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Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Titel: Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X
Autoren: Heinrich Kraus
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ist schlimm“, sagte ich.
    „Aber warum suchst du dir immer eine aus Schneckenhausen?“ fragte der Fred und schüttelte den Kopf.
    „Ich suche mir von überall eine“, sagte der Benno ein bißchen angeberisch. „Aber diese drei haben mich am meisten geärgert.“
    Wir schlichen also zur alten Schule, in der jetzt kein Unterricht mehr gehalten wird, sondern Gruppenstunden, und abends kreischt der Männerchor „ Feinsliebchen mein“, daß ihnen die Augen herausquellen vor Anstrengung, was ich bei einem Konzert gesehen hab im Bierzelt, oder die Schneckenhäuser Blaskapelle probt ihre Mißtöne . Es gab ein Gebüsch, und darin versteckten wir uns und guckten zuerst, wie sie häkelten oder stickten. Ich weiß nicht genau.
    Dann huschte der Benno mit dem Eimer zur Tür und strich Schmierseife auf die Fliesen, und wir paßten auf, daß es keiner merkte. Als er damit fertig war, schmiß er den Rest Schmierseife an die Fensterscheiben, wo sie langsam herunterlief und eklig aussah.
    Die Mädchen hörten auf zu häkeln und guckten nach der Schmierseife und verzogen dabei ihre Gesichter. Die Gruppenleiterin ging sogar nahe ans Fenster, um zu sehen, was es war und wer es drangeschmissen hatte. Aber der Benno hockte schon wieder bei uns im Gebüsch und lachte. Da sagte sie etwas ganz ärgerlich zu den andern, und sie rannten hinaus, um die Täter zu kriegen. Aber an der Stelle, wo Benno die Schmierseife hingepappt hatte, rutschten sie aus und machten viele Verrenkungen und purzelten in die Schmierseife mit Geschrei und Gequieke , und zuletzt erwischte es auch noch die dicke Leiterin.

    Da rannten die Leute herbei, weil sie glaubten, es wäre etwas Schlimmes passiert bei so einer Schreierei; aber dann lachten sie noch schadenfroh, und die Mädchen ärgerten sich doppelt, weil sie hereingefallen waren und noch veräppelt wurden von den eigenen Schneckenhäusern. Es gab einen richtigen Streit, und die Gruppenleiterin kreischte, daß es keinen Grund zum Lachen gebe, wenn so eine Sauerei an die Fenster geklatscht werde und man noch in den Dreck hineinfalle. Aber die Leute hatten ihren Jux und riefen, es sei kein Dreck, sondern das Gegenteil davon, nämlich Seife, und es sei ein gelungener Streich gewesen. Vielleicht glaubten sie noch, die eigenen Bengel hätten dies ausgeheckt, und nicht die vom Nachbardorf.
    Weil sie so einen Spaß daran hatten, wollten wir ihnen noch mehr Freude machen. Deshalb steckten wir die Knaller an und schmissen sie auf die Straße, wo die Leute standen. Es krachte ganz gewaltig, und die Schneckenhäuser hopsten alle herum wie verrückt und schrien wie am Spieß.
    Inzwischen rannten wir schon durch einen Garten, kletterten über einen Zaun und flitzten hinter Johannisbeersträuchern, Holunderbüschen und Spalierobstbäumen über einen Feldweg, weil die Hauptstraße zu gefährlich für uns geworden war. Wer weiß, wie sie uns verdroschen hätten, wenn sie uns gekriegt hätten. Aber sie schnappten uns nicht, weil alle zur alten Schule rannten, um zu glotzen, was dort Schreckliches passiert war, und wohl zuerst die eigenen Früchtchen in Verdacht hatten. Tags darauf hatte nämlich mancher eine geschwollene Backe, wie ich im Bus feststellte.
    Als wir weit genug entfernt und schon hinter der neuen Kirche waren, wollte der Benno gern mal eine Rast machen, um zu lachen. Da hockten wir uns ins Gras und lachten uns halbtot darüber, daß wir ihnen eins gegeben hatten und sie so lustig herumgepurzelt waren. Während wir lachten, guckte der Maxi durch einen Zaun. Da guckten wir auch und sahen einen Baum mit prima Birnen dran. Groß und gelb hingen sie an den Zweigen. Uns lief das Wasser im Mund zusammen, weil jeder gern in eine hineingebissen hätte, denn wir waren hungrig und durstig geworden.
    „Steigen wir mal rüber?“ fragte der Maxi.
    „Ja“, sagte der Benno.
    „Aber es ist der Pfarrgarten!“
    „Na und?“
    „Ist es denn keine Sünde, wenn man dem Pfarrer sein Obst stibitzt?“ flüsterte der Fred.
    „Ach was“, sagte der Benno.
    „Und wieso nicht?“ fragte ich.
    „Weil in der Bibel so ungefähr steht: Wenn du hundert Birnen hast, dann gib dem eine, der keine hat. Wenn wir nun eine Birne bei einem klauen würden, der nicht fromm ist, so wäre es vielleicht eine Sünde. Aber bei dem Pfarrer ist es überhaupt keine, weil er sowieso mit uns teilen müßte, und wir sparen ihm bloß die Arbeit.“
    Das sahen wir ein. Wir standen auf und kletterten über den Zaun. Drüben warteten wir eine Weile, ob
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