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Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Titel: Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X
Autoren: Heinrich Kraus
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Jungen auch Detektive, und so wird es allmählich immer mehr Detektive geben, so daß es für Verbrecher immer schwieriger wird, etwas Böses zu tun. Deshalb hören sie dann vielleicht damit auf und sind selbstzufrieden, daß sie nichts mehr anstellen, weil man sich nach einem Verbrechen ja doch sagt, daß man ein elender Schurke ist, auch wenn man nicht gerade geschnappt wird.
    „Schau!“ sagte Annegret und deutete auf ein großes Gebäude mit vielen Fenstern dran. „Ja“, sagte ich. „Das wird’s wohl sein.“
    „Es wird eine Überraschung geben!“
    „Ganz bestimmt.“
    Wir gingen die Straße hinauf und schnurstracks auf das Gebäude zu. Es stand in einem kleinen Park mit vielen Blumen, Sträuchern und Bäumen. Auf den Bänken saßen alte Leute und freuten sich auch, daß die Sonne schien. Manche Frauen häkelten oder strickten, und einige Männer rauchten Zigarren oder Pfeife. Die meisten erzählten einander etwas, vielleicht von früher, als sie so jung gewesen waren wie wir. Bestimmt waren sie auch einmal hübsch und munter gewesen, und wir werden einmal runzlig und grauhaarig wie sie. Dann sitze ich auf einer Bank, und die andern fragen mich, ob das wirklich auch stimmt, was in meinen Büchern steht, und ich sage, daß ich es sonst ja nicht mit dem Heinrich Kraus zusammen aufgeschrieben hätte.
    Wir öffneten ein Türchen und spazierten zwischen den Bänken mit alten freundlichen Leuten hindurch zum Eingang. Als wir gerade die Treppe zur Haustür hinaufgingen, rief eine Dame, daß ich der Sigi Wulle mit meinem Hund Wao sei. Da lachten alle und winkten mir zu, und ich winkte zurück, während der Wao freundlich bellte. Dann traten wir ein. An der Rezeption saß eine sehr alte Nonne mit einem ganz runzligen Gesicht, aber zwei lustigen blauen Augen darin. Sie sagte, daß ich gewiß der Sigi Wulle sei, wenn mir alle zuwinkten. Sie reichte mir die Hand und gratulierte mir zu meinem Erfolg, daß ich ganz verlegen wurde von der vielen Bewunderung.
    „Und das ist...“
    „Die Annegret“, sagte ich.
    „Hat sie auch geholfen?“
    „Ein bißchen“, sagte Annegret und wurde rot dabei.
    „Dann folgt mir mal, ihr beiden Hübschen!“
    Sie ging voran in ihrem weiten schwarzen Gewand, und wir liefen hinter ihr her durch einen Flur, über eine Treppe und wieder durch einen Flur mit vielen Türen, auf denen Nummern standen. Bei 138 klopfte sie an, und als jemand „herein“ gesagt hatte, drückte sie auf die Klinke und öffnete.
    „Raten Sie mal, wen ich da bringe!“ rief sie vergnügt.
    Frau Mathilde Baum, die im Bett lag, hob den Kopf und guckte zu uns herüber. Ich hätte sie nicht wiedererkannt, so gut sah sie aus mit der Frisur und dem geblümten Nachthemd.
    „Bist du wirklich gekommen, Sigi!“
    „Wenn ich einer Dame was verspreche“, sagte ich, „dann halte ich’s auch.“
    Da lachten die drei Damen um mich herum, und der Wao ging gleich zum Bett, um mit dem Schwanz zu wedeln und sich streicheln zu lassen.
    „Der hat es gut!“ sagte Frau Baum. „Wie fett unser armer Wao geworden ist!“
    „Er kriegt ja auch von allem ein Häppchen ab.“
    „Und sein Fell ist so glatt und glänzend!“ Annegret gab ihr die Geschenke, die wir mitgebracht hatten. Darüber freute sie sich arg, daß ihr ein paar Tränen über die dünnen Wangen liefen. Die Schwester brachte zwei Stühle, worauf wir uns setzten. Der Wao räkelte sich auf dem Bettvorleger und freute sich nicht nur, weil er mein Freund geworden war, sondern auch, weil er seine frühere Herrin wiedergefunden hatte, die ja auch gut zu ihm gewesen war, solange sie es mit letzter Kraft geschafft hatte.
    „Gefällt es Ihnen?“ fragte ich.
    „Ja“, sagte sie, „sehr!“
    „Dann sind Sie wohl zufrieden.“
    „Ich wäre es, aber ich mache mir Sorgen um Trine.“
    „Das brauchen Sie nicht, liebe Frau Baum!“ mischte sich die Schwester ein. „ihre Tochter ist jetzt in einer Anstalt und wird dort von der Trunksucht geheilt. Und wenn sie herauskommt, sitzt dieser Mann, der sie zur Schlechtigkeit verleitet hat, immer noch im Knast.“ Danach erzählten wir von anderen fröhlicheren Sachen, zum Beispiel wie ich damals den Wildwest-Ganoven Black Joe gefangen hatte, was in einem anderen Buch von mir steht. Sie lachte sehr darüber und hatte wenigstens für diese Zeit all das Schlimme vergessen, das sie durchgemacht hatte. Die Schwester brachte Gläser herbei, und so tranken wir alle ein bißchen Likör und knabberten Gebäck, wovon der Wao auch etwas
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