht einmal unter den Leuten des Tempeltals erhob sich eine einzige Stimme. Sie fürchteten die fremde Welt des Mars zu sehr, um sich ihr auszuliefern. Und was die Stämme dachten, verriet die jähe Hoffnung in den Augen der Menschen. Sie wollten kämpfen. Ihr Ziel war das Schiff, mit dem sie vielleicht eines Tages dem Mars entkommen konnten.
    Charru straffte sich, sprang federnd von dem Felsen herunter.
    Sie brauchten keine langen Vorbereitungen, um die Klippen zu verlassen. Eilig wurden die Wasserhäute gefüllt, die Vorräte an Nahrungskonzentrat zusammengepackt und die Lasergewehre verteilt - jetzt sechs an der Zahl. Jarlon untersuchte das Schaltfeld des großen Gleiters und probierte das Fahrzeug aus. Er würde es fliegen müssen, denn Camelo war mit seiner Verletzung nicht mehr dazu in der Lage.
    Die beiden Jets machten alles leichter, würden den Alten und Schwachen den Marsch durch die Wüste ersparen. Tempeltal-Leute zumeist. Menschen, die zitternd vor Furcht die fremdartigen Maschinen betrachteten und sich nur zögernd darin zusammendrängten.
    Jarlon übernahm den großen Gleiter, Charru den Polizeijet. Er wartete, bis sich vor ihm der lange Zug seiner Gefährden in Bewegung setzte, dann schloß er die gläserne Kuppel und startete das Fahrzeug.
    Hinter ihm
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