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Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Titel: Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung
Autoren: Susanne U. Wiemer
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einem schrillen, .mahlenden Ton, der die Nerven bloßlegte. Charru taumelte unter der alles hinwegfegenden Gewalt. Seine Augen brannten wie Feuer, verzweifelt versuchte er, im roten Wirbel etwas zu sehen. Ayno stolperte neben ihm, brach auf die Knie, wurde von Gerinth wieder hochgerissen. Der Sand verschlang alles, was mehr als ein paar Schritte entfernt war. Charru erkannte nur Schatten, zusammengedrängt und schwankend. Für endlose Sekunden schien die Gewalt des Sturms sie alle zu lähmen. Aber sie wußten, daß sie in Bewegung bleiben mußten. Denn wer stehenblieb oder gar zu Boden sank, würde unweigerlich unter den roten, wirbelnden Sandmassen begraben werden.
    Charru stemmte sich schräg gegen den peitschenden Wind, kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen.
    Er mußte sehen. Er und Gerinth, damit niemand zurückblieb, Karstein und Jarlon an der Spitze, da niemand wußte, welche Fallen diese Wüste barg. Die Richtung würden sie ohnehin verlieren. Der Sturm war im Osten aufgezogen, aber er sprang immer wiederum, schüttelte sie, ließ sie stolpern und abirren, ohne daß sie etwas dagegen tun konnten.
    Schritt um Schritt kämpften sie sich weiter.
    Frauen, die sich gegen die Körper der Männer preßten. Vermummte Kinder, von kräftigen Armen getragen. Priester, die in ihren zerfetzten Roben flatternden, grotesken Vögeln glichen. Sand peitschte ihre taumelnden Gestalten, stach wie mit tausend Nadeln, wo er auf nackte Haut traf, prasselte gegen Schilde und Schwertklingen. Sand drang selbst durch die schützenden Tücher, knirschte zwischen den Zähnen, ließ die ausgetrockneten Kehlen brennen. Mühsam hob Charru den Kopf, um nach dem Stand der Sonne zu sehen, doch er konnte nur noch ein schwaches rotes Glimmen über sich erkennen.
    Ringsum schien die Welt zu versinken.
    Nichts existierte mehr. Nur noch der Sturm, der Sand, das ohrenbetäubende Brausen und Orgeln.
    Und irgendwo vor ihnen, unendlich fern, die Singhal-Klippen, die Rettung und Leben versprachen.
II.
    Energieschirme sorgten dafür, daß der verheerende Sandsturm nicht in die Straßen von Kadnos eindrang.
    Die Stadt lag unter einer unsichtbaren Kuppel. Rötlicher Widerschein drang von draußen herein und verlieh den weißen Häusern einen opalisierenden Korallenschimmer. Die Gleiterbahnen verbanden wie geschützte Korridore das Stadtgebiet mit dem alten Kadnos, mit der Liquidationszentrale in Kadnos' Vorland, mit dem Raumhafen und den ausgedehnten Anlagen der landwirtschaftlichen Zuchtanstalten im Süden.
    le eine Schleuse an der Urania-Brücke im Norden und der Romani-Brücke im Süden sorgten dafür, daß man die Stadt, falls nötig, auch während des Sturms verlassen konnte.
    Spezialfahrzeuge standen zur Verfügung. Schwere, robuste Spiralschlitten, wie sie von den alten Marsstämmen benutzt wurden, nur wesentlich schneller und komfortabler. Sie wurden in den Transportzentralen gewartet, genau wie alle anderen Fahrzeuge - mit Ausnahme der Polizeijets, die dem Vollzug direkt unterstanden.
    Ein paar Männer in enganliegenden dunkelgrünen Anzügen, der Farbe des Transportwesens, verbeugten sich ehrerbietig, als Conal Nord die Halle unter dem gläsernen Kuppeldach betrat.
    Der Leiter der Zentrale -kam aus seinem Büro: ein kleiner Mann mit dunklen Augen und scharfen marsianischen Zügen. Überrascht hob er die schmalen Brauen, als der Gouverneur der Venus den Wunsch äußerte, einen der Spiralschlitten zu benutzen.
    Conal Nord lächelte. »Die Venus hat keine Wüsten aufzuweisen,« erklärte er. »Ich möchte mir das Naturschauspiel, gern aus der Nähe ansehen.«
    Der Leiter der Transportzentrale schluckte verwirrt. Der Begriff »Naturschauspiel« hatte in der an wissenschaftlichen Notwendigkeiten orientierten Welt des Mars einen fast fremdartigen Klang. Aber man wußte schließlich, daß die Venusier mit ihren Gärten und ihren Kunstwerken in den Städten in manchen Dingen seltsam waren.
    »Einen Augenblick, Gouverneur. Ich werde sofort einen Fahrer...«
    »Nein, keinen Fahrer, vielen Dank. Ich steuere selbst.« Der kleine Mann verneigte sich schweigend.
    Er fand die Idee höchst befremdend, aber dem Wunsch eines Gouverneurs und Generalbevollmächtigten des Rats der Vereinigten Planeten mußte er sich selbstverständlich fügen. Beklommen sah er zu, wie der Venusier in die flache gläserne Kanzel des Schlittens kletterte und den Gleiterantrieb auf die Grundhöhe einstellte, die er erst außerhalb der Schleuse verlassen würde.
    Noch standen die
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