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Im Zeichen des Todes

Im Zeichen des Todes

Titel: Im Zeichen des Todes
Autoren: Chris Ryan
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Prolog
    Sie brauchten nicht lange, um zu sterben. Es dauert nie lange. Nicht wenn man es richtig macht.
    Al und Janet Darke hatten sich auf ihren Urlaub gefreut. V ielleicht wäre Lagos in Nigeria nicht unbedingt ihre erste W ahl gewesen, aber da die Universität, an der sie arbeiteten, ihnen die Reise zu einer internationalen Klimakonferenz bezahlte, wollten sie die Gelegenheit nutzen und sich danach noch ein wenig das Land ansehen.
    Sie waren ein ruhiges Paar, das lieber für sich blieb. A ls sie mit dem Taxi vom Flughafen in die geschäftige, laute, dreckige Stadt Lagos fuhren, waren sie beide etwas eingeschüchtert. Stoßstange an Stoßstange standen die A utos im Stau und vor lauter A bgasen bekamen die Darkes kaum Luft. Einige der Häuser, an denen sie vorbeikamen, sahen recht beeindruckend aus, während andere lediglich aus W ellblech zusammengezimmert waren. Und überall waren Tausende von Menschen unterwegs. Dagegen wirkte die Oxford Street zu W eihnachten wie eine einsame Insel.
    Als sie in ihrem Hotel ankamen – einem noblen Hotel Intercontinental mitten in der Innenstadt –, verkrochen sie sich eine W eile auf ihrem Zimmer, um sich an die Hitze zu gewöhnen und daran, an einem fremden Ort zu sein. Sie gönnten sich eine Dusche und etwas zu essen.
    » Zak würde es hier gefallen«, sagte Janet, als sie auf dem Balkon standen und auf das Chaos hinunterblickten.
    » Wenn Zak hier wäre«, erwiderte A l, » dann wäre er schon da draußen unterwegs, um alles auszukundschaften. Du kennst ihn doch.«
    Janet lächelte. Ja, sie kannte ihn.
    Es fühlte sich seltsam an, dass sie ohne ihren Sohn gefahren waren. A ber es war der 22. A pril, und die Schule hatte gerade erst wieder angefangen, sodass sie kaum eine andere W ahl gehabt hatten. Dabei hätten Zak ein paar W ochen weniger Schule wohl kaum geschadet. Er war ein kluger Junge. Geschickt und clever. Er war ein Junge, der auf sich selbst aufpassen konnte. Und anscheinend hatte es ihm nichts ausgemacht, bei Janets Schwester und ihrer Familie zu bleiben. V ivian und Godfrey waren vielleicht etwas streng, aber mit seiner Cousine Ellie kam Zak gut aus. Seine Eltern waren überzeugt, dass er sich wohlfühlen würde.
    Etwa um sieben Uhr abends ging die Sonne unter – ein blutroter Ball, der Lagos mit seiner Glut überzog, bevor es in Dunkelheit getaucht wurde. A l und Janet zogen sich zum Essen um und machten sich bereit, die anderen Konferenzteilnehmer kennenzulernen, die aus aller Herren Länder angereist waren. Sie würden niemanden kennen, auch keinen der elf weiteren Briten – daher waren sie froh, einander zu haben.
    Der Speisesaal war grandios. Bei seinem A nblick hätte man niemals vermutet, dass sich weniger als zwei Kilometer entfernt einer der elendsten Slums der W elt befand, in dem die Menschen so arm waren, dass sie die Straße als Klo benutzen mussten. Hier gab es gestärkte weiße Tischdecken, Mineralwasser in Flaschen und Körbchen mit verlockend frisch gebackenen Brötchen. A n fünf großen runden Tischen waren je zehn Plätze gedeckt und neben dem Eingang hing ein Sitzplan aus. A ls Janet und A l ihn sich ansahen, stellten sie erleichtert fest, dass sie nebeneinandersaßen. Zu Janets rechter Seite saß ein Professor aus Helsinki, an A ls linker ein amerikanischer Journalist. Sie nahmen sich ein Glas W ein von einem Tablett, das ein elegant gekleideter Kellner ihnen anbot, und gingen dann zu ihren Plätzen.
    Der finnische Professor machte einen verschrobenen Eindruck. Er hatte einen Glatzkopf, aber einen weißen Rauschebart. Er saß bereits, sprang aber auf, als sie sich näherten und er Janet erblickte. » Erlauben Sie«, sagte er und zog ihr den Stuhl zurecht. » Mein Name ist Jenssen. Freut mich, Sie kennenzulernen … Dr. Darke«, fügte er nach einem Blick auf Janets Tischkarte hinzu.
    » Ganz meinerseits, Professor Jenssen«, erwiderte Janet lächelnd.
    Der amerikanische Journalist kam erst, als alle anderen schon saßen und die Kellner bereits begonnen hatten, die V orspeise zu servieren. Er war unglaublich dick und der Schweiß lief ihm in Strömen übers Gesicht.
    » Afrika«, stöhnte er, als er sich auf seinen Stuhl fallen ließ. » Jedes Mal schwöre ich mir, nie wieder herzukommen. V ielleicht sollte ich ein wenig mehr auf mich hören.«
    Vielleicht, dachte A l Darke, doch das sagte er nicht laut. Stattdessen bedankte er sich bei dem Kellner, der gerade einen Teller vor ihm abgestellt hatte. W ie ein Fächer breiteten sich bunte
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