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Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven

Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven

Titel: Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven
Autoren: C.H.Beck
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I. Weshalb die Dienstleistungsgesellschaft
Supervision benötigt
    In der beruflichen Arbeit kann man, vereinfacht gesagt, zwischen
Wissen
und
Können
unterscheiden. Das fachliche
Wissen
wird eher über den „Kopf“ vermittelt; es veraltet vor allem im technischen Bereich relativ schnell und muss durch viele Formen der Weiterbildung ergänzt werden. Anders ist es mit dem
Können
. Denn hier geht es um die Anwendung des ehemals abstrakten Wissens in konkreten Situationen. Da man es dabei mit Menschen zu tun hat, sind soziale Kompetenzen vonnöten. Diese kann man selten oder gar nicht in der beruflichen Erstausbildung erlernen. Es scheint so, als ob die Kluft zwischen Wissen und Können immer größer wird.
1. Sozialkompetenzen ergänzen herkömmliche
Berufsqualifikationen
    Die Entwicklungsstadien der Wirtschaftsgesellschaft kannten in der Vergangenheit eine dominierende Produktionsweise; diese war verbunden mit jeweils einem knappen Faktor. Bekanntlich stellte in der
Agrargesellschaft
der Boden den wichtigen und knappen Faktor dar. In der nachfolgenden
Industriegesellschaft
mangelte es an Kapital. Auch deshalb kam diesem Faktor die zentrale Rolle zu. Die Industriegesellschaft ist inzwischen durch die
Dienstleistungsgesellschaft
abgelöst worden. Hier werden vor allem ökonomische und technische Fertigkeiten zur zeitgerechten Bereitstellung von Dienstleistungen nachgefragt. Im tertiären Sektor dominieren heute die Informationstätigkeiten, so dass man schon von einer Wissensgesellschaft bzw. Informationsgesellschaft sprechen könnte. Wie auch immer man die gegenwärtige Gesellschaft bezeichnet, gefordert ist eine grundsätzlich andere Kommunikationskultur. Vieles deutet darauf hin, dass die Gruppenproduktivität wichtiger ist als die Einzelleistung. Allerdings sind die Erziehungsziele in Familie, Schule und Universitätnoch allzu sehr am Ideal des „Einzelkämpfers“ orientiert (Glotz 1999, S. 108).
    Bekanntlich gelingen Dienstleistungen nur, wenn sowohl der Produzent als auch der Konsument bei der Erstellung der Dienstleistung zusammenarbeiten und übereinstimmen, also auch erfolgreich miteinander kommunizieren. Schon heute nehmen in den Dienstleistungsberufen die kommunikativen Tätigkeiten mindestens zwei Drittel der Arbeitszeit ein. Zwar stellen die herkömmlichen Einrichtungen für höhere Bildung, wie beispielsweise Fachschulen, Fachhochschulen und Universitäten, den Arbeitsmärkten gut ausgebildete jüngere Kräfte zur Verfügung; diesen mangelt es jedoch oft an den „Sozialkompetenzen“ (auch „Schlüsselqualifikationen“ genannt). Mit dem Begriff
Sozialkompetenzen
sind Fähigkeiten gemeint, die über das eigentliche berufliche und fachliche Wissen, etwa als Betriebswirt, Jurist oder Ingenieur, hinausgehen. Diese Kompetenzen sind über einen längeren Zeitablauf hin eher stabil und nicht so sehr den Veränderungen unterworfen wie das Fachwissen. Eine vom Institut der Wirtschaft in Auftrag gegebene Untersuchung fragte nach den wichtigsten Qualifikationen, welche die Unternehmen benötigten (Die Welt, 22.4.2000). Wie in vielen ähnlichen Studien werden folgende Qualifikationen genannt:
    â€¢ Teamfähigkeit,
    â€¢ Kommunikationsfähigkeit,
    â€¢ Problemlösungskompetenz,
    â€¢ Belastbarkeit.
    Ein Vorgesetzter muss anleiten, führen und kontrollieren können. Das lernt er nicht im Beruf oder an der Universität. Auch die Bewerbungsunterlagen sind dazu nicht aussagekräftig genug. Häufig versuchen Personalexperten, etwa im
Assessment Center
(S. 54), festzustellen, ob eine Bewerberin oder ein Bewerber über diese Sozialkompetenzen verfügt. Beispielsweise werden Stresssituationen simuliert, Fallbeispiele sind zu lösen oder schwierige Gruppen- bzw. Teamsituationen müssen im Planspiel bewältigt werden. Auf diese Weise will der mögliche Arbeitgeber herausfinden, ob sich die Bewerber späterin der beruflichen Realität sozial und kompetent verhalten können.
    Ein Teamleiter sollte die Bereitschaft besitzen, mit den Stärken und Schwächen der Teammitglieder richtig umzugehen, er muss über Sensibilität für Gruppenprozesse verfügen und Kompetenzen im Umgang mit Gruppen haben. Von Vorgesetzten erwartet man die Fähigkeit, einerseits zu delegieren und andererseits die Ergebnisse der Delegation motivierend zu kontrollieren. Zur
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