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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe
Autoren: K Garcia
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Am Ende der Welt
    Davor
    I n unserer Stadt gab es nur zwei Arten von Leuten.
    »Die Dummen und die Dagebliebenen«, pflegte meinVater unsere Nachbarn mit liebevollem Spott einzuteilen. »Diejenigen, die dazu bestimmt sind, für alle Zeit hier festzusitzen, und diejenigen, die zu dämlich sind, sich aus dem Staub zu machen. Alle anderen finden einenWeg hier raus.« Es bestand keinerlei Zweifel, zu welcher Gruppe er gehörte, aber ihn nach den Gründen zu fragen, dazu fehlte mir der Mut. MeinVater war Schriftsteller, und wir lebten in Gatlin, South Carolina, und zwar weil dieWates seit Menschengedenken hier wohnten, genauer gesagt, seit mein Ururururgroßvater EllisWate im Bürgerkrieg auf der anderen Seite des Santee River gekämpft hatte und in der Schlacht gefallen war.
    Allerdings benutzten die Einheimischen niemals dasWort Bürgerkrieg. Alle unter sechzig nannten ihn den »Krieg zwischen den Staaten«, alle anderen sprachen vom »Angriffskrieg der Nordstaaten«, so als hätte der Norden den Süden in den Kampf gelockt um ein paar Ballen Baumwolle. Genauer gesagt, alle außer uns. Wir nannten ihn schlicht und einfach Bürgerkrieg.
    Was ein weiterer Grund war, wieso ich es kaum erwarten konnte, endlich von hier wegzukommen.
    Gatlin war nicht wie diese Kleinstädte, die man immer in den Filmen sieht, es sei denn, der Film spielt vor fünfzig Jahren. Wir waren zu weit von Charleston entfernt, deshalb gab es bei uns weder Starbucks noch McDonalds, sondern nur ein Dar-ee Keen , weil einige Leute hier zu geizig waren, um komplett neue Buchstaben zu bezahlen, als sie das Dairy King übernahmen. Die Bücherei arbeitete immer noch mit vorsintflutlichen Karteikärtchen, an der Highschool schrieb man immer noch mit Kreide anWandtafeln und unser örtliches Schwimmbad war der Lake Moultrie mit seiner warmen bräunlichen Brühe. Das Cineplex brachte Filme, die es andernorts bereits auf DVD gab, aber um die zu sehen, musste man erst mal irgendwie nach Summerville ins Community College kommen. Die Geschäfte befanden sich allesamt in der Main Street, die guten Häuser reihten sich alle entlang River Street, und der traurige R est der Bevölkerung wohnte südlich von der R o ute 9, wo der Straßenbelag zu Asphaltschutt zerbröckelte. Grässlich uneben, aber bestens geeignet, um mit Steinbrocken auf wütende Opossums zu werfen, die heimtückischsten Tiere, die man sich nur vorstellen kann. In Filmen zeigten sie so was natürlich nie.
    Gatlin war kein komplizierter Ort. Gatlin war einfach Gatlin. Die Nachbarn saßen in der Gluthitze schwitzend auf ihrerVeranda und beobachteten ungeniert, was um sie herum vor sich ging.Was ziemlich sinnlos war, denn es tat sich nie etwas. In Gatlin blieb alles beim Alten. Morgen war der erste Schultag, mein zweites Jahr an der Stonewall Jackson High, und ich wusste schon jetzt haarklein, was passieren würde – wo ich sitzen würde, mit wem ich reden würde, wer welche Witze reißen würde, wie die Mädchen sein würden, wer wo parken würde.
    In Gatlin Country gab es keine Überraschungen. Wir waren so ziemlich das Epizentrum vom Ende derWelt.
    Zumindest glaubte ich das, als ich mein zerfleddertes Exemplar von Schlachthof 5 zuklappte, meinen iPod ausschaltete und das Licht löschte, an jenem letzten Sommerabend vor Schulbeginn.
    Ein Irrtum, wie sich sehr bald herausstellte.
    Denn da war dieser Fluch.
    Und da war dieses Mädchen.
    Und am Ende war da ein Grab.
    Und ich hatte absolut keinen blassen Schimmer.

Träum weiter
    2.9.
    I ch fiel.
    Ich fiel ins Bodenlose, wirbelte hilflos durch die Luft.
    »Ethan!«
    Sie rief nach mir und allein beim Klang ihrer Stimme raste mein Herz wie verrückt.
    »Hilf mir!«
    Auch sie war im freien Fall. Ich hob den Arm und versuchte, sie zu packen. Ich streckte mich, bekam aber nur Luft zu fassen. Unter meinen Füßen war nichts. Meine Hände tasteten feuchte Erde. Unsere Fingerspitzen berührten sich kurz und in der Finsternis sprühten plötzlich grüne Funken.
    Doch dann entglitt sie mir endgültig und ich verspürte nur noch diesen entsetzlichenVerlust.
    Zitronen und R o smarin. Ich atmete ihren Duft ein. Sogar dann noch.
    Ich konnte sie nicht festhalten.
    Aber ohne sie leben, das konnte ich noch viel weniger.
    Mit einem R uck setzte ich mich im Bett auf und schnappte nach Luft.
    »EthanWate!Wach auf! Ich werde nicht zulassen, dass du schon am ersten Schultag zu spät kommst«, hörte ich Amma von unten heraufrufen.
    Mein Blick verharrte auf einem schwach
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