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So heissbluetig kuesst nur einer

So heissbluetig kuesst nur einer

Titel: So heissbluetig kuesst nur einer
Autoren: Natalie Anderson
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darum, Kontakt zu Jason aufzunehmen, der nicht über den Tod seines Vaters hinwegkam.
    Seth seufzte. Er hatte keine anderen Geschwister und wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Lena liebte und unterstützte ihre Geschwister, obwohl sie nicht mit ihnen mithalten konnte. Dafür bewunderte er sie, und er wollte von ihr lernen.
    Zum ersten Mal in seinem Leben wünschte er sich eine Gefährtin, die an seiner Seite kämpfte. Er sehnte sich so sehr nach Lenas Stärke und Loyalität, nach ihrem Lachen. Und nach ihrer Liebe.
    In der Liebe gab es keine Garantie. Also musste Seth sich auf die schwierigste Herausforderung seines Lebens einstellen.
    Die schmerzstillenden Mittel von Gabe wirkten nicht. Eine geschlagene Stunde saß Lena tatenlos am Schreibtisch.
    „Du musst nach Hause, Lena. Ich habe bereits einen Wagen für dich organisiert.“
    Sie zuckte zusammen, denn sie hatte gar nicht bemerkt, dass Dion an der Tür stand. „Danke“, sagte sie leise ohne jeglichen Protest. Dion hatte ja recht. Wie in Zeitlupe suchte sie ihre Sachen zusammen und verließ das Stadion. Natürlich erkannte sie den wartenden schwarzen Wagen sofort. O nein, dachte Lena. Das ertrage ich jetzt nicht. Die Fahrertür ging auf, und Mike, der Pilot, stieg aus. Sonst saß niemand im Auto.
    „Was tust du denn hier?“, fragte sie schroff. Vor Schmerzen konnte sie sich nicht einmal ein Lächeln abringen.
    „Ich fahre dich nach Hause“, erklärte er sachlich.
    Widerspruchslos stieg sie ein und hoffte, Seth wartete nicht zu Hause auf sie. Ihr fehlte einfach die Kraft, ihm gegenüberzutreten. Verzweifelt kämpfte sie mit den Tränen.
    Natürlich wartete er auf sie. Lässig lehnte er neben dem Eingang. Als Lena langsam näher kam, hörte sie, wie Mike wegfuhr.
    „Wir müssen reden, Lena“, sagte Seth ruhig.
    Statt die Haustür aufzuschließen und ihn hereinzubitten, ging Lena an ihm vorbei und setzte sich auf die Treppe, die zur Veranda führte. Eine halbe Sekunde später setzte er sich dazu.
    Was hat er mit seinen Händen gemacht? Entsetzt betrachtete Lena die geschwollenen blutverkrusteten Knöchel.
    „Ich muss wissen, wie das gewesen ist, Lena. Dann kann ich es vielleicht verstehen.“
    Als sie nur müde den Kopf schüttelte und sofort vor Schmerz zusammenzuckte, fügte Seth leise hinzu: „Bitte, Lena. Ich muss es wissen.“
    „Wozu?“ Warum sollte sie ihre Fehler noch einmal vor ihm ausbreiten? Das machte die Sache auch nicht besser. Wieso konnte Seth nicht einfach verschwinden und sie in Ruhe lassen?
    „Glaubst du an Liebe auf den ersten Blick?“, erkundigte er sich.
    Vor ihren Augen verschwamm alles. „Und du?“
    „Ich habe überhaupt nicht an die Liebe geglaubt“, erklärte er. „Das hat sich geändert.“
    Lena traute sich nicht, neue Hoffnung zu schöpfen und an die Zukunft zu denken. Da war es dann doch einfacher, von der Vergangenheit zu sprechen. „Er hieß Cab und war mein Boss“, erzählte sie leise. „Ich schäme mich so, was ich seiner Frau angetan habe. Aber ich war schrecklich naiv und habe mir wirklich eingebildet, sein Ein und Alles zu sein. Es war so ein wundervolles Gefühl, mit Geschenken überhäuft zu werden, so viel Aufmerksamkeit zu bekommen. Jeden Morgen wartete eine E-Mail von ihm auf meinem PC. Ständig rief er mich an und kam bei jeder Gelegenheit in mein Büro. Ich habe das alles so genossen. Endlich war ich nicht mehr allein, endlich stand ich mal an erster Stelle – dachte ich. Erst viel später habe ich erfahren, dass er mich die ganze Zeit belogen hatte, um mich herumzukriegen. Er hatte nie die Absicht, seine Frau zu verlassen. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Ich wollte ihn behalten. Ich hatte mir doch so gewünscht, die einzige Frau für ihn zu sein.“
    „Er hat dich verführt“, stellte Seth fest.
    „Ja. Und ich habe mich verführen lassen. Aber als ich herausfand, dass er gar nicht in Scheidung lebte, hätte ich mich sofort von ihm trennen müssen. Stattdessen habe ich alles versucht, um ihn ganz für mich zu gewinnen. Er sollte mich lieben, niemanden sonst.“
    „Jeder Mensch sehnt sich nach Liebe.“
    „Ja, aber man zerstört deswegen keine Ehe.“
    „Ging es dir eigentlich wirklich um ihn, Lena? Oder war es dir nur wichtig, als Siegerin hervorzugehen?“
    „Ich wollte gewinnen“, gab sie ehrlich zu. „Einmal im Leben wollte ich die Nummer eins sein. Ich war ein richtiges Miststück.“
    „Nein, du warst jung und verletzt. Niemand erträgt es, zurückgewiesen zu
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