Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

SMS - Sarah mag Sam

Titel: SMS - Sarah mag Sam
Autoren: Lotte Kinskofer
Vom Netzwerk:
aber ich konnte das nicht glauben!«
    »Er hat mich ständig eingeladen zum Rollerfahren und Eisessen und …«
    Marc bricht in schallendes Gelächter aus. »Sam hat recht: Mädchen sind doch alle gleich.«
    Es klingelt und ich sehe darin meine Rettung. Schnell mache ich einen Sprung zur Haustür, reiße sie auf und beschließe für mich, dass ich die Gelegenheit zur Flucht nutze. Denn ich finde, ich habe an diesem Tag schon genug mitgemacht, das Geschrei von Marc muss ich mir jetzt nicht auch noch anhören.
    Es ist Paul. Der gibt mir gar keine Gelegenheit zur Flucht, sondern kommt herein und schiebt mich vor sich her in unser Haus.
    »Ich muss mit dir reden«, sagt er nur.
    Marc steht immer noch drohend im Flur, in der Küche kochen die Nudeln über.
    »War das nicht superpeinlich, was meine blöde kleine Schwester da im Pausenhof abgezogen hat?«, ruft Marc und läuft in die Küche, um den Deckel vom Topf zu heben.
    »Was Sam gemacht hat, das war peinlich«, widerspricht Paul. Dann geht er in die Küche, zieht mich hinter sich her.
    Während Marc am Herd hantiert, das übergelaufene Wasser aufwischt, leise vor sich hinflucht, sich die Finger verbrennt und dann überlegt, wo denn nun das Basilikumpesto ist, das er so gerne dazu isst, setzt sich Paul mit mir an den Küchentisch.
    »Ich war gestern Abend bei Sam«, fängt er an und beachtet seinen Freund Marc gar nicht, der sich da am Topf superwichtig macht, als wäre er gerade in einer Kochshow eingeladen. Marc hat nämlich irgendwann gemerkt, dass Kochen cool ist und die Mädels darauf stehen, wenn einer das kann, seitdem versucht er es auch, allerdings mit wenig Erfolg.
    »Sam war ziemlich müde und hatte wenig Lust, sich über dich oder sonst was zu unterhalten.«
    Vielen Dank, das sind ja mal Komplimente. Aber ich sage nichts, denn immerhin hat Paul sich für mich eingesetzt.
    »Du hast ihm von den Gerüchten erzählt.«
    Paul nickt. »Er war ziemlich sauer, dass alle denken, ihr seid ein Paar.«
    Die Komplimente werden nicht besser. Bin ich denn so schlimm, dass er da gleich sauer werden muss, der smarte Sam?
    »Ich habe ihm gesagt, dass er daran nicht ganz unschuldig ist, weil er ja öfter vor seinem Urlaub mit dir unterwegs war.«
    Klasse, Paul! Genau so war es doch.
    »Das hat er doch eingesehen, oder?« Ich bin einfach unverbesserlich, glaube immer noch an das Gute im Menschen.
    Paul zieht eine Grimasse. Er will nichts sagen, das sehe ich ihm an. Er sieht zu Marc, der mit großem Getöse am Herd werkelt, als müsste er ein Fünf-Gänge-Menü für dreißig Leute zaubern. Es zischt und brutzelt und kocht, er flucht und murmelt vor sich hin. Was für eine Geräuschkulisse für das Gespräch!
    »Nun rück schon raus, Paul. Was hat er gesagt?«
    Paul zögert noch einen Moment, dann senkt er den Kopf, damit er mir nicht in die Augen sehen muss.
    »Er hat gesagt, er ist ständig mit Mädchen unterwegs und nicht jede gibt dann damit an, seine Freundin zu sein. Wissen doch alle, wie er ist.«
    Das soll wohl heißen, ich hätte es auch wissen müssen.
    »Er flirtet bloß«, sage ich ziemlich leise. Leider rede ich nicht leise genug, denn der Neandertaler am Lagerfeuer kann mich noch hören.
    »Er sammelt Mädchen wie andere Briefmarken. Er ist ein guter Kumpel, aber in der Hinsicht hat er echt einen an der Waffel.«
    Danke, Marc, das habe ich jetzt gerade noch gebraucht.
    »Warum wirfst du mir vor, ich hätte mich an ihn rangeschmissen?«, frage ich vorwurfsvoll. »Wenn du selber weißt, wie er ist.«
    Marc probiert die Nudeln, deshalb kann er nicht gleich antworten.
    Paul tut es für ihn. »Sam hat Marc vor der ganzen Klasse angemacht. Er soll besser auf seine kleine Schwester aufpassen.«
    »Das ist fies«, entfährt es mir, ich kann es einfach nicht besser sagen.
    Einen Moment sind wir alle still. Marc hat sich die Zunge verbrannt, er trinkt Wasser, um die Brandwunde zu kühlen, die wahrscheinlich gar nicht so schlimm ist, aber das gehört zu seiner Kochnummer.
    »Warum hat er dann heute diese Show abgezogen?«, frage ich Paul.
    »Vielleicht hätte ich gar nicht mit ihm reden sollen«, murmelt der schuldbewusst. »Sam hat keinen Moment überlegt, was die beste Lösung für dich wäre, sondern nur nachgedacht, wie er da selber gut rauskommt.«
    »Und deshalb dieser Auftritt?«
    Paul und Marc sehen sich an. Marc holt drei Teller heraus und deckt den Tisch. Normalerweise geht er davon aus, dass das mein Job ist. Aber er sieht, dass es mir nicht gut geht, zum ersten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher