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So weit der Wind uns traegt

So weit der Wind uns traegt

Titel: So weit der Wind uns traegt
Autoren: Linda Howard
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länger ich überlegte, desto unentschlossener wurde ich. Ich merkte genau, dass ich die Entscheidung vor mir herschob. Deshalb fasste ich einen raschen Entschluss, fuhr zu einer Apartmentanlage zurück und mietete eine Wohnung.“
    Ja, ein kurzer, heftiger Schnitt ist besser als endloser Schmerz, dachte Robert und betrachtete ihr blasses Gesicht.
    „Ich glaubte, du wärest hinter der Marina her, und begriff nicht, weshalb. Mir bedeutet sie so viel, während sie für dich nur eine finanzielle Investition sein konnte. Und es gibt so viele größere, einträglichere Marinas in unserer Gegend. In Wirklichkeit hieltest du mich für eine Industriespionin. Wie hättest du mich besser im Auge behalten können, als zum Schein eine Beziehung mit mir einzugehen und fortzusetzen, bis wir praktisch zusammenlebten?“
    Jetzt wird es heikel, dachte Robert. „Es war nicht zum Schein, Evie.“
    „Manches sieht anders aus, als es in Wirklichkeit ist“, antwortete sie und blickte aus dem Fenster auf ihr Reich, für dessen Rettung sie einen hohen Preis gezahlt hatte.
    „Ich hätte es nicht zu einer Zwangsvollstreckung kommen lassen“, fuhr Robert fort. „Die Drohung sollte nur ein Mittel zum Zweck sein. Selbst wenn du schuldig gewesen wärest, hätte ich eine Anklage verhindert.“
    „Wie nett von dir“, flüsterte Evie.
    Robert richtete sich auf und ging zu ihr. Er legte die Hände auf ihre Schultern und drückte sie liebevoll. „Mir ist klar, dassdu gekränkt und verärgert bist. Aber bevor Mercer nicht gefasst war, wagte ich nicht, den Druck auf dich zu lockern.“
    „Das verstehe ich durchaus.“
    „Ja? Darüber bin ich wirklich froh“, sagte Robert und schloss erleichtert die Augen.
    Evie zuckte mit den Schultern. „Die Sicherheit des Landes ist wichtiger als die verletzten Gefühle einer Frau. Du konntest nicht anders handeln“, erklärte sie ungerührt.
    Robert erkannte, dass er noch nicht alle Klippen umschifft hatte. Das Haus stand weiterhin zwischen ihnen.
    „Das mit dem Haus tut mir leid“, sagte er aufrichtig. „Hätte ich von deiner Absicht gewusst, hätte ich den Verkauf verhindert.“ Er legte die Hand an ihre Wange und spürte die seidige Haut unter seinen Fingern. „Ich kann dir das Haus nicht zurückgeben, aber ich kann dir meines überlassen. Ich werde es auf deinen Namen überschreiben.“
    Evie erschrak und riss sich los. „Nein, danke“, antwortete sie kühl und drehte ihm den Rücken zu.
    Natürlich zieht sie die falschen Schlüsse aus meinem Angebot, dachte Robert und ärgerte sich, dass er den viel wichtigeren Punkt nicht vorher angesprochen hatte. „Ich tue es nicht aus Mitleid“, sagte er besänftigend, legte die Hand auf ihren Nacken und knetete vorsichtig die verkrampften Muskeln. „Wenn man es genau bedenkt, ist es höchstens eine Geste, denn das Haus soll in der Familie bleiben. Willst du mich heiraten, Liebling? Ich weiß, dass du dich hier sehr wohlfühlst. Aber wir finden bestimmt einen Kompromiss. Ich möchte dich nicht restlos von deiner Familie trennen. Wir nutzen das Haus als Feriensitz und kommen jeden Sommer zu einem langen Urlaub zurück. Natürlich auch mehrmals zwischen durch.“
    Evie machte sich los und drehte sich zu ihm um. Ihr Gesicht war kreideweiß, und ihre goldbraunen Augen blicktenausdruckslos. Robert überlief es eiskalt.
    „Wie bei allem, was du tust, fiele dieser Kompromiss entschieden zu deinen Gunsten aus“, erklärte sie so gekränkt, dass er unwillkürlich zusammenzuckte. „Ich weiß eine bessere Lösung: Du fährst wieder nach New York, und ich bleibe hier. Dann sind wir beide am glücklichsten.“
    „Evie …“ Robert hielt inne und atmete tief durch, um nicht die Beherrschung zu verlieren. Natürlich war Evie nach allem, was heute passiert war, völlig verwirrt. Sie liebte ihn, und er hatte sie furchtbar gekränkt. Irgendwie musste er sie dazu bringen, ihm wieder zu vertrauen.
    „Nein!“, sagte sie heftig. „Überleg gar nicht erst, wie du mich umstimmen könntest. Du bist intelligenter, als gut für dich ist, und viel zu raffiniert. Schön, du willst mich heiraten. Aber was ändert das schon? Du würdest dich weiterhin verschließen, die Dinge aus der Ferne beobachten und unmerklich die Fäden ziehen, damit alles nach deiner Pfeife tanzt. Was Matt und mich verband, war ein echtes Gefühl. Es war die Beziehung mit einem Menschen und nicht mit einer Fassade. Wie kommst du auf die Idee, ich würde mich mit dem begnügen, was du zu bieten
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