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Geschmiedet im Feuer

Geschmiedet im Feuer

Titel: Geschmiedet im Feuer
Autoren: Trish McCallan
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1
    Lieutenant Commander Zane Winters lehnte sich unruhig an die schmutzig weiße Wand gegenüber vom Ticketschalter an Gate C-18. Ohne seine Glock fühlte er sich nackt und verletzlich. Vor lauter Nervosität lief ihm ein lästiges, irritierendes Prickeln über die Haut und ließ ihn die Muskeln anspannen. Aber das war lächerlich. Sie waren schließlich im Urlaub und hatten einen normalen Linienflug gebucht.
    Ja, Cosky, Rawls und er hatten die Waffen mit dem Gepäck eingecheckt, na und? Sie flogen nicht zum Einsatz in irgendeinen gottverdammten Dschungel oder eine sengend heiße Wüste.
    »Musste es unbedingt Hawaii sein? In Colorado haben wir auch blauen Himmel und gutes Wetter, aber bei Weitem nicht so viele Touristen.«
    Zane hörte Coskys angewidertes Gemurmel kaum aufgrund des Stimmengewirrs um sie herum. Er stöhnte und massierte sich den Nacken, während sein Blick über die Menge wanderte. Es kamen in jeder Minute weitere Passagiere hinzu und schon jetzt waren es zu viele Menschen, um sie alle im Auge behalten zu können. Zu viele Jacken und Taschen. Zu viele Stellen, an denen man eine Waffe verstecken konnte.
    Eine groß gewachsene Brünette auf der anderen Seite des Gates lächelte ihn anbiedernd an und Zane wandte sich ab.
    »Großer Gott.« Rawls träges Grinsen ließ seine weißen Zähne in seinem gebräunten Gesicht aufblitzen. »Ihr beide solltet die Basis mal öfter verlassen, ihr seid ja so nervös wie Hunde, die Angsthaben, sich eine Zecke einzufangen. Das sind alles Zivilisten hier, ihr habt es nicht mit einem Raum voller Terroristen zu tun.« Seine hellblauen Augen richteten sich auf die Brünette auf der anderen Seite des Raumes. »Was ihr braucht, ist mehr von
so was
. Sonne, Strand und Sex. Also von genau den Zutaten, die einen unvergesslichen Urlaub ausmachen.«
    Cosky warf seinem Teamkameraden einen abschätzenden Blick zu. »Seit wann stehst du denn so auf Sonne und Strand? Wenn ich an dein Gemecker im letzten Monat denke, hätte ich eher mit dem Gegenteil gerechnet.«
    Rawls zeigte ihm den Mittelfinger. »Wichtig ist das dritte S, das macht den Unterschied. Solltest du auch mal versuchen, aber nicht nur mit der aufblasbaren Barbie, die du unter deiner Koje versteckst.«
    Irgendwo im Raum lachte jemand schrill auf. Zane sah zu der Stelle hinüber, an der ein verlassener Kinderwagen und jede Menge Gepäck standen. Als die Brünette erneut versuchte, seinen Blick zu erhaschen, fluchte er leise und drehte sich um.
    »Siehst du? Aus diesem Grund häng ich mit dir ab, Kumpel«, meinte Rawls. »Du ziehst die süßen Mäuse an, und wenn du ihnen die kalte Schulter zeigst, dann umschwirren sie Cosky und mich.«
    »Lass mich da raus«, knurrte Cosky. »Anders als du muss ich nicht die Bräute nehmen, die Zane verschmäht, um eine Affäre zu haben.«
    »Eine Affäre?« Rawls schüttelte den Kopf und grinste. »So nennst du also deine Hand?«
    Dann stützte er die Ellenbogen gegen die Wand, legte den Kopf schräg und musterte Zanes Gesicht. »Mal im Ernst, Kumpel, du solltest ihr Angebot annehmen. Es ist ja nicht so …« Er hielt inne und studierte Zanes Miene. Auf einmal runzelte er die Stirn. »Das ist nicht dein Ernst. Du könntest die Sahneschnitte da drüben haben und hast kein Interesse? Überhaupt keins? Das ist einfach nicht … natürlich.«
    Rawls hatte recht. Sie war wirklich nicht zu verachten. Ein echter Hingucker. Langes, rotbraunes Haar. Ein fester, runderHintern. Ordentliche Oberweite. Genug Fleisch auf den Rippen, um sich daran festzuhalten. So eine Frau konnte jedem heterosexuellen Mann, der die Pubertät erreicht hatte und noch nicht tot war, feuchte Träume bescheren.
    Was wohl bedeuten musste, dass er tot war. Denn er hatte die Pubertät weit hinter sich gelassen, fühlte sich von ihr jedoch nicht im Geringsten angezogen. Er hatte kein Interesse. War nicht erregt. Hatte nicht mal Gänsehaut.
    Die Anziehungskraft, die sie auf ihn ausübte, entsprach etwa der seiner Urgroßmutter.
    In jedem Jahr wurde die Taubheit, die er spürte, etwas intensiver und breitete sich weiter aus. Man hatte ihn bezüglich dieser besonderen Nebenwirkung der Familiengabe gewarnt, die einige auch als Fluch bezeichneten. Aber es war etwas völlig anderes, nur davon zu wissen, als tatsächlich damit zu leben.
    »Dann wollen wir mal hoffen, dass die richtige Frau für dich bald auftaucht. Wenn du noch lange im Zölibat lebst, weißt du sonst bald nicht mehr, was du mit ihr anstellen musst.« Bei diesen
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