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So weit der Wind uns traegt

So weit der Wind uns traegt

Titel: So weit der Wind uns traegt
Autoren: Linda Howard
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Aber beides kam ihr nicht in den Sinn. Sie hatte nur einen Gedanken – sie musste Mercer aufhalten.
    Robert hatte sein Boot so gedreht, dass er Mercer beobachten konnte. Der Minisender arbeitete fehlerlos. Das Piepen beschleunigte sich, während sein Manager näher kam, und wurde langsamer, sobald das Mietboot vorüber war. Da er nicht zu nahe herankommen wollte, um Mercers Kontaktleute nicht abzuschrecken, folgte Robert ihm in größerem Abstand.
    Ein weiteres Boot schoss im rechten Winkel von links heran. Es hatte genügend Platz, sodass er seine Geschwindigkeit nicht zu verringern brauchte und Mercer im Auge behalten konnte. Ein langer blonder Zopf geriet in sein Gesichtsfeld und wippte im Rhythmus der Wellen.
    Evie! Das Herz schlug Robert bis zum Hals. Was hatte Evie vor? Im nächsten Moment wurde ihm alles klar. Sie verfolgte Mercer ebenfalls! Das hatte sie also die ganze Zeit getan. Instinktiv hatte sie gespürt, dass der Kerl nichts Gutes im Schilde führte, und auf eigene Faust herausfinden wollen, was er trieb.
    Robert begriff den Grund sofort. Mercer zog Evies Geschäft mit hinein, wenn er eines ihrer Boote für seine Machenschaften benutzte. Sie würde alles daransetzen, um die Marina nicht zu gefährden. Sie hatte schon ihr Haus dafür verkauft und riskierte nun sogar ihr Leben.
    Entschlossen nahm er sein Funkgerät, wählte eine Nummer und schob den Gashebel nach vorn. „Evie Shaw verfolgt Mercer ebenfalls“, verkündete er, sobald die Zentrale sich meldete. „Sie ist auf unserer Seite. Geben Sie die Nachrichtweiter, und sorgen Sie dafür, dass man nicht aus Versehen auf sie schießt.“
    Eiskalt durchlief es ihn bei diesem Gedanken. Von seinen Leuten würde niemand auf Evie schießen. Aber was war mit der Gegenseite?
    Wie Evie vermutet hatte, fuhr Mercer wieder zu den Inseln. Sie ließ einen Sicherheitsabstand zwischen sich und ihm, damit er sie nicht bemerkte. Sobald er sein Ziel erreicht hatte und die Geschwindigkeit drosselte, würde sie zu ihm aufschließen.
    Die Pistole lag auf ihrem Schoß. Es war eine äußerst präzise 45er mit langem Lauf. Evie besaß nicht nur einen Waffenschein dafür, sondern konnte auch damit umgehen. Was immer Mercer vorhatte, sie würde ihn davon abhalten.
    Ein weiteres Boot ankerte zwischen den Inseln. Zwei Männer saßen darin. Mercer machte heute nicht seine übliche Rundfahrt, sondern fuhr direkt darauf zu. Entschlossen erhöhte Evie die Geschwindigkeit und folgte ihm.
    Mercer legte neben dem anderen Boot an und reichte den Angelkasten sofort hinüber. Einer der Männer deutete auf sie, und Mercer drehte sich um. Evie war es egal, ob er sie erkannte. Die Zeit der Heimlichkeiten war vorbei.
    Die Tatsache, dass sie eine Frau war und obendrein allein, machte die Männer unvorsichtig. Mercer stand aufrecht da. Offensichtlich befürchtete er nicht, dass sie etwas Verdächtiges bemerkt hätte. Er sagte etwas zu den beiden Männern und schrie: „Evie, ist etwas nicht in Ordnung?“
    Sie winkte, um jedes Misstrauen zu zerstreuen, und verringerte die Geschwindigkeit. Sie war noch gut zwanzig Meter entfernt und glitt im Leerlauf weiter. Dann hob sie die Pistole und zielte auf den Mann mit dem Angelkasten.
    „Machen Sie mich nicht nervös“, sagte sie. „Stellen Sie den Kasten sofort ab!“
    Der Mann zögerte und warf einen erschrockenen Blick zu seinem Partner, der noch am Steuer stand. Mercer rührte sich nicht, sondern starrte auf die riesige Pistole in ihrer Hand.
    „Evie“, rief er mit bebender Stimme. „Hören Sie, wir werden Sie beteiligen. Sie können eine Menge Geld dabei …“
    Evie beachtete ihn nicht. „Ich sagte, stellen Sie den Kasten ab“, wiederholte sie. Ihr Verstand arbeitete immer noch nicht richtig. Aber eines war ihr klar: Wenn der Mann den Kasten über Bord warf, würden die Beweise versinken, und Mercer konnte nicht überführt werden. Sie hatte keine Ahnung, wie sie die drei Männer den Behörden übergeben sollte. Auf dem Fluss war eine Menge Verkehr. Irgendwann würde schon jemand vorbeikommen.
    Ein Boot näherte sich mit hoher Geschwindigkeit von hinten. Mercer blickte misstrauisch über ihre Schulter und wurde kreidebleich. Evie ließ den Mann mit dem Angelkasten nicht aus den Augen. Ein schlankes schwarzes Rennboot tauchte am äußeren Rand ihres Gesichtsfeldes auf und legte neben dem fremden Fahrzeug an. Robert stand auf, hielt das Steuerrad mit den Knien fest und richtete eine Pistole auf die Männer. Mit beiden Händen hielt er die
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