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Signal: Roman (German Edition)

Signal: Roman (German Edition)

Titel: Signal: Roman (German Edition)
Autoren: Alan Dean Foster
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dass niemand Orangemund verlässt und zu Fuß in Richtung Norden geht, um Wildtiere zu beobachten.«
    Whispr begann, um ihn herumzugehen. »Dann ist das eben das erste Mal. Komm jetzt, Ing… liebste Freundin.«
    Sie folgte ihm, wobei sie einen Bogen um den massigen Freewalker schlagen musste. Quaffer beobachtete sie, machte aber keinen Versuch, ihr den Weg zu versperren. Als Whispr und sie schnell weitergingen, konnte sie seinen Blick in ihrem Rücken spüren. Er rief ihnen noch etwas nach, und seine warnenden Worte schienen in der kristallklaren Wüstenluft zu schweben.
    »Sie sind auf dem Weg zu einem der schlimmsten Orte der Erde! Es ist mir egal, was für Kommunikations- und Navigationsgeräte Sie bei sich haben   … Die Namib verschlingt Menschen. Ohne einen Fremdenführer wird sie auch Sie verschlingen.«
    Bei diesen Worten drehte sich Whispr um, sodass er rückwärts über den vollkommen flachen Boden ging, zog seinen Kommunikator und wedelte damit in der Luft herum. »Wenn wir um Hilfe rufen, können Sie sich zumindest darauf berufen, dass Sie uns gewarnt haben.«
    »Das kann ich dann Ihren Leichen erzählen.« Quaffers Stimme wurde immer leiser, je weiter sie sich voneinander entfernten. »Denn wenn Sie länger als einen Tag ohne Führer in das Sperrgebiet hineingehen, wird der Sicherheitsdienst der Firma Sie entdecken und umbringen! Selbst wenn Sie wirklich Wissenschaftler sind.«
    Als Ingrid ihren Rucksack etwas höher zog, pumpten sich die integrierten Luftkissen ein wenig weiter auf, um ihr die Last zu erleichtern. »Glaubst du, dass er recht hat, Whispr? Haben wir nur einen Tag, bevor uns der SAHV findet?«
    Der Antwort ihres Begleiters war sein charakteristischer Fatalismus anzuhören. »Hast du etwa vergessen, dass ich diese ganze Wüstendurchquerung von Anfang an für ein Himmelfahrtskommando gehalten habe? Andererseits hätte ich auchnie gedacht, dass wir überhaupt so weit kommen. Ich fühle mich wie ein Stein, der einen immer steileren Abhang hinunterrollt. Bei jedem Schritt muss ich schneller gehen, und die Wahrscheinlichkeit, dass ich den Rückweg je antreten werde, wird immer geringer.« Er zuckte mit den Achseln. »Wir können nicht umkehren, also gehen wir weiter.«
    »Wenigstens hast du deine Tiere gesehen«, meinte sie, während sie einen großen Schritt über eine breite Ameisenstraße hinweg machte.
    »Ja.« Als er sich an ihren Besuch im Sanbona-Reservat erinnerte, in dem es von Tieren nur so gewimmelt hatte, steckte er seine Daumen unter die Riemen seines Rucksacks. Er war so dünn, dass er ihn nur aufgrund der eingebauten Stabilisierungsfunktion überhaupt tragen konnte. »Ja, das war schon was ganz Besonderes.« Er warf ihr einen Blick zu. »Dafür bin ich dir sehr dankbar, Doc. Was immer jetzt noch passieren mag, dafür danke ich dir. Das war definitiv anders als in Savannah.«
    »Wem sagst du das.« Sie richtete den Blick wieder nach vorne. »Ich wüsste zu gern, was einige meiner Patienten sagen würden, wenn sie mich jetzt sehen könnten.«
    »Vermutlich würden sie sich Sorgen machen, weil die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass du bald ebenfalls einen Arzt brauchen wirst.«
    Er sah zurück zur Stadt. Hinter ihnen war nirgendwo eine Bewegung zu entdecken. Der Freewalker mochte sich zwar sehr für ihr Ziel interessieren, aber er folgte ihnen nicht. Erneut waren sie völlig allein in der gewaltigen südlichen Namib-Wüste.
    Nicht völlig allein, rief er sich in Erinnerung. Auch wenn sie jetzt im Grunde genommen Eindringlinge in der verbotenenZone waren, brauchte es doch nur einen Anruf mit dem Kommunikator, um Hilfe zu rufen. Die Behörden in Orangemund würden den Notruf zweier zu Besuch weilender Namerikaner nicht ignorieren. Sollten sie in eine lebensgefährliche Lage geraten, konnten Ingrid und er problemlos um Unterstützung bitten. Das wäre zwar vermutlich das Ende ihres Versuchs, den Geheimnissen des mysteriösen Metallfadens auf den Grund zu kommen, den Ingrid bei sich hatte, und man würde sie wegen unbefugten Eindringens in dieses Gebiet belangen, aber er bezweifelte, dass man sie ins Gefängnis werfen würde. Erst recht nicht, wenn sie herausfanden, dass seine Begleiterin Ärztin war. Er konnte sich nicht vorstellen, dass die Rechtsprechung hier sehr viel anders ablief als zu Hause, wo die Gerechtigkeit ein gemischter Salat war, der mit Geld gewürzt wurde.
    Ein Blick zur Seite sagte ihm, dass Ingrid flott weitermarschierte und eine entschlossene Miene zur Schau
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