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Sinnliche Eroberung

Sinnliche Eroberung

Titel: Sinnliche Eroberung
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Blumenkranz auf ihrem Haupt befestigte, war Diana nicht mehr so sicher. Letzte Nacht hatte sie noch angenommen, daß sie keine Gäste haben würden. Heute hingegen traf schon seit zwei Stunden eine Kutsche nach der anderen ein.
    »Nun, ich kann ja wohl schlecht im allerletzten Moment anfangen, die sittsame Herzogin zu spielen, Nora. Die feinen Leute haben mich nun mal aufs Korn genommen, und es würde gar nicht zu mir passen, sie zu enttäuschen.«
    Ein leises Klopfen an der Tür verriet, daß Mr. Burke sie in die hauseigene Kapelle der Hardwicks führen wollte. Jede Sitzreihe schmückten Sträuße von Gästen, deren Gesichter Diana wie durch einen Nebel wahrnahm. Ganz deutlich sah sie nur das dunkle Antlitz ihres Liebsten, der sie am Altar erwartete.
    Aufmerksam hörte sie zu, während der Priester das Ehegelöbnis vorsprach. Sie war überrascht, als der Bräutigam ihre Hand nahm und sagte: »Ich, Marcus, nehme dich, Diana, zu meiner rechtmäßig angetrauten Ehefrau...«
    Als sie an der Reihe war, benutzte sie ebenfalls seinen klassischen Namen. »Ich, Diana, nehme dich, Marcus, zu meinem rechtmäßig angetrauten Ehemann...« Als sie ihr Jawort gegeben hatte, fügte sie leise hinzu: »Willst du mein pater familias sein?«
    Mark umklammerte fest ihre rechte Hand und sagte ihr damit, daß er alles sein würde, was sie sich wünschte. Als sie die Kapelle verließen und mit Reis beworfen wurden, legte Diana heimlich die Hand auf ihren Bauch. Ab heute abend würde sie ihr Geheimnis mit ihrem Bräutigam teilen.
    Die Nachmittagssonne schien so hell, daß sämtliche Türen geöffnet wurden, so daß die Gäste sich in der Weitläufigkeit der elisabethanischen Grundstücke ergehen konnten.
    Diana stellte dann doch erleichtert fest, daß sie viele der Gesichter kannte, beispielsweise Dr. Wentworth und seine hübsche Frau - nicht zu vergessen Dame Lightfoot, die mit den Melbournes gekommen war.
    »Allegra ist leider verhindert?« fragte sie schelmisch.
    »Sie kommt später, wenn sich die Dinge ein wenig belebt haben und man mit dem Tanzen beginnt«, erwiderte Dame Lightfoot, ohne eine Miene zu verziehen.
    Lady Emily Castlereagh und ihr Gatte, der Marquis von Londonderry, die beide enge Freunde ihres Vaters gewesen waren, hatten die Fahrt nach Bath mit den Granvilles gemacht. William Lamb, einer ihrer enttäuschten Verehrer, erschien mit Caro Ponsonby, und Diana tat er fast leid, als sie die Verlobung der beiden erfuhr. Sie wird ihm das Leben zur Hölle machen. Armer William!
    Die exzentrische Herzogin von Cork hielt gerade im Salon hof, als Diana und Mark hereinschlenderten, um sich unter die Gäste zu mischen. Die alte Dame durchlöcherte sie förmlich mit ihrem bohrenden Blick. »Also, wo waren Sie nun all die Monate untergetaucht, Lady Diana?«
    Schweigen breitete sich aus, während Diana ihren Verstand zusammennahm. »Sie wissen doch, wie Männer immer auf große Tour gehen, bevor sie sich niederlassen, um eine Familie zu gründen? Nun, meiner Meinung nach ist dies den Frauen gegenüber einfach unfair, und so habe ich eine Reise nach Rom unternommen.«
    »Gut gemacht, Mädchen«, meinte die Herzogin beifällig, und die übrigen Ladies schienen auf einmal alle die Gleichheit der Geschlechter zu befürworten.
    Mark öffnete die Zigarrenschachtel und bot dem Herrn neben ihm eine an. »Haben die Ladies etwas dagegen, wenn wir rauchen?«
    »Nicht, solange wir mitrauchen dürfen«, sagte Diana und langte frech nach einer Cheroot. Geschockte Stille senkte sich über den Raum, dann nahm die Herzogin von Cork sich ebenfalls eine Zigarre heraus, hielt sie an die Nase und sagte: »Hmmm, türkische Mischung. Also ich bevorzuge eigentlich die aus der Neuen Welt.«
    Als Mark und Diana in den angrenzenden Raum spazierten, gab sie ihm die Zigarre zurück.
    »Es macht dir Spaß, die Leute zu provozieren«, sagte er vorwurfsvoll.
    »Da täuschst du dich. Heb sie für mich auf; ich rauche sie später.«
     
    Als sich langsam die Schatten der Dämmerung herabsenkten, winkte Diana Mark zu. »Ich gehe nach oben und nehme meinen Schleier ab, bevor wir in den Ballsaal zum Tanzen gehen.«
    »Gut. Dein Haar ist viel zu schön, um es zu verstecken.«
    »Der Tag war absolut perfekt. Mein Herz gehört dir.« Diana konnte es kaum erwarten, mit ihm in dem herrlichen elisabethanischen Ballsaal zu tanzen, während auf der hohen Galerie die Musik jubelnd einsetzte.
    Er nahm ihre Hände und zog sie an seine Lippen. Voller Sehnsucht hätte er gern mehr als
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