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So heissbluetig kuesst nur einer

So heissbluetig kuesst nur einer

Titel: So heissbluetig kuesst nur einer
Autoren: Natalie Anderson
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ihr sehr. Leider genügte ihm nicht, was sie zu bieten hatte. Und sie konnte nicht mit seiner Unfähigkeit leben, Menschen zu vergeben. Außerdem schien er sich nichts aus den Eigenschaften zu machen, die für eine Partnerschaft wichtig waren: Verständnis füreinander, Kameradschaft, gegenseitige Unterstützung.
    Lena lag die ganze Nacht wach, weil sie hoffte, er würde anrufen oder vor ihrer Tür stehen.
    Vergeblich.
    Die nächsten drei Tage arbeitete sie fast ununterbrochen, verließ kaum das Stadion. Ihr Telefon war für Seths Anrufe gesperrt, E-Mails wurden als Spammail direkt gelöscht. Daher konnte Lena nicht feststellen, ob er sich gemeldet hatte. Wahrscheinlich nicht. Er musste sie ja hassen. Dion gegenüber erwähnte sie ihn mit keinem Wort. Und Dion ließ seinen Namen auch nicht fallen.
    Am Mittwochmorgen eilte sie durch die Katakomben, um dem Trainer ein Päckchen zu bringen. Die Spieler trainierten bereits. Sie musste an die Woche denken, als Seth und seine Jugendlichen mittrainiert hatten. Die Erinnerung schmerzte so sehr, dass Lena verzweifelt die Augen schloss. Deshalb übersah sie das über den Weg gespannte Seil, geriet ins Stolpern und landete auf dem Betonboden.
    Lena blinzelte. Vor ihren Augen drehte sich alles. Schnell machte sie sie wieder zu.
    „Lena? Lena! Lena!“ Die Stimme klang besorgt.
    „Hol Gabe! Beeil dich!“ Das war Ty.
    „Alles in Ordnung“, sagte sie energisch, machte die Augen aber nicht auf.
    „Schön wär’s. Bleib ganz still liegen!“
    „Tut dir außer dem Kopf noch was weh?“
    Ja, ihr Herz. Ansonsten fühlte sich alles taub an. „Keine Ahnung.“
    „Spürst du das?“ Ihre Arme und Beine wurden abgetastet.
    Lena nickte und zuckte vor Schmerz zusammen.
    „Ich helfe dir jetzt hoch.“
    Jemand hob sie hoch und zog sie an sich, um ihr Halt zu geben. Leider war es der falsche Mann.
    „Ich schäme mich so.“ Sie war noch nie in ihren High Heels gestolpert. Jetzt hatte sie sich vor versammelter Mannschaft zum Gespött gemacht.
    „Dazu gibt es keinen Grund.“ Gabe trug sie zum Umkleideraum, legte sie auf eine Bank und drückte Lena ein Tuch in die Hand, das sie gegen die Stirn halten sollte. Ihr wurde übel, als sie es kurz wegnahm und sah, dass es bereits blutdurchtränkt war. Ty und Jimmy hockten neben ihr, während Gabe etwas in seinem Arztkoffer suchte.
    „Sollen wir es ihm mal so richtig geben, Lena?“, fragte Jimmy.
    Sie musterte ihn erstaunt. Einerseits war es ihr peinlich, dass die Spieler Bescheid wussten, andererseits war sie dankbar, weil sie offensichtlich um ihr Wohl besorgt waren.
    „Nicht nötig, ich komm’ schon drüber weg. Trotzdem vielen Dank für das Angebot. Das ist wirklich nett von euch.“
    „Du bist schließlich unsere große Schwester.“ Ty lächelte treuherzig.
    Lena war gerührt. „Klar. Und eure große Schwester befiehlt euch jetzt, zurück auf den Platz zu laufen und weiterzutrainieren.“
    In diesem Moment wurde die Tür zum Umkleideraum so heftig aufgestoßen, dass sie gegen die Wand krachte. „Wo ist …“
    Lena erstarrte, als Seth zu ihr eilte.
    „Seth war bei mir, als die Jungs Gabe alarmiert haben“, erklärte Dion, der an der Tür stehen geblieben war.
    „Mir geht es gut.“ Lena rang sich ein Lächeln ab.
    Ty und Jimmy bedachten Seth mit einem drohenden Blick und folgten dann widerstrebend Lenas Aufforderung, das Training fortzusetzen. Dion nahmen sie mit.
    Seth war zu beschäftigt, Lena anzustarren, und bekam nichts mit. „Muss die Wunde genäht werden?“, erkundigte er sich dann besorgt bei Gabe, der bereits Handschuhe angezogen hatte und bereit war, die Wunde zu klammern. „Hast du Erfahrung damit?“, setzte Seth mit Blick auf den Furcht einflößenden Tacker hinzu.
    Gabe reagierte verärgert. „Klar, auch das gehört zu meinem Job.“ Er wandte sich Lena zu. „Keine Angst, Kleines. Ich mache das nicht zum ersten Mal. Was glaubst du, wie viele Gesichtsverletzungen ich schon bei den Spielern geflickt habe? Narben im Gesicht würden sich auf den Kalenderfotos nicht besonders gut machen. Auch du behältst keine Narbe zurück. Jedenfalls nicht von mir.“
    Die letzte Bemerkung hing schwer in der Luft.
    Geschickt klammerte Gabe die klaffende Wunde. Seth ließ Lena keine Sekunde lang aus den Augen.
    „So, fertig.“ Gabe erhob sich und zog die Handschuhe aus. Möglicherweise hast du auch eine Gehirnerschütterung, Lena. Es wäre besser, wenn heute Nacht jemand bei dir wäre.“
    Musste er das unbedingt in Seths
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