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Signal: Roman (German Edition)

Signal: Roman (German Edition)

Titel: Signal: Roman (German Edition)
Autoren: Alan Dean Foster
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auf sie zielte. Mit dem vierten Arm schirmte er seine Augen gegen das plötzlich eindringende Sonnenlicht in sein bis eben verborgenes Lager ab.
    Sie konnte nicht anders, als ihn anzustarren. Wie die Rippen eines Dinosauriers ragten die Stiele der Hacke und der Schaufel aus seinen mehrfach manipulierten Schultern. Um die überzähligen Gliedmaßen zu stabilisieren, besaß er zusätzliche Muskeln sowie ein stützendes Titangewebe. Die Hacke und die Schaufel wurden jedoch nicht von weiteren Händen gehalten, sondern ersetzten diese. Anstelle der Finger war der Knochen an einem Ende jedes Arms so verformt und verändert worden, dass zwei völlig verschiedene Ausgrabungsutensilien entstanden waren. Jedes davon war mit einer Schicht aus organischem Kevlar bedeckt, die einen schützenden Handschuh über dem festen Knochen bildete. Auch wenn sie schon ziemlich viele exotische Melds gesehen hatte, war ihr so etwas wie die Gestalt, die ihnen nun gegenüberstand, noch nie begegnet. Wie sie bald herausfinden sollte, lag das vor allem daran, dass es innerhalb der Stadtgrenzen von Savannah keine unabhängigen Ausgräber gab. Auf einmal wurde ihr bewusst, dass Whispr ihr etwas zuraunte.
    »Tja, das war’s dann wohl. Wir wurden entdeckt, sind aufgeflogen und erledigt. Jetzt ist alles aus.«
    »Dass alles aus ist, können Sie laut sagen.« Der vierarmige Sprecher bewegte den Lauf seiner Waffe, sodass sie jetzt direkt auf Whisprs Gesicht zeigte. Währenddessen warf der Meld nervöse Blicke in Richtung Himmel. »Wo ist Ihr Schweber? Ist er schon unterwegs? Wird Ihnen aber auch nichts mehr bringen. Von Ihnen wird nichts als Mus übrig sein, wenn ich Ihre Körper durchs Sieb geschickt habe.«
    Ingrid besaß noch gerade genug Geistesgegenwart, um zu stammeln: »Schweber? Wir haben keinen Schweber. Was zum Teufel reden Sie denn da?«
    »Wollen Sie mir etwa erzählen, dass die Firma Sie zu Fußhierher geschickt hat?« Er legte den Kopf auf die Seite, und Ingrid erkannte, dass sein rechtes Auge durch ein Vergrößerungs-Meld ersetzt worden war. Die Art, wie die darin eingebetteten Linsen die Sonne einfingen, bestätigte ihre Vermutung.
    »Die Firma?« Sie warf Whispr einen Blick zu, bevor sie sich wieder zu dem Meld umdrehte. »Wir haben nichts mit der Firma zu tun. Wir sind unabhängig. Wissenschaftler. Wir sind aus eigenem Antrieb hier, um Tiere zu beobachten.«
    Das lange Haar des Melds war glatt und weiß und fiel ihm auf die Schultern. Allerdings zeichnete sich auf dem Kopf bereits ein beachtlicher kahler Fleck ab. »Dann müssen Sie wissen, dass Sie sich hier illegal aufhalten. Der SAHV gestattet Wissenschaftlern den Zutritt zum Sperrgebiet nur dann, wenn sie von der Firma überwacht werden.« Die Mündung seiner Waffe wurde zur Seite gedreht, und die Schaufel und die Hacke wurden gesenkt. Die beiden Werkzeugarme falteten sich an zwei Gelenken zusammen und verschwanden hinter dem Rücken des Mannes, als sich die manipulierten Muskeln, die sie bewegten, entspannten.
    Dann begann der Meld zu lachen.
    Whispr ertrug das schnaufende Gelächter eine Weile, bevor er sich dazu durchringen konnte, etwas einzuwerfen. »Und   … Werden Sie uns ausliefern?«
    Schniefend rieb sich der alte Meld mit einem schmutzigen Zeigefinger über die Nase und schnippte etwas zur Seite, das besser nicht weiter erwähnt werden sollte. »Ich? Sie ausliefern? Heilige Scheiße, ich dachte, Sie liefern mich ans Messer.« Er streckte die Hand aus, mit der er gerade noch seine zweifelhaften hygienischen Maßnahmen getroffen hatte, und grinste Whispr an. »Ich bin Pul Barnato, und ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, die Firma zu ärgern, so gut ich kann. Das tue ich jetzt schon seit über dreißig Jahren.« Der Stolz in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    Seit dem Moment, in dem sie Whispr kennengelernt hatte, hatte Ingrid ihren Begleiter nie mehr bewundert als in dem Moment, in dem er die hygienisch zweifelhaft aussehende Hand des Mannes ergriff und fest schüttelte.
    »Freut mich, jemanden kennenzulernen, der ein großes international agierendes Unternehmen ärgert.« Whispr nannte seinen eigenen Namen nicht. Auch Ingrid stellte sich nicht vor, als sie ihre professionellen und persönlichen Überlegungen hinsichtlich der Keime ignorierte und ihm ebenfalls die Hand schüttelte. Zu ihrem Glück bestand Barnato auch nicht darauf, dass sie ihm ihre Namen nannten. Wie sie später erfuhren, reichte es ihm voll und ganz zu wissen, dass sie keine Schergen des
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