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Signal: Roman (German Edition)

Signal: Roman (German Edition)

Titel: Signal: Roman (German Edition)
Autoren: Alan Dean Foster
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Manipulation auf dem Rücken beruhte. Das sehr beeindruckende Meld auf seinem Rücken war lang und breit und diente vermutlich dazu, sein langfristiges Überleben in der Wüste zu gewährleisten.
    Gestützt von aus Knochen gefertigten Verlängerungen seiner Rippen, war diese fleischige Erweiterung eine gewaltige Masse aus mit Wasser gefüllten Zellen. Das interne Rohr-Meld, das erforderlich war, um eine derartige Wucherung mit Wasser aus seiner Kehle oder seinem Magen zu versorgen, musste deutlich komplizierter und umfangreicher sein als der manipulierte Wassersack selbst. Das grundlegende Design war einfach und praktisch. Während Quaffers Körper das Wasser nutzte, schrumpfte das Rücken-Meld langsam, wie das Fett, das im Höcker eines Kamels gespeichert war. War der fleischige Fortsatz komplett geleert, musste er flach und lose an der Wirbelsäule anliegen. Obwohl die tief gebräunte Haut des Freewalkers auch als Sonnenschutz dienen konnte, war sie nicht der Grund, warum er kein Hemd trug. Für dessen Anfertigung hätte man auch eher einen Segelmacher als einen Schneider benötigt.
    Unterhalb der Hüfte und des abstehenden Speicher-Melds, entfernt von dem flachen Schädel und den winzigen Augen, die vor der Sonne geschützt waren, sah der Körper des Fremdenführers fast schon normal aus. Da er auf seinem stark manipulierten Rücken keinen Rucksack tragen konnte, nutzte Quaffer übergroße Hosentaschen und einen leichten Handkoffer, um seine Ausrüstung zu transportieren. Der Platz schien ihm zu reichen. Aber Ingrid rief sich ins Gedächtnis, dass er ja auch keine Wasserflaschen mit sich führen musste. Sie fragte sich, ob man schwappende Geräusche hören konnte, wenn er sich bewegte.
    »Danke, aber wir brauchen keinen Fremdenführer«, erwiderte sie.
    Whispr nickte langsam und machte ein entschlossenes Gesicht. »Wir kommen gut alleine klar.«
    Die verkleinerten Augen sahen ihn von weit oben herab an. »In der Namib kommt niemand gut alleine klar.«
    »Wir haben keinen sehr weiten Weg.« Ingrid versuchte, ihn freundlich anzulächeln. »Wir sind hier, um Vögel zu beobachten und auch andere Wildtiere und um die Anblicke und Geräusche der Wüste zu erleben. Alleine.« Sie deutete auf ihren Rucksack. »Wir haben genug Vorräte, um eine Woche oder sogar noch länger hier draußen zu bleiben, wenn uns der Sinn danach steht.«
    »Wildtiere?« Aus dem breiten Mund drang ein leises Lachen. Er war nahezu lippenlos, da man die horizontalen fleischigen Kissen entfernt hatte, damit die Haut dort durch Hitze und Wind nicht aufspringen konnte. »Es gibt hier einige, aber ohne einen Fremdenführer werden Sie sie kaum zu Gesicht bekommen. Vielleicht sehen Sie einige Echsen und Schlangen. Eine Kobra könnte in Ihre Schlafdecke kriechen, und dann werden Sie sich wünschen, dass Sie jemanden angeheuert hätten, der weiß, wie man sie wieder loswird.« Er schüttelte reuevoll den Kopf. »Ich habe schon viele Besucher geführt. Meine Menschenkenntnis ist nicht die schlechteste, und ich kann Ihnen ansehen, dass Sie nicht zu den Leuten gehören, die eine Woche auf der Suche nach Tieren in der Wüste verbringen.«
    Obwohl ihn der große Freewalker so weit überragte, dass er nicht einmal den oberen Rand des Wassersacks sehen konnte, machte Whispr einen mutigen Schritt nach vorn. »Sie haben nicht die leiseste Ahnung, was wir für Leute sind oder wonach wir suchen.«
    »Ha! Das glaube ich schon.« Der Fremdenführer deutete an dem deutlich schmaleren Meld vorbei in Richtung der flachen Gebäude von Orangemund. »Ich lebe das ganze Jahr hier. Quaffer kennt jeden, und jeder kennt Quaffer.«
    Aufgrund ihres kürzlich erfolgten heimlichen Treffens mit dem Nerens-Flüchtling Morgan Ouspel war Whispr sofort alarmiert. »Es ist bestimmt schön, so beliebt zu sein.«
    Der große Meld ließ seine linke Hand unauffällig an die Seite gleiten. »Jeder, der auf der Suche nach wilden Tieren andiesen entlegenen Ort kommt und klar bei Verstand ist, hält sich dabei an den Fluss und dessen direkte Umgebung. Die einzigen Menschen, die in der Wüste nach Tieren suchen, sind Wissenschaftler, Biologen, Zoologen, Herpetologen und Entomologen.« Er verengte die Augen noch weiter. »Sind Sie Wissenschaftler?«
    »Kann schon sein.« Ingrid war erschrocken, wie leicht ihr diese Antwort fiel. Sie erkannte, dass das noch etwas war, was sie sich seit Beginn ihrer Partnerschaft mit dem gerissenen Whispr angeeignet hatte. Inzwischen war sie zuversichtlich,
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