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Silberband 032 - Die letzte Bastion

Titel: Silberband 032 - Die letzte Bastion
Autoren: Perry Rhodan
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Kampfanzügen folgten ihm. Rhodan fühlte, wie seine
innere Unruhe ihn vorantrieb. Dort, wo der Rauch aufstieg, befand sich wahrscheinlich ein
Einstieg in die Unterwelt. Der Terraner dachte an Atlan. Daß ausgerechnet der Arkonide so
verantwortungslos gehandelt hatte, blieb ihm unverständlich. Normalerweise war es Atlan, der es
meisterhaft verstand, menschliche Regungen zu unterdrücken und sie durch logische Gedankengänge
zu ersetzen.
    Trotzdem war er Faktor I in die Falle gegangen.
    Rhodan ballte die Hände zu Fäusten, während er dicht über den Baumwipfeln dahinflog. Bestimmt
war Mirona Thetin nicht ohne Grund hierher gekommen. Sie war gekommen, um von Tamanium aus noch
einmal zum entscheidenden Schlag gegen das Solare Imperium auszuholen. Und Atlan hatte ihr die
Möglichkeit dazu gegeben.
    »Wir landen!« rief Rhodan, als sie die Stelle erreichten, wo der Qualm zwischen den Bäumen
aufstieg. »Wahrscheinlich stoßen wir auf ein Gebäude.«
    Er ließ sich auf die Äste eines großen Baumes herabsinken und kletterte in die Tiefe. Er sah
ein dreieckiges Bauwerk unter sich liegen, dessen durchsichtiges Dach geborsten war. Schwarze
Qualmwolken drangen hervor.
    Rhodan wartete, bis seine Begleiter ihn eingeholt hatten.
    »Wir warten hier«, entschied er. »Es ist sinnlos, in dieses Gebäude einzudringen. Es kann
jeden Augenblick in die Luft fliegen.«
    Der Terraner fragte sich, ob Atlan mit seiner Begleiterin durch dieses Gebäude in der
unterirdischen Station verschwunden war. Rhodans Abteilung war nicht die einzige Suchtruppe, die
die CREST III verlassen hatte. Insgesamt sechshundert Männer waren in verschiedenen Richtungen
losgeflogen. Ein paar Raumfahrer waren beim Moskito-Jäger zurückgeblieben. Versuche, Atlan über
Funk zu erreichen, waren gescheitert.
    Rhodan begann sich mit dem Gedanken vertraut zu machen, daß sein langjähriger Freund nicht
mehr am Leben war. Er hoffte, daß die Frau, die ihn auf diese Welt gelockt hatte, ebenfalls den
Tod gefunden hatte.

32.
    Der Wille zur Macht ist die stärkste Kraft in diesem Universum, dachte
Mirona Thetin, als sie auf den Torbogen des Zeittransmitters zuschritt.
    Sie wußte, daß sie von diesem Willen ausgefüllt wurde. Wie hatte sie nur jemals daran denken
können, diese Macht mit einem anderen Wesen zu teilen oder gar vollkommen aufzugeben?
    Sie spürte den Druck des Fernschalters in ihren Händen. Im gleichen Augenblick, da sie
zwischen die Säulen des Torbogens trat, würde sie den schwarzen Knopf drücken. Der Transmitter
würde sie durch die Zeit schleudern bis ins Jahr 1971 terranischer Zeitrechnung. Der Fernschalter
besaß noch einen zweiten, einen roten Knopf. Damit konnte sie den Abwehrschirm einschalten, wenn
Gefahr drohte.
    Ihren eigenen Schutzschirm hatte sie vor wenigen Augenblicken abgeschaltet. Dies war
notwendig, denn nur mit desaktiviertem Schutzfeld konnte sie sich dem Entmaterialisierungsfeld
des Transmitters anvertrauen.
    Mirona Thetin blieb stehen. Sie blickte zu dem Arkoniden hinüber, der mit hängenden Schultern
dastand und sie beobachtete. Er schien dieser Welt auf unbegreifliche Weise entrückt zu sein.
    Ein halbverrückter Mann in einem zerrissenen Schutzanzug, das war alles, was die Liebe ihr zu
bieten hatte, überlegte Mirona. Es war zu wenig, um die Macht aufzuwiegen, die auf sie
wartete.
    Die Lemurerin ging weiter.
    »Mirona!« hörte sie ihn rufen. Als sie sich umwandte, um zu ihm zurückzublicken, sah sie, daß
Atlan den Arm hob.
    Atlan nahm ihr Bild in sich auf. Gegen den dunklen Hintergrund der
Transmitteröffnung wirkte sie wie eine ausgestanzte Silhouette. Er fühlte einen Druck auf seinem
Körper, als legten sich unsichtbare Hände auf ihn. Rote Schleier tanzten vor seinen Augen. Er
merkte, daß er sich bewegte, als habe ein Unsichtbarer die Kontrolle über seine Muskeln
übernommen.
    Er holte weit mit dem rechten Arm aus. Er fühlte, wie er sich anspannte, wie alle Kraft, die
noch in ihm war, in den rechten Arm strömte. Diese Konzentration war fast unheimlich; denn er
hatte sie niemals zuvor an sich beobachtet.
    Irgendwann einmal in der Vergangenheit hatte er als Gladiator in einer römischen Arena
gestanden. Das Bild in seiner Erinnerung belebte sich, und er erinnerte sich des riesenhaften
Nubiers, der ihm als Gegner entgegengetreten war. Er vermeinte sogar den Staub zu riechen, einen
Staub, der von Blut und Schweiß getränkt war und in den Augen brannte. Da war der Lärm der
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