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Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Titel: Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung
Autoren: Susanne U. Wiemer
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beiden restlichen Lasergewehre mit sich führten. Sie wußten, daß sie den Polizeijet binnen Sekunden in einen Feuerball verwandeln konnten, und genau wie Charru verabscheuten sie diese heimtückischen Waffen, die dem Gegner keine Chance ließen.
    »Nur einer«, murmelte Gillon. »Ich schätze, er soll nach uns suchen.«
    Charru nickte nur.
    Aus schmalen Augen beobachtete er, wie der Polizeijet langsamer wurde und schließlich in sicherer Entfernung verharrte. Er bot Platz für vier Männer. Vollzugspolizisten in schwarzen Uniformen und roten Helmen. Wahrscheinlich hatten sie ihre Opfer entdeckt und wagten nicht, etwas zu unternehmen.
    Aber sie konnten zurückfliegen und Verstärkung holen.
    Würden sie es tun? Charru biß die zähne zusammen. Die Marsianer hatten Angst, sie waren es nicht gewohnt zu kämpfen. Und sie glaubten, daß es unmöglich sei, diese Wüste zu durchqueren. Vielleicht würden sie überhaupt nichts tun, sondern alles der Hitze und dem Durst überlassen.
    Der Jet schwenkte ab, beschrieb einen weiten Bogen und flog nach Süden zurück.
    Charru atmete auf. Er wartete, bis der silbrige Vogel nur noch ein Punkt war, der mit der Silhouette des fernen Kadnos verschmolz, dann verließ er seine Deckung. Auch die anderen richteten sich auf. Erleichterung zeichnete die Gesichter. Und Zorn - der Zorn, der in ihnen brannte, seit sie begriffen hatten, daß ihre Gegner keine Gnade kannten, daß die Marsianer ihre mörderischen Strahlenwaffen wahllos auf Männer, Frauen und Kinder richteten.
    »Weiter!« stieß Charru durch die zusammengebissenen Zähne.
    Wieder setzte sich der Zug in Bewegung, langsamer und schleppender diesmal. Das brackige Wasser des Marskanals in den Trinkschläuchen würde nicht mehr lange reichen. Und über dem östlichen Himmel stieg die Sonne empor - jenes weiße, strahlende Gestirn, das sie gestern zum erstenmal in ihrem Leben gesehen hatten und das jetzt auf sie herabstarrte wie ein zorniges Auge.
    Vor ihnen verschwammen die Singhal-Klippen im flimmernden Dunst, als seien sie plötzlich von ihnen fortgerückt in unerreichbare Ferne.
    *
    Kadnos...
    Hauptstadt des Mars. Wiege der neuen Zivilisation, Zentrum eines Staatswesens, dessen Sphäre das gesamte Sonnensystem umfaßte. Das Jahr der Gründung von Kadnos war das Jahr Eins des marsianischen Kalenders. Denn die Menschheit hatte nicht nur eine neue Stadt begründet, sondern ein neues goldenes Zeitalter.
    Aus dem wogenden Gras am Rande des Kanals erhoben sich weiße, schimmernde Häuser. Das alte Kadnos: seit Jahrhunderten nur noch ein unbewohntes Denkmal. Jene erste Siedlung der wenigen Überlebenden, die vor mehr als zweitausend Jahren mit Raumschiffen vor der Katastrophe flohen, welche die Erde zerstörte und unbewohnbar machte.
    Südlich des Kanals überragten die Türme der neuen Stadt die Relikte aus der Vergangenheit.
    Ein Netz gläserner Transportröhren überspannte die weiten Flächen der Gleiterbahnen, auf denen lautlos Autojets über den Boden schwebten. Die Menschen gingen ihren alltäglichen Verrichtungen nach wie immer. Unter der getönten Glaskuppel des Parlaments bereiteten Männer in den einteiligen dunkelgrauen Anzügen der Verwaltungsdiener den Sitzungssaal vor, da der Rat der Vereinigten Planeten noch im Laufe des Tages zusammentreten würde. Die Mikrophone der Kommunikationsanlage wurden überprüft, Kühlschalen mit Fruchtsäften aus den marsianischen Zuchtanstalten gefüllt. Zwei verfrühte Abgeordnete in den bunten, eigentümlich irisierenden Traditionsgewändern des Uranus standen zusammen und unterhielten sich gedämpft über die Ereignisse der letzten Tage.
    Im weiten Komplex der Universität arbeiteten wissenschaftliche Teams rund um die Uhr an der Lösung der Probleme, die sich aus dem Scheitern des Projekts Mondstein ergaben.
    Sie suchten einen Schuldigen. Sie suchten den Fehler in ihren genau berechneten Forschungsprogrammen, der ermöglicht hatte, was stets für unmöglich gehalten worden war: daß einer Horde von Terranern, die Flucht aus dem Mondstein gelang.
    Die Friedensforschung hatte sich nur damit zu befassen, welche Schwächen des Projekts zu dieser Situation geführt hatten.
    Die andere Seite des Problems war Sache der Vollzugspolizei. Die Barbaren mußten eliminiert werden. So schwer sich die Wissenschaftler mit dem Verlust ihrer Studienobjekte abfinden konnten, auch sie sahen keine andere Lösung. Die Erneuerung der Mondstein-Welt würde Jahre in Anspruch nehmen. Es gab keine Möglichkeit,
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