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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe
Autoren: K Garcia
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übertönte.
    Amma stand mit missbilligend verschränkten Armen auf derVeranda. »Mach hier nicht so einen Krach,Wesley Jefferson Lincoln. Andernfalls müsste ich womöglich zu deiner Mama gehen und ihr verraten, was du den Sommer über so alles im Keller getrieben hast, als du neun Jahre alt warst.«
    Link zuckte zusammen. Kaum einer außer seiner Mutter und Amma nannte ihn je bei seinem vollen Namen. »Ja, Ma’am.«
    DieVerandatür fiel ins Schloss. Link lachte und ließ beim Losfahren die Räder auf dem nassen Asphalt durchdrehen, als wären wir auf der Flucht.Wozu auch sein üblicher Fahrstil passte. Nur dass wir leider nie von hier wegkamen.
    »Was hast du in unserem Keller gemacht, als wir neun Jahre alt waren?«
    »Frag lieber, was ich nicht in eurem Keller gemacht habe, als wir neun Jahre alt waren.« Link drehte die Musik leiser, zum Glück, denn sie war schrecklich, und er würde mich bestimmt gleich fragen, wie sie mir gefiel, so wie jedenTag. DieTragödie seiner Band Who shot Lincoln bestand darin, dass keines der Bandmitglieder richtig singen oder ein Instrument spielen konnte. Was Link nicht daran hinderte, ständig darüber zu reden, dass er Schlagzeug spielte und nach dem Schulabschluss nach New York gehen würde, um dort Aufnahmen imTonstudio zu machen.Was wahrscheinlich nie im Leben passieren würde. Eher würde er sturzbesoffen und mit verbundenen Augen vom Parkplatz aus einen Three-Pointer im Korb versenken.
    Link würde wohl nie aufs College gehen, trotzdem hatte er mir etwas voraus. Er wusste genau, was er später machen wollte, auch wenn es wenig Aussicht auf Erfolg hatte. Ich dagegen hatte nur eine Schuhschachtel voller College-Broschüren, die ich meinemVater nicht zeigen konnte. Es war mir egal, was für ein College es später einmal sein würde, solange es nur tausend Meilen weg von Gatlin war.
    Ich wollte nicht so enden wie mein Dad, der immer noch in demselben Haus, derselben Stadt lebte, in der er aufgewachsen war, und mit denselben Leuten, die nicht einmal in ihrenTräumen von hier wegkamen.
    R echts und links reihten sich alte viktorianische Häuser die Straße entlang, die alle noch genau so aussahen wie an demTag vor über hundert Jahren, als sie erbaut worden waren. Unsere Straße hieß Cotton Bend, weil hinter den alten Häusern einst riesige Baumwollfelder gelegen hatten. Jetzt lag die R o ute 9 dahinter und das war so ziemlich die einzige Neuerung hier in der Gegend.
    Ich fischte einen altbackenen Donut aus der Schachtel auf dem Boden des Autos. »Hast du mir gestern Abend einen abgefahrenen Song auf meinen iPod geladen?«
    »Was für einen Song? Ach übrigens, was hältst du von dem hier …?« Link drehte seine neueste Demo-Version auf.
    »Ich finde, er braucht noch ein bisschen Feinschliff wie alle deine Songs.« Das sagte ich mehr oder weniger jedenTag.
    »Ja, schon klar, und deine Visage braucht einen Arzt, wenn ich dir eine verpasst habe.« Das sagte er mehr oder weniger jedenTag.
    Ich durchsuchte meine Playlist. »Das Lied. Es hieß Sixteen Moons oder so ähnlich.«
    »Keine Ahnung, wovon du sprichst.«
    Das Lied war nicht da. Es war weg, dabei hatte ich es heute Morgen erst gehört. Und ich war sicher, dass ich es mir nicht eingebildet hatte, denn die Melodie geisterte noch in meinem Kopf herum.
    »Wenn du einen guten Song hören willst, dann spiel ich dir einen vor«, sagte Link und suchte nach demTrack.
    »Hey, Mann, schau auf die Straße.«
    Aber er hörte nicht auf mich und in diesem Moment sah ich aus den Augenwinkeln ein seltsames Auto vor uns auftauchen …
    Eine Sekunde lang lösten sich die Geräusche von der Straße und der R e gen und Link in nichts auf. Alles schien plötzlich in Zeitlupe abzulaufen. Ich konnte meine Augen nicht von dem Auto abwenden. Es war nur so ein vages Gefühl, nichts, was ich hätte inWorte fassen können. Dann glitt das Fahrzeug auch schon an uns vorbei und bog in die andere Richtung ab.
    Ich kannte denWagen nicht, hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Und das war eigentlich unmöglich, denn ich kannte jedes Fahrzeug in der Stadt. Und um diese Jahreszeit verirrten sich auch keineTouristen hierher. Nicht während der Hurrikan-Saison.
    Das Auto war lang und schwarz und sah aus wie ein Leichenwagen. Ich war mir sogar ziemlich sicher, dass es genau das war – ein Leichenwagen.
    Vielleicht war das ein Omen. Vielleicht würde dieses Jahr sogar noch schlimmer werden als befürchtet.
    »Ich hab ihn gefunden. Der Song heißt Black Bandanna .
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