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So sexy, so verführerisch

So sexy, so verführerisch

Titel: So sexy, so verführerisch
Autoren: Barbara McCauley
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schon aus. Sie hielt den Atem an und nahm noch einen Schluck. Sie trank schließlich nicht aus Vergnügen, sondern um zu vergessen.
    Und einige Minuten und mehrere Schlucke später fand Abby, dass die Wirkung eigentlich recht angenehm war. Sie fühlte sich leichter und lächelte plötzlich über die dümmsten Dinge. Einer der beiden Männer an der Bar hatte zum Beispiel unglaublich große Ohren. Sie unterdrückte ein Kichern.
    Sie nahm noch einen Schluck und seufzte. Vielleicht würde sie sogar ihre Kündigung komisch finden, noch bevor der Abend vorbei war.
    Wieder seufzte Abby. Tante Ruby und Tante Emerald würden morgen Abend in die Stadt kommen, und so konnte Abby unmöglich weiter für die Sinclairs arbeiten.
    Wie sollte sie Mr. Sinclair in die Augen sehen, wenn er erfuhr, dass sie gelogen hatte? Es wäre zu demütigend. Also hatte sie gekündigt. Obwohl es ihr sehr leid getan hatte, ihn von heute auf morgen zu verlassen, hatte sie keine Wahl gehabt. Abby spürte, wie ihre Augen sich mit Tränen füllten, und riss sich energisch zusammen. Sie durfte nicht an Callan Sinclair denken. Immerhin war sie an einem öffentlichen Ort und wollte sich nicht zum Narren machen. Sie wollte einfach nur hier sitzen bleiben und vergessen, dass ihre Tanten zu Besuch kamen.
    Irgendwie wurde ihr immer wärmer. Sie nahm noch einen Schluck und öffnete die ersten beiden Knöpfe der weißen Bluse, die sie unter ihrer braunen Kostümjacke trug.
    Das nächste Lied aus der Jukebox war
You better shape up
aus
Grease
. In dem Song forderte Olivia Newton-John ihren Freund John Travolta auf, sich gefälligst zusammenzureißen. Abby lächelte und sang in Gedanken mit, da sie das Lied nur allzu gut kannte. Vor ihrem inneren Auge zerdrückte sie eine Zigarette unter ihrem hohen Absatz, wackelte herausfordernd mit den Hüften, drohte Travolta mit dem Finger und sagte ihm, dass sie einen Mann brauchte, der sie auf Touren brachte. Seltsamerweise sah der Mann in ihrer Vorstellung nicht wie Travolta aus, sondern wie Mr. Sinclair.
    “Darf ich mich zu Ihnen setzen?”
    Abby zuckte zusammen und sah langsam über die Schulter. Ihr Herz begann, wild zu klopfen, als sie Callan Sinclair neben sich stehen sah. Seine schokoladenbraunen Augen sahen sie durchdringend an, sein Mund war zu einer dünnen Linie zusammengepresst. Er sah so ernst, so finster aus. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund fand Abby das plötzlich sehr komisch.
    Aber sie unterdrückte ein Lachen, rückte ihre Brille zurecht und nickte nur.
    Er setzte sich auf den Sitz ihr gegenüber, und seine Gegenwart überwältigte Abby. Plötzlich nahm sie nichts anderes wahr als ihn. Er roch und sah aus wie ein Mann, der durch Schlamm und Schmutz gewatet war, und Abby fragte sich, warum der erdige Geruch, der von ihm ausging, sie so faszinierte. Oder warum sie den grauen Staub, der sein Haar und Hemd bedeckte, so attraktiv fand. Callan ist rau, dachte sie. Und unglaublich männlich.
    Normalerweise fand Abby Callan Sinclairs Nähe einschüchternd. Schon seine Größe von eins neunzig war genug, um die meisten Menschen auf ihn aufmerksam zu machen. Er war außerdem kräftig gebaut, mit kräftigen Muskeln und einer breiten Brust. Und er sieht fantastisch aus, dachte sie, mit seinem dichten schwarzen Haar und dem umwerfenden Lächeln.
    Aber in diesem Moment lächelte er nicht, und die Schuld daran lag garantiert bei ihr.
    Als sie es wagte, ihm in die Augen zu blicken, nahm ihr der Ausdruck in ihnen den Atem. Sie konnte sich nicht erinnern, dass sie jemals seine ungeteilte Aufmerksamkeit gehabt hätte oder dass er sie jemals ganz bewusst wahrgenommen hätte, so wie er es jetzt tat. Zum ersten Mal in dem einen Jahr hatte sie nicht das Gefühl, für ihren Chef unsichtbar zu sein.
    Aber sie war nicht sicher, ob ihr das Gefühl gefiel.
    “Mr. Sinclair …”
    “Ich weigere mich, Ihre Kündigung anzunehmen.”
    Seine tiefe, vertraute Stimme hatte noch nie so heiser geklungen. Ich bedeute ihm etwas, dachte sie erstaunt, korrigierte sich jedoch sofort: natürlich nur als Angestellte.
    Sie faltete die Hände im Schoß und hielt seinem Blick stand. “Ich entschuldige mich dafür, dass ich so plötzlich gehen musste, aber ich bin sicher, Francine wird Ihnen helfen können. Sie ist wirklich recht …”
    “Ich habe gesagt”, sagte er mit gefährlich ruhiger Stimme und beugte sich näher zu ihr, “dass ich Ihre Kündigung nicht akzeptiere. Francine können Sie vergessen. Ich will Sie, Abigail.”
    Seine Worte
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