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So sexy, so verführerisch

So sexy, so verführerisch

Titel: So sexy, so verführerisch
Autoren: Barbara McCauley
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waren.
    Was zum Kuckuck ging hier vor?
    Nicht nur, dass die Frau eindeutig fehl am Platz wirkte, das ganze Büro hatte eine eigenartige Verwandlung erfahren. Callan sah sich ungläubig um. Aktenordner lagen in Stapeln auf dem Schreibtisch und füllten sogar die Sessel davor, und die Schubladen des Aktenschrankes standen weit offen. An einer Art provisorischer Wäscheleine aus weißer Schnur, die von seiner Bürotür zu Gabes Tür gespannt war, hingen seltsam braun verfärbte Pläne. Außerdem roch es irgendwie verbrannt.
    “Hab ich Tina nicht gesagt, dass Joe Gastoni ‘ne üble Nummer ist?”, plapperte sie in den Hörer. “Aber hört sie auf ihre beste Freundin? Natürlich nicht. Und jetzt weint sie sich die Augen aus dem Kopf, das arme Ding.”
    Sie sah auf, und Callan bedachte sie mit einem finsteren Blick. Er machte einen Schritt auf den Schreibtisch zu, stolperte aber über ein Paket, das mitten auf dem Fußboden lag. Der herzhafte Fluch, den er gereizt ausstieß, alarmierte die Dunkelhaarige.
    “Ich muss jetzt aufhören, Sue. Ich ruf dich später an.” Sie legte den Hörer auf und lächelte. “Kann ich Ihnen helfen?”
    “Wer sind Sie?”, fuhr er sie unfreundlich an.
    Sie hob eine gezupfte Augenbraue. “Darf ich zuerst erfahren, wer Sie sind?”
    “Callan Sinclair.”
    Ihr schien ein Licht aufzugehen. “Oh Mr. Sinclair, Sie müssen Gabes und Lucians Bruder sein. Das sind die Besitzer der Firma, aber ich habe sie noch nicht kennengelernt.”
    “Wir sind alle die Besitzer”, sagte Callan knapp. “Und Sie heißen?”
    “Francine. Ich komme von der Stellenvermittlung.”
    “Wo ist Abigail? Ist sie krank?”
    “Abigail?” Francine runzelte die Stirn. “Oh, Sie meinen die Frau, die hier gearbeitet hat.”
    “Nein”, widersprach er. “Ich meine die Frau, die immer noch hier arbeitet. Blond, große Brille, etwa eins siebzig groß. Abigail Thomas.”
    “Ach, die. Sie hat gekündigt”, sagte Francine leutselig. “Ich bin ihr Ersatz.”
    Gekündigt? Unmöglich. Abigail würde niemals kündigen. Callan sah sich im Büro um. “Was zum Teufel ist hier geschehen?”
    Francine riss ihre stark geschminkten Augen auf. “Na ja, es ist ja mein erster Tag. Ich muss mich doch erst an das Ablagesystem gewöhnen. Es ist sehr verwirrend.”
    Das Alphabet war verwirrend? Callan spürte, wie es in seinem Kopf zu pochen begann. Er wies auf die Pläne. “Und das hier?”
    “Ach herrje, Wayne ist ganz zerknirscht darüber.”
    “Wayne?”
    “Ein niedlicher, kleiner, grauhaariger alter Mann mit einem Schnurrbart.”
    “Der Ingenieur?”
    Sie nickte. “Ich half ihm dabei, die Pläne für eines Ihrer Projekte aufzurollen, und irgendwie verschüttete er seinen Kaffee.”
    Callan knirschte mit den Zähnen. Angesichts der Tatsache, dass Francines Brüste fast aus dem tiefen Ausschnitt ihres T-Shirts fielen, wunderte er sich nur, dass Wayne keinen Herzinfarkt bekommen hatte.
    Als er sah, dass auf dem Schirm des Computers wieder und wieder die beunruhigende Nachricht “Fehler – Datei gelöscht” aufblinkte, war er sicher, dass er selbst gleich einen Herzinfarkt bekommen würde.
    Was konnte nur geschehen sein? Er hatte doch erst gestern mit Abigail gesprochen. Alles war in Ordnung gewesen. Wie konnte sie ihn also einfach so im Stich lassen? Ohne Vorwarnung, ohne Erklärung. Es war einfach nicht möglich.
    “Weiß einer meiner Brüder etwas von Miss Thomas’ Kündigung?”, fragte er seine hoffentlich baldige Exsekretärin.
    Francine schüttelte den Kopf. “Sie waren heute nicht im Büro. Miss Thomas sagte, dass Gabe und Lucian selten herkommen. Kann ich Ihnen etwas Kaffee einschenken, Mr. Sinclair?”
    Callan blickte zur Kaffeemaschine in der Ecke hinüber. Das war es also, was so verbrannt roch. Mit einem unterdrückten Fluch wandte er sich wieder an Francine. “Hat Miss Thomas erklärt, wieso sie uns verlässt oder wohin sie gegangen ist?”
    Die Frage schien etwas zu schwierig für Francine zu sein. Sie kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe. “Nein, ich erinnere mich jedenfalls nicht.”
    Sie erinnerte sich nicht? Callan ballte unwillkürlich die Fäuste. “Sind Sie sicher?”, fragte er mit der Geduld, die man einem Sechsjährigen entgegenbringt.
    Sie runzelte die Stirn und überlegte angestrengt. “Nein, sie hat kein Wort gesagt. Oh!” Ihre Miene hellte sich auf. “Aber sie bat mich, Ihnen zu sagen, dass sie einen Brief auf Ihren Schreibtisch gelegt hat.”
    Francine plapperte noch weiter, aber
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