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So weit der Wind uns traegt

So weit der Wind uns traegt

Titel: So weit der Wind uns traegt
Autoren: Linda Howard
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anderem Programme für die NASA. Alle sind streng geheim. Trotzdem tauchten sie plötzlich an Stellen auf, wo sie nichts zu suchen hatten. Wir nahmen an, dass Mercer sie verkaufte, konnten ihm aber nichts beweisen.“
    „Dann waren Computerdisketten in dem Angelkasten und kein Rauschgift“, sagte Evie verblüfft.
    Robert zog die dunklen Brauen in die Höhe. „Du dachtest, er wäre ein Rauschgiftdealer?“
    „Das schien mir ziemlich nahezuliegen. Mitten auf dem Fluss kann man nicht unbemerkt bespitzelt werden. Mercer muss seine Lieferung beschwert und an einer flachen Stelle zwischen den Inseln ins Wasser gelassen haben, sodass die anderen sie später abholen konnten.“
    „Richtig. Aber weshalb bist du ihm heute gefolgt, wenn du sicher warst, dass es sich um Rauschgift handelte?“, forschte er weiter, und seine Stimme klang gefährlich freundlich.
    „Du kennst das Gesetz“, antwortete Evie ruhig. „Mercer benutzte mein Boot, und ich hätte alles verlieren können. Zumindest hätte er die Marina in Verruf gebracht und mir die Kunden vertrieben.“
    Und sie würde alles tun, um ihre Marina zu schützen, dachte Robert. Natürlich hatte Evie keinen Moment gezögert, den Mann zu verfolgen. Sie war zwar bewaffnet gewesen, trotzdem überlief es ihn eiskalt bei dem Gedanken, was hätte passieren können. Ehrlicherweise musste er allerdings zugeben, dass sie die Situation unter Kontrolle gehabt hatte, bis die beiden anderen Boote zusammengestoßen waren.
    „Du hättest dich umbringen können, als du das Boot absichtlich ramm test.“
    „Die Geschwindigkeit war nicht sehr hoch“, antwortete Evie. „Außerdem war mein Boot größer. Ich befürchtete eher, die Benzintanks könnten explodieren. Aber die sind am Heck, deshalb wagte ich den Versuch.“
    Evie hatte niemals genügend Zeit gehabt, um alle Risiken abzuwägen, das stand für Robert fest. Sie hatte absolut spontan gehandelt, und ihn hätte beinahe der Schlag getroffen. Er war immer noch nicht sicher, ob ihr Verhalten besonders mutig, total verrückt oder beides zugleich gewesen war.
    Evie hatte ihn bisher nicht richtig angesehen. Deshalb musste er die Tatsachen für sich sprechen lassen. Er überlegte seine nächsten Worte sorgfältig und fuhr fort: „Ich habe mitdem FBI und einigen eigenen Detektiven zusammengearbeitet, um Mercer eine Falle zu stellen. Dazu habe ich ihm einige Privatgeschäfte verdorben und ihn finanziell unter Druck gesetzt, sodass er handeln musste.“
    Mehr brauchte Robert nicht zu sagen. Er beobachtete Evie und merkte, wie es in ihrem Kopf arbeitete. Blitzartig wurde ihr klar, dass er auch sie verdächtigt hatte. „Genau wie bei mir“, stellte sie ausdruckslos fest. „Du glaubtest, ich würde mit Mercer zusammenarbeiten, weil er meine Boote benutzte und ich ihm jedes Mal folgte.“
    „Eigentlich war ich schon bald davon überzeugt, dass du keine Ahnung hattest, worum es wirklich ging – falls du überhaupt etwas mit Mercer zu schaffen hattest. Aber du tatest einige verdächtige Dinge, sodass ich es nicht wagte, den Druck auf dich zu lockern.“
    „Was für verdächtige Dinge?“, fragte Evie ungläubig.
    „Nun, du verließest die Marina am helllichten Tag, um Mercer zu folgen. Vorgestern warst du auf der Bank und hast abends an einer Telefonzelle gehalten und jemanden angerufen, den wir nicht ermitteln konnten. Und gestern hast du den Detektiv, der dich beschatten sollte, durch ganz Guntersville gelotst und ihn anschließend durch scharfes Wenden über einen Parkplatz abgeschüttelt, sodass wir deine Spur verloren und erst nach deiner Rückkehr zur Marina wieder aufnehmen konnten.“
    Evie lachte bitter. „Erstaunlich, wo ein misstrauischer Geist überall Verdacht schöpft. Nachdem ich keine Hypothek auf mein Haus bekommen konnte, wurde mir klar, dass irgendjemand im Hintergrund die Fäden zog. Derselbe Mensch, der dafür gesorgt hatte, dass ich mein Darlehen innerhalb kürzester Frist zurückzahlen musste. Ich wollte die Marina nicht verlieren. Also blieb mir nichts übrig, als mein Haus zu verkaufen. Wenn ich den möglichen Käufer nicht sofortanrief, fehlte mir später vielleicht der Mut, das war mir klar. Deshalb hielt ich auf dem Heimweg an der ersten Telefonzelle an. Die Campbells freuten sich so über mein Angebot, dass sie bar bezahlten, damit ich es mir nicht noch anders überlegen konnte.“ Sie schwieg einen Moment.
    „Und gestern“, fuhr sie leise fort, „gestern war ich auf der Suche nach einer neuen Bleibe. Je
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