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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe
Autoren: K Garcia
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sie war diejenige, die fast einen Meter hoch in die Luft geworfen wurde, wenn sie einen Salto oder eine andere verrückte Cheerleader-Nummer vorführten, bei der man sich leicht das Genick brechen konnte. Emily wäre jedes Risiko eingegangen, nur um an der Spitze der Pyramide bleiben zu dürfen. Savannah hatte das nicht nötig.Wenn Emily in die Luft geworfen wurde, blieb die Pyramide auch ohne sie stehen.Wenn sich Savannah aber nur ein paar Zentimeter bewegte, dann brach das Ganze zusammen.
    Ethan-Hasserin Emily bemerkte, dass wir sie anstarrten, und warf mir einen finsteren Blick zu. Die Jungs lachten. EmoryWatkins klopfte mir auf die Schulter. »Das ist ’ne Sünde wert,Wate. Du weißt doch, wie Emily ist: Je finsterer sie dich anblitzt, desto lieber sie auf deinem Schoß sitzt.«
    Aber heute wollte ich nicht an Emily denken. Ich wollte an ihr Gegenteil denken. Seit Link in der Geschichtsstunde davon angefangen hatte, ließ er mich nicht mehr los: der Gedanke an die Neue. Der Gedanke, dass sie vielleicht ganz anders war, von woanders herkam. Vielleicht war sie jemand, der ein aufregenderes Leben geführt hatte als wir, zumindest ein aufregenderes als ich.
    Vielleicht war sie sogar das Mädchen meinerTräume. Ich wusste, es war ein Hirngespinst, aber ich wollte daran glauben.
    »Habt ihr schon von der Neuen gehört?« Savannah setzte sich auf Earl Pettys Schoß. Earl war unser Mannschaftskapitän, mal gingen die beiden zusammen, dann wieder nicht. Zurzeit gingen sie miteinander. Er fuhr mit den Händen über ihre gebräunten Beine, gerade so weit nach oben, dass man nicht wusste, wo man hinsehen sollte.
    »Shawn hat uns auf den neuesten Stand gebracht. Er sagt, sie ist scharf. Nehmt ihr sie insTeam auf?« Link schnappte sich ein paar knusprigeTaterTots von meinemTablett.
    »Wohl kaum. Ihr solltet mal sehen, was die anhat.« Tiefschlag Nummer eins. »Und wie blass die ist.« Tiefschlag Nummer zwei. Für Savannahs Geschmack konnte man nie zu dünn oder zu gebräunt sein.
    Emily setzte sich neben Emory und beugte sich einen Tick zu weit über den Tisch. »Hat er euch auch gesagt, wer sie ist?«
    »Was meinst du damit?«
    Emily machte eine dramatische Pause, dann sagte sie: »Sie ist die Nichte vom alten Ravenwood.«
    Für diesen Knalleffekt hätte sie keine Pause einlegen müssen. Es war, als hätte sie mit einem Schlag alle Luft aus dem Raum entweichen lassen. Ein paar von den Jungs fingen an zu lachen. Sie dachten, Emily würde einen Witz machen, aber ich wusste, sie meinte es ernst.
    Das war Tiefschlag Nummer drei. Die Neue war out. Sie war so sehr out, dass ich sie mir nicht einmal mehr vorstellen konnte. DerTraum von meinem Mädchen war schon ausgeträumt, noch ehe ich an unsere ersteVerabredung denken konnte. Ich war zu drei weiteren Jahren unter all den Emily Ashers verbannt.
    Macon Melchizedek Ravenwood war der Sonderling der Stadt. Sagen wir mal so: Ich kann mich noch gut genug an Wer die Nachtigall stört erinnern, um zu wissen, dass Boo Radley imVergleich zum alten Ravenwood wie ein Salonlöwe wirkte. Ravenwood wohnte in einem heruntergekommenen alten Haus auf der ältesten und verrufensten Plantage von Gatlin, und soviel ich weiß, hatte ihn seit meiner Geburt und noch länger niemand mehr zu Gesicht bekommen.
    »Willst du uns auf den Arm nehmen?«, fragte Link.
    »Nein, im Ernst, Carlton Eaton hat es gestern meiner Mutter erzählt, als er die Post ablieferte.«
    Savannah nicke. »Meine Mutter hat es auch gehört. Die Neue ist vor ein paarTagen beim alten Ravenwood eingezogen, sie kommt aus Virginia oder Maryland, so genau weiß ich das nicht mehr.«
    Sie zerrissen sich weiter das Maul über sie, ihre Klamotten, ihre Frisur und über ihren Onkel und dass sie vermutlich total durchgeknallt war. Das war es, was ich an Gatlin am meisten hasste. Egal was man sagte oder tat, oder, wie in diesem Fall, was man trug, jeder musste seinen Senf dazugeben. Ich starrte auf die Nudeln auf meinemTablett, die in einer orangefarbenen Brühe schwammen, die nur wenig Ähnlichkeit mit Käse hatte.
    Noch zwei Jahre und acht Monate. Ich musste raus aus dieser Stadt.
    In derTurnhalle übten nach dem Unterricht die Cheerleader. Da es endlich zu regnen aufgehört hatte, fand das Basketballtraining im Freien statt, auf dem Sportplatz mit dem rissigen Beton, den krummen Körben und den Pfützen. Man musste achtgeben, nicht in die Rinne zu treten, die tief wie der Grand Canyon durch die Mitte des Spielfelds verlief. Aber wenigstens
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