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Sinnliche Eroberung

Sinnliche Eroberung

Titel: Sinnliche Eroberung
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bis über die Augen hing. Was Richard, besagtem Gatten, nur zu recht war, denn schon beim Gedanken, sie könne ihre Fleischberge womöglich einmal entblößen, packte ihn kaltes Entsetzen.
    »Es liegt mir wahrhaftig fern, dein Mündel zu kritisieren, Richard - aber Diana hat schon wieder eine Einladung von Lady Sefton abgelehnt, nur um sich mit einem ihrer dummen Bücher zurückzuziehen. Derart viel Lesen kann doch nicht gut sein für ein so junges Ding. Gott allein weiß, was alles in diesen Schinken steht. Es bringt sie sicher auf... unschickliche Gedanken.«
    Im Grunde kam es Richard nur zupaß, daß Prudence eine Abneigung gegen Intimitäten hegte und die Sünden des Fleisches ganz oben auf ihrer Liste von Tabus standen. Er warf einen Blick auf den Ozean aus weißer Baumwolle, der seine Frau umhüllte, und dachte trocken, es ist ein Wunder, daß sie nicht auch noch weiße Handschuhe zum Schlafen anzieht, falls sie das abscheuliche Ding einmal anfassen müßte! Dann wanderten seine Gedanken wieder zum angesprochenen Thema zurück. »Die Büchersammlung meines Bruder umfaßt in der Tat buchstäblich alles. Ich stimme dir zu, daß sie möglicherweise schlechten Einfluß auf das Mädchen ausübt. Vielleicht finde ich einen Käufer für die gesamte Bibliothek.«
    Sir Thomas Davenport war Oberster Richter im Finanzministerium gewesen und darüber hinaus ein Gelehrter, der vom König das Adelsprädikat erhalten hatte. Richard wusste , daß Diana eine gründliche Ausbildung in klassischer Literatur besaß und von ihrem Vater ebenso in Französisch, Latein und Italienisch unterwiesen worden war.
    »Mein bester Richard, das ist geradezu brillant! Bücher helfen ihr nicht dabei, den richtigen Ehemann zu finden. Wenn bekannt wird, daß sie ein Bücherwurm ist, dann mag keiner um sie werben und sie endet als alte Jungfer. Ich werde ihr nochmals gründlich einschärfen, daß sie ihre Intelligenz unter gar keinen Umständen zeigen darf. Niemand weiß, was sich dein Bruder dabei gedacht hat, dem Mädchen eine derart ungehörige Ausbildung zukommen zu lassen. Das ist einfach unsc h icklich ! «
    Bei der Erwähnung seines Bruders verdünnte sich Richards Mund zu einem Strich. Das Leben war so verdammt unfair. Wie hatte es Thomas nur so weit bringen können, während er, Richard, immer noch ein kleiner Anwalt war? Und warum hatte er alles Diana hinterlassen und nichts seinem einzigen Bruder? Keinen jämmerlichen müden Penny! Tausendmal schon hatte er versucht, Diana ihr Vermögen abzuluchsen; aber das Mädchen war so clever, daß er sich schon allerhand einfallen lassen musste , was nicht ihren Verdacht erregte.
    Prudence segelte auf das Bett zu und zog die Decke zurück. Richard knotete seine Krawatte auf. Sie sah ihn alarmiert an. »Du gehst doch nicht etwa auch schon schlafen?«
    »Nein, nein, meine Liebe. Bloß die Krawatte wechsle ich rasch. Ich muß mich noch mit einem Klienten treffen.«
    Prudence stieß einen erleichterten Seufzer aus. Richard wusste , daß seine Frau sich sehr wohl im klaren darüber war, welche Art Klient er noch zu treffen gedachte. Aus ihrer Dankbarkeit dafür, daß er sich anderweitig Erleichterung verschaffte, machte sie keinen Hehl. Jawohl, sie pries sich glücklich, einen so rücksichtsvollen Gatten zu haben.
     
    Zwei Stunden später stieg Richard die Stufen vom Nobelbordell zur Spielhölle, bekannt als Pharaos Tische, hinunter. Er hatte die Dienste einer süßen Kleinen, die er zu seinem Vergnügen »Im-prudence« nannte - und sie ihn »Schniedelchen« gründlich genossen.
    Ein gutgekleideter junger Mann kam zur selben Zeit wie er die Treppe herunter, also fing er ein Gespräch an. »Das war ja ein höllischer Lärm, der da aus einem der Zimmer kam. Hat mich einigermaßen aus dem Rhythmus gebracht, muß ich gestehen.«
    Der junge Mann blickte ihn lächelnd an. »Schockierend, nicht wahr?«
    »Klang, als ob die Arme gefoltert worden wäre.«
    Der junge Aristokrat schüttelte den Kopf. »Hat bloß ein wenig mit der Reitpeitsche abbekommen.«
    Richard beäugte den jungen Mann nachdenklich. Er war zwar kein leidenschaftlicher Spieler und dem Roulette in keiner Weise verfallen; dennoch frequentierte er seit einiger Zeit die etwas teureren Spielhöllen, Orte, an denen man hohe Einsätze und noch höhere Verluste riskierte. Hier konnte er junge Adlige treffen, die sich bis zum Hals verschuldeten. Solche, denen der Pleitegeier zuwinkte.
    Sie gingen auf den Farotisch zu, und da hielt Richard dem jungen
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