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Signal: Roman (German Edition)

Signal: Roman (German Edition)

Titel: Signal: Roman (German Edition)
Autoren: Alan Dean Foster
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weit genug hineinzuzwängen, dass man sie von oben nicht mehr sehen konnte. Es war nicht mehr genug Zeit, um den Rucksack abzunehmen, und sie konnte spüren, wie er über den Stein schabte und drohte, sie dort einzuklemmen.
    Eine Minute verging, dann noch weitere. Die Sonne strahlte von oben herab. Zwei pechschwarze, fast schon kugelförmige Nebeltrinker-Käfer schlichen wie aus einem Comicstrip entsprungen über den Boden der Schlucht. Die Stille, die nicht einmal vom Schrei eines Vogels durchbrochen wurde, war ohrenbetäubend.
    »Whispr, vielleicht hast du ja nur wieder eine Krähe gesehen.« Derart eingeklemmt unter dem vorstehenden Felsen, bekam sie langsam einen Krampf im rechten Bein. »Wir könnten ja mal nachsehen und   …«
    »Krähen reflektieren das Licht nicht. Bleib hier.«
    Obwohl sie seine Anweisung befolgte, steigerte sich ihre Frustration mit jeder verstreichenden Minute. In ihrem Bein pochte es. Sie wusste aus Erfahrung, dass ihr Begleiter zu einer recht ausgeprägten Paranoia neigte. Man konnte sogar sagen, dass er sie genoss. Im Verlauf ihrer gemeinsamen Reise hatte er schon mehrfach unnötig Alarm geschlagen, und vielleicht war es auch jetzt wieder nichts als ein Fehlalarm. Wie lange sollte sie seiner Meinung nach dort liegen, das Gesicht auf den Kies und den Sand gedrückt?
    »Hör mal, Whispr, falls da draußen irgendetwas gewesen ist, dann ist es inzwischen längst weg.« Sie wollte wieder rausklettern, doch er hielt ihren Arm fest. Ihr Blick war mörderisch. »Lass mich auf der Stelle   …!«
    Ohne ein Wort zu sagen, legte er ihr die andere Hand auf den Mund. Ihre Augen weiteten sich. Ihr gedämpfter Wutausbruch verpuffte an seiner nicht allzu sauberen Handfläche, die sich gegen ihre Lippen drückte.
    Dann hörte sie es und erstarrte.
    Die Suchdrohne war von einem Typ, den sie nie zuvor gesehen hatte. Jene, die in Savannah eingesetzt wurden, gab es in verschiedenen Variationen, die von der Abteilung der Stadt abhingen, in der sie eingesetzt wurden. Die Drohnen der Feuerwehr besaßen kleine Tanks gefüllt mit einem hochkonzentrierten Feuerlöschmittel, Fluchtleitern oder andere Notfallausrüstungen. Medizinische Drohnen waren mit Verbandskästen und Greifarmen ausgestattet, mit denen Ärzte, die im Kontrollraum des Krankenhauses vor dem Monitor saßen, direkt vor Ort eine Notfallversorgung vornehmen konnten. Polizeisucher waren bewaffnet und gepanzert. Aber diese hier   …
    Ihre Repulsoren summten leise, als sie durch die Schlucht und direkt an ihrem Versteck vorbeiglitt. Whispr drückte sein Gesicht in den Sand, aber Ingrid war so fasziniert, dass sie nicht wegsehen konnte. Vielleicht wurden sie nur dank des Schattens gerettet. Oder die Drohne war gerade dabei, die andere Seite der Schlucht zu scannen, als sie sie passierte. Sie war anders als jeder Sucher, den sie je gesehen hatte, selbst in den Vids hatte es so etwas nicht gegeben. Bedeckt von einem Hochleistungs-Flex-Schwarz, das auch einen Teil der Energieversorgung übernahm, bewegte sie sich nahezu lautlos, das einzige Geräusch war das leise Summen ihres gedämpften Antriebs. Aus dem oberen Teil ragten mehrere Antennen. Die Dinger, die seitlich herausragten, konnten Waffen sein, aber da war sie sich nicht sicher   – sie hatte jedoch auch nicht die Absicht, das herauszufinden. Unter der Energiefarbe musste sich die Panzerung befinden. Der Sucher sollte nicht nur kämpfen, sondern auch dem ersten Angriff standhalten und eine verheerende Antwort geben. In der Stille konnte sie hören, dass ihr Herz laut klopfte.
    Es schlug noch schneller, als sie spürte, wie sich an ihrem Bein etwas bewegte.
    Sie sah an ihrem Körper herab und erblickte die Schlange, die über ihre Unterschenkel glitt, woraufhin sie unwillkürlich aufkeuchte. Vor ihrem Versteck hielt der Sucher, der sich die Schlucht entlangbewegt hatte, plötzlich an. In der Luft schwebend drehte er sich von einer Seite auf die andere und nutzte seine nach vorn ausgerichteten Scanner, um das Gebiet direkt vor sich zu untersuchen. Er drehte sich nicht um.
    Die Schlange war riesig, über vier Meter lang und von einer glänzenden, dunkel-olivgrünen Farbe. So dunkel, dass sie schon fast schwarz war. Ingrid starrte das Tier an und bewegte keinen Muskel, während sie versuchte, sich an alles zu erinnern, was sie über diesen Teil der Welt gelesen hatte, als sie von Miavana aus den Atlantik überquert hatten. Die Namib-Wüste war die Heimat mehrerer Giftschlangen, und aufgrund ihres
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