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So heissbluetig kuesst nur einer

So heissbluetig kuesst nur einer

Titel: So heissbluetig kuesst nur einer
Autoren: Natalie Anderson
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kann sie ja wohl kaum schwanger geworden sein.“ Lena wünschte, die Wellen könnten ihren Schmerz fortspülen, der sie noch immer quälte.
    „Deine Eltern sind noch glücklich verheiratet, oder?“, fragte er rau. „Wie kannst du etwas beurteilen, ohne es selbst durchgemacht zu haben?“
    Aber genau das hatte sie ja getan! Nur zu gut kannte sie sich mit außerehelichen Affären, falschen Versprechen und Gefühlschaos aus. Und mit Lügen, Selbstbetrug und Verzweiflung.
    Was sie eben über Seths Eltern gehört hatte, zerstörte ihre letzte Hoffnung auf eine feste Beziehung zu Seth, denn er hätte nicht das geringste Verständnis dafür, dass sie mal mit einem verheirateten Mann liiert gewesen war. Er würde nicht verstehen, dass sie sich mit dem Mann eingelassen hatte, weil sie sich begehrt fühlen wollte. Er hatte ihr das Gefühl gegeben, etwas Besonderes zu sein. Sie hatte seine Aufmerksamkeit genossen. Dabei war es ihr gar nicht so sehr um den Mann selbst gegangen. Bei Seth war das völlig anders. Ihre Gefühle für ihn wurden immer stärker. Sie sehnte sich nach seinem Lachen, seinem Strahlen, nach ihm, so wie er war. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als zu ihm zu gehören, ihr Leben mit ihm zu teilen. Sie wollte sich nie wieder von ihm trennen. Doch eine Trennung war unumgänglich, denn sowie er von ihrer Vergangenheit erfahren würde, wäre es aus.

11. KAPITEL
    Seth bat Mike, die Maschine für den Rückflug nach Christchurch am selben Abend startklar zu machen, statt – wie ursprünglich geplant – nach Wellington zu fliegen, wo am nächsten Morgen weitere Besprechungen stattfinden sollten. Er wollte dann früh am Morgen nach Wellington fliegen und rechtzeitig zum Spiel wieder in Christchurch sein.
    Natürlich war das nicht sehr umweltfreundlich. Als Wiedergutmachung nahm er sich vor, auf einer Farm einige Bäume zu pflanzen.
    Weit nach Mitternacht kroch er zu Lena ins Bett, die bereits vor ihm schlafen gegangen war.
    „Seth?“ Schlaftrunken blinzelte sie ihn an.
    „Pst. Schlaf weiter!“ Sachte küsste er ihre Lippen, Wangen, Brauen und empfand dabei tiefe Zuneigung.
    Lena kuschelte sich an ihn, murmelte drei kleine Worte und war schon wieder eingeschlafen.
    Die drei Worte hielten Seth noch eine ganze Weile wach. Er wusste nicht, wie er mit Lenas Liebesschwur umgehen sollte. Liebe und vermutlich irgendwann die Ehe, wie Lena es sich wohl insgeheim ersehnte, war doch in seinem Lebensplan gar nicht vorgesehen. Am besten tat er so, als hätte er nichts gehört. Wahrscheinlich würde sie sich gar nicht daran erinnern, die Worte im Halbschlaf ausgesprochen zu haben.
    Als Lena am Morgen erwachte, schlief Seth tief und fest neben ihr. Zärtlich ließ sie den Blick über sein schönes entspanntes Gesicht gleiten. Und dann fiel ihr siedend heiß ein, was sie gesagt hatte.
    O nein! Leise stand sie auf, schlich aus dem Zimmer und stellte sich unter die Dusche. Verzweifelt kämpfte sie beim Duschen mit den Tränen. Inzwischen war ihr nämlich auch eingefallen, wie Seth auf ihre Worte reagiert hatte: mit Schweigen.
    Vielleicht hat er gar nichts gehört, redete sie sich beim Frühstück ein. Am besten tat sie, als hätte sie nichts gesagt.
    Schließlich kehrte sie ins Schlafzimmer zurück und weckte Seth.
    „Aufwachen!“ Sie kniff ihn in den großen Zeh. „Du musst doch nach Wellington.“
    Keine Reaktion.
    Erst als sie ihm die Bettdecke wegzog, regte er sich und rieb sich stöhnend die Augen. „Lena …“
    „Ja?“ Sie bückte sich nach ihrer Handtasche und warf einen prüfenden Blick in den Spiegel, bevor sie sich Seth zuwandte. „Was ist?“
    Wortlos sah er weg.
    „Ich muss los.“ Fluchtartig verließ Lena das Haus. Seths verräterische Reaktion hatte sie bis ins Mark getroffen. Er hatte ihren Liebesschwur gehört, und es war ihm unangenehm! Wenigstens wusste sie nun, woran sie war. Und sie wollte diejenige sein, die die Beziehung beendete. Ich muss mir etwas einfallen lassen, dachte Lena verzweifelt. Es zerriss ihr fast das Herz, sich von Seth zu trennen.
    Seth sah ihr nach, ließ sich wieder in die Kissen fallen und grübelte. Schließlich gestand er sich ein, warum er so missgestimmt und enttäuscht war: Er hatte sich darauf gefreut, dass Lena die magischen drei Worte wiederholte – im Wachzustand. Diese Erkenntnis warf ihn fast um. Am liebsten wäre er hinter Lena hergesprintet, musste jedoch einsehen, dass er sie wahrscheinlich nicht mehr einholen konnte. Frustriert schlug er auf die
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