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So sexy, so verführerisch

So sexy, so verführerisch

Titel: So sexy, so verführerisch
Autoren: Barbara McCauley
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Aber bitte glaube mir, dass ich mich immer voller Zuneigung an Dich erinnern werde.
Abby
    Sie würde sich voller Zuneigung an ihn erinnern?
    Callan saß wie erstarrt da und starrte fassungslos auf den Brief.
    Emerald beugte sich auf ihrem Stock nach vorn. “Callan? Stimmt etwas nicht?”
    Er sah wie betäubt auf. “Wann ist sie abgefahren?”
    “Lass mich mal überlegen.” Emerald sah auf ihre schmale Armbanduhr und überlegte eine kleine Ewigkeit, wie es Callan vorkam. “Sie hat vor etwa zwei Stunden das Haus verlassen, aber ihr Flug nach Miami geht in zehn Minuten.”
    In zehn Minuten! “Wie kann ich sie erreichen?”
    Ruby schüttelte den Kopf. “Leider kannst du das nicht. Wir wissen nicht einmal, wo sie heute Abend übernachten wird. Und das Schiff legt morgen früh ab.”
    Er war aufgesprungen, bevor eine Sekunde verstrichen war. “Um welche Zeit?”
    “Das steht auf dem Ticket.” Ruby begann, in ihrer Tasche herumzuwühlen. “Hier ist es. Warum nimmst du es nicht einfach mit? Dort findest du alle Angaben, die dich interessieren könnten. Du kannst es ja später zurückbringen, wenn du es nicht mehr brauchst. Möchtest du noch etwas Tee, mein Lieber?”
    “Nein danke. Ich muss gehen.” Er war bereits an der Tür und drehte sich schnell um. “Schickt nichts von Abbys Sachen weg”, erklärte er mit rauer Stimme.
    Sie sahen ihn erstaunt an. “Aber Callan …”
    “Nicht das Geringste. Versprecht es mir.”
    “Nun gut”, sagte Emerald zögernd. “Ich nehme an, ein, zwei Tage mehr oder weniger machen nichts aus.”
    Er kam wieder zurück, gab Emerald und Ruby einen Kuss auf die Wange und war im nächsten Moment verschwunden.
    Die beiden Schwestern sahen sich lächelnd an, dann stand Ruby auf und ging summend in die Küche. Gleich darauf kam sie mit einer Champagnerflasche zurück ins Wohnzimmer. Sie öffnete die Flasche und schenkte sich und Emerald ein Glas ein.
    Die Luft in Miami war warm und sanft, der Himmel dunkelblau. Eine leichte Brise wehte durchs offene Bullauge von Abbys Kabine und brachte den Duft von Salz und Ozeanwasser mit sich. Der Klang von Reggaemusik und lachenden Stimmen driftete vom Deck unter ihr herüber.
    Sie waren vor einigen Minuten in See gestochen und verließen nun den Hafen. Abby hatte das Schiff gefallen, und ihre Kabine war sehr luxuriös ausgestattet. Aber sie kam sich trotzdem seltsam verloren vor.
    Sie war sich immer noch nicht sicher, was sie eigentlich hier tat. Tante Emerald und Tante Ruby hatten darauf bestanden, dass sie eines ihrer unbenutzten Tickets nahm und an der Kreuzfahrt teilnahm. Wenn sie nicht in einem so betäubten, verwirrten Zustand gewesen wäre, hätte sie sich bestimmt geweigert. Aber je mehr sie jetzt darüber nachdachte, desto mehr gefiel ihr die Idee. Vielleicht brauchte sie wirklich ein wenig Abwechslung und etwas Spaß in ihrem Leben, damit sie nicht jede Sekunde an Callan denken musste.
    Abby warf einen Blick auf das riesige Doppelbett und die auf Eis gestellte Champagnerflasche, und sie fühlte, wie ihre Augen sich mit Tränen füllten. Nein, es reichte! Sie würde aufhören, in Selbstmitleid zu schwelgen. Sie würde sich amüsieren, und wenn es sie umbrachte! Sie war entschlossen, sich unter die Leute zu mischen und zu tanzen und sogar einen von diesen berüchtigten tropischen Cocktails probieren, die die Kellner auf Tabletts herumtrugen. Vielleicht würde sie sogar zwei davon trinken.
    Sie betrachtete sich nachdenklich im Spiegel. Das ist die neue Abby Thomas, sagte sie sich und straffte unwillkürlich die Schultern. Sie würde sich nie wieder unter hässlichen Kostümen und altmodischen Frisuren verstecken. Sie würde nicht mehr länger darauf warten, dass etwas geschah. Die neue Abby würde selbst dafür sorgen, dass sich etwas in ihrem Leben tat. Sie war jetzt eine selbstbewusste Frau, die wusste, was sie wollte, und die dafür kämpfen würde.
    Sosehr sie Callan auch liebte, sie würde lernen müssen, ohne ihn zu leben. Und sie würde es überleben, obwohl es im Moment nicht danach aussah. Als jemand an die Kabinentür klopfte, öffnete sie ohne die geringste Vorahnung. Träumte sie? Oder bekam man von Liebeskummer Halluzinationen?
    Callan, in einem hellblauen, blumenbedruckten Hawaiihemd, Jeans und Sonnenbrille, stand an der Tür und kam herein, ohne auf Abbys Aufforderung zu warten.
    Sie konnte nicht sprechen, sie konnte kaum atmen. Und als er sie in seine Arme riss und küsste, konnte sie nicht einmal mehr denken.
    Sein Kuss
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